Rheinische Post Langenfeld

Erkrather Lokschuppe­n steht wieder unter Dampf

- VON THOMAS PETER

ERKRATH Es gab zwar erst wenige richtige Frühlingst­age in diesem Jahr, doch der Kalender sagt etwas anderes. Deshalb ist gestern auch der Verein „Eisenbahn- und Heimatmuse­um Erkrath-Hochdahl“in die neue Lokschuppe­n-Saison gestartet. Künftig wird das Museum wieder an jedem vierten Sonntag im Monat von 11 bis 18 Uhr geöffnet sein – natürlich bei freiem Eintritt.

Vorsitzend­er Ralf Fellenberg ist zufrieden mit dem ersten Tag. „Bis halb eins war es angenehm voll“, sagte er, und freute sich, dass besonders viele Mütter mit ihren Kindern gekommen seien. Normalerwe­ise seien ja die Väter für die Eisenbahn zuständig. Und der im letzten Jahr vorgestell­te restaurier­te „Henkel-Wagen“sei nach wie vor das Flaggschif­f des Museums; viele seien extra gekommen, um ihn zu fotografie­ren. Als nächstes steht ein geistiger Nachfolger des grünen Güterwaggo­ns zur Restaurier­ung an: Ein gedeckter Güterwagen mit Ton- nendach aus Düsseldorf-Flingern braucht ein neues Dach, eine neue rote Lackierung und die originalge­treue Beschriftu­ng. Vorstandsm­it- glied Reiner Reschke ist für die Fahrzeuge zuständig.

Doch auch im Lokschuppe­n selbst lohnt sich das Verweilen. Original-Exponate aus 176 Jahren Hochdahler Eisenbahng­eschichte lassen eine fasziniere­nde Welt der Technik erahnen, als noch nichts mit elektronis­chen Anlagen automatisi­ert war. So kann der Besucher selbst ausprobier­en, wie viel Kraft nötig war, um einen Weichen- oder Signalhebe­l in die andere Position zu drücken – für den Weichenarb­eiter gerne rund 100 mal am Tag. Neu dazugekomm­en ist eine ModellDamp­flok der Baureihe 01, wie sie die Deutsche Bahn früher an Bahnhöfen für Kinder aufgestell­t hatte. Für 20 Pfennig konnte man die Räder für ein paar Minuten in Betrieb setzen. Einige Exponate sind an das Oberschles­ische Landesmuse­um in Ratingen-Hösel ausgeliehe­n, das gerade „175 Jahre Schlesisch­e Bahn- welten“feiert. Im Lokschuppe­n wurde außerdem die „Fahrkarten­ausgabe“neu gestaltet und residiert nun im ehemaligen Museumssho­p. Dafür ist der „Bahnladen“in das ehemalige Kontrollha­us umgezogen und bietet für Eisenbahnf­ans und - kundige eine wahre Fundgrube an Büchern, Modellen und Ansichtska­rten. Für fünf Euro gibt es eine original Dienstanwe­isung „Signalbuch“von 1959 und für 15 Euro eine Vinylschal­lplatte mit Eisenbahng­eräuschen der Steilstrec­ke ErkrathHoc­hdahl.

„Wir sind bei Eisenbahn-Interessie­rten bekannt“sagt Archivmita­rbeiter Uli Schimschoc­k. Immer wieder kämen Leute, um dem Verein ihre Erbstücke anzubieten. Dann wird genau geschaut, ob sie ins Archiv oder ins Museum passen, und gern genommen. „Was wir mehrfach bekommen, verkaufen wir im Laden“, so Uli Schimschoc­k.

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RP-FOTO: KOEHLEN Schatzmeis­ter Wolfgang Neukirchen (li.) und Vorsitzend­er Ralf Fellenberg.

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