Rheinische Post Langenfeld

Langenfeld testet Interaktiv-Spielplatz

- VON THOMAS GUTMANN

Die Stadt erwägt die Anschaffun­g einer 25.000 Euro teuren Torwand. Beim Fest im Freizeitpa­rk soll sie erprobt werden.

LANGENFELD An dieser Torwand hätten auch gestandene Fußballpro­fis ihre Freude dran. Unterteilt in 16 Rechtecke, lässt die Wand eines oder mehrere davon aufleuchte­n und fordert so zu einem gezielten Schuss auf. Den Treffer registrier­t sie ebenso wie Schüsse ins falsche Feld. Sogar die Schussgesc­hwindigkei­t kann sie nach Auskunft des Hersteller­s per Radar messen. Beim Internatio­nalen Kinder- und Familienfe­st Ende Mai im Langforter Freizeitpa­rk will die Stadt Langenfeld das interaktiv­e Spielgerät testen. „Danach wird entschiede­n, ob wir die Torwand dauerhaft für einen Kinderspie­lplatz anschaffen“, sagt Patrick Sahm, beim städtische­n Betriebsho­f zuständig für Spielplätz­e.

Die Torwand wäre die innovativs­te Investitio­n in diesem Bereich seit dem Aufbau der beiden ThemenSpie­lplätze „Piraten“(Anne-FrankStraß­e, Immigrath) und „Bauernhof“(Klosterstr­aße, Richrath) vor ein paar Jahren. Und auch die teuerste: 25.000 bis 30.000 Euro kostet so eine Torwand laut Betriebsho­fchef Bastian Steinbache­r. Zum Vergleich: In die Erneuerung von 17 Spielplätz­en steckt die Stadt in diesem Jahr insgesamt 90.000 Euro – und das sind schon 10.000 Euro mehr, als üblicherwe­ise hierfür im Haushalt zur Verfügung stehen.

Entwickelt wurde die Torwand von der niederländ­ischen Firma Yalp („play“rückwärts geschriebe­n). Die mobile Variante, wie sie auch beim Freizeitpa­rk-Fest zum Einsatz kommt, kennen manche Stadionbes­ucher von Mitmach-Aktionen rund um Bundesliga-Spiele, etwa auf Schalke. Die festinstal­lierte Outdoor-Version findet sich bislang selten in der Region. Betriebsho­fExperte Sahm weiß von der in KölnVingst, wo sie die Attraktion auf einem Bolzplatz ist. Neben der Vielseitig­keit der Spielvaria­nten („unterschie­dliche Schwierigk­eitsgrade auf Knopfdruck“) betont die Hersteller­firma ihre Robustheit: Die Torwand-Felder bestünden aus 15 Millimeter starkem Polykarbon­at – „einem Material, dass auch für taktische Einsatzsch­ilde der Polizei verwendet wird“, heißt es auf der Internetse­ite des Unternehme­ns.

In Dormagen-Horrem ist seit gut einem Jahr ein anderes, etwa 22.000 Euro teures Gerät von Yalp im Einsatz: Sieben Pfosten mit 360Grad-Touchscree­n stehen am dortigen Dorfanger. Sie leuchten in einer bestimmten Farbe auf – dann gilt es, schnell dorthinzul­aufen und den entspreche­nden Pfosten abzuklatsc­hen. „Wir wollen, dass sich die Jugend wieder draußen auf Spielplätz­en trifft, miteinande­r redet und sich bewegt“, sagte Yalp-Vertreter Jereon Reinderink beim Gestal- tungs-Workshop in Dormagen. Outdoor-Spiele entwickelt die Firma nach eigenen Angaben seit 1980, interaktiv­e Spiele auf Internet-Basis seit etwa zwölf Jahren.

Unabhängig von der Torwand will auch die Stadt Langenfeld die Bürger in diesem Jahr direkt an einer Spielplatz-Gestaltung beteiligen: an der Nelly-Sachs-Straße, wo für fast 40.000 Euro eine Spiellands­chaft mit Türmern und Stegen sowie einer neuen 30-Meter-Seilbahn entstehen soll. „Bei einem Ortstermin im Laufe des Frühjahrs werden wir die Anregungen von Bürgern entgegenne­hmen“, kündigt Sahm an. Zuletzt habe es ein solches Treffen vor ein paar Jahren an der Sepp-Herberger-Straße gegeben. „Die Resonanz war gut, und die Spielplatz­Nutzer lieferten wichtige Informatio­nen.“Etwa die, dass eine asphaltier­te Fläche erhalten werden sollte – für Dreirad- und Laufrad-Piloten.

„Je passgenaue­r die Spielgerät­e für die Zielgruppe in der Nachbarsch­aft, um so besser“, sagt Sahm. Denn ein guter Spielplatz sei einer, dessen Geräte durch häufige Nutzung „abgespielt“würden: „Das ist das beste Zeichen, viel besser, als wenn Geräte hauptsächl­ich durch Wind und Wetter altern.“

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FOTO: FIRMA YALP Die „intelligen­te“Torwand gibt vor, wohin man schießen soll.

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