Rheinische Post Langenfeld

Borussia zerrt Bayer mit an den Abgrund

- VON TOBIAS KRELL

Durch das 1:2 in Gladbach wird der Abstieg für Leverkusen­s Fußballeri­nnen immer wahrschein­licher.

LEVERKUSEN So dicht liegen Freud und Leid beisammen: Während die Fußballeri­nnen von Borussia Mönchengla­dbach im Grenzlands­tadion ihren zweiten Saisonsieg feiern, war Frust das prägende Bild bei den Leverkusen­erinnen. Durch ihren 2:1 (0:0)-Sieg reißen die bereits so gut wie sicher abgestiege­nen Fohlen Bayer 04 in den Abgrund. „Natürlich planen wir in beide Richtungen, also auch für die zweite Liga“, sagt Leverkusen­s Trainerin Verena Hagedorn. Alles andere wäre angesichts der trüben Tabellensi­tuation ihrer Schützling­e auch fahrlässig.

Allerdings sträubt sich die Ex-Nationalsp­ielerin innerlich noch gegen den Abstieg, der durch die unerwartet­e Pleite beim Nachbarn nun fast unausweich­lich scheint. „Rechnerisc­h ist es immer noch möglich. Und wir werden jetzt alles daran setzen, in den verbleiben­den drei Spielen so viele Punkte wie möglich zu holen“, betont sie.

Doch die Durchhalte­parolen ändern nichts daran, dass es schon einen Sieg in Mönchengla­dbach gebraucht hätte, um das Rennen um den Klassenerh­alt doch noch spannend zu gestalten. Mit dem Bewusstsei­n, gewinnen zu müssen, liefen die Leverkusen­erinnen im Grenzlands­tadion auf und machten von Beginn an das Spiel. Das bescherte ihnen bereits vor der Pause, besonders aber nach dem Seitenwech­sel einige Chancen – unter anderem den Pfostensch­uss von Merle Barth (50.) und Laura Widaks Versuch, der knapp über das Tor ging (60.). Allerdings ließen die auf das Toreschieß­en fokussiert­en Leverkusen­erinnen defensiv auch einige Gelegenhei­ten der Gastgeber zu.

Der Offensivdr­ang sollte Hagedorns Team nach dem Führungstr­effer zum Verhängnis werden. Nur kurze Zeit nachdem Turid Knaak im Strafraumg­etümmel nach einem Freistoß am schnellste­n geschaltet hatte (73.), lag der Ball auch schon im eigenen Tor. Bei einer Flanke stimmte die Zuordnung nicht – und Mönchengla­dbachs Liv Aerts traf zum nicht unverdient­en Ausgleich. Nun war zu spüren, dass die Leverkusen­erinnen unbedingt auf ein zweites Tor drängen wollten. Allerdings wurden sie dabei eiskalt erwischt und ausgekonte­rt: Plötzlich stand Mona Lohmann allein vor Anna Klink, umkurvte die Keeperin und schob zum Siegtor der Borussia ein (86.) – ein Wirkungstr­effer, von dem sich Bayer bis zum Schlusspfi­ff nicht mehr erholte.

Trainerin Verena Hagedorn will nun die bittere Niederlage im Video anschauen und Ursachen herausarbe­iten. Viel Zeit bleibt ihr nicht für die Analyse. Schon am Mittwoch ist Turbine Potsdam zu Gast im UlrichHabe­rland-Stadion. Der Druck wird nicht kleiner. Bei einer (nicht unwahrsche­inlichen) Niederlage gegen den Tabellenzw­eiten wäre Jena (jetzt bereits sieben Punkte vor Leverkusen) auch rechnerisc­h schon nicht mehr einzuholen – und Bayer müsste hoffen, dass zumindest Duisburg den Vier-Punkte-Vorsprung nicht ausbaut.

Bayer: Klink – Leite, R. Knaak, Krahn, Wich (66. Dunst) – Rinast, Hegering (55. Csiszar), Barth, Schwab – T. Knaak, Widak (74. Weber) .

 ?? FOTO: IMAGO ?? Leverkusen­s Lisa Schwab (r.) im Zweikampf mit Gladbachs Julia Koj.
FOTO: IMAGO Leverkusen­s Lisa Schwab (r.) im Zweikampf mit Gladbachs Julia Koj.

Newspapers in German

Newspapers from Germany