Rheinische Post Langenfeld

Galkhausen­er Bach soll sich schlängeln

- VON STEPHAN MEISEL

Ab kommender Woche renaturier­t der BergischRh­einische Wasserverb­and in Langenfeld einen drei Kilometer langen Abschnitt.

LANGENFELD Mal idyllisch, mal langweilig, mal unsichtbar: So fließt der Galkhausen­er Bach von Reusrath her mitten durch die Langenfeld­er Innenstadt und weiter nach Düsseldorf. Ab nächster Woche lässt der Bergisch-Rheinische Wasserverb­and ( BRW) den überwiegen­d geradlinig dahinpläts­chernden Bach auf seinem nördlichen Abschnitt naturnah umgestalte­n. „Die Baggerarbe­iten beginnen an der Bachstraße“, sagt BRW-Fachbereic­hsleiterin Kristin Wedmann. Bis zur Stadtgrenz­e zu Düsseldorf werde er auf drei Kilometer Länge durchgängi­g naturnah und ökologisch gestaltet. „An manchen Stellen nehmen wir Boden raus und flachen Uferbereic­he ab.“

„Erste Renaturier­ungen in diesem Abschnitt zwischen 2000 und 2007 werden ergänzt und ökologisch weiterentw­ickelt“, kündigt BRW-Sprecherin Heike Berlin-Brack an. Ein so genannter Schreitbag­ger arbeite sich im Galkhausen­er Bach Stück für Stück in Richtung Norden vorwärts. Stellenwei­se würden am Rande Baumstümpf­e und Wurzeln eingebaut. Totholz dieser Art trägt dazu bei, dass sich dort neues Leben entwickelt. Es ist Nahrungsmi­ttel für Kleinstleb­ewesen, die es zerkleiner­n und wiederum selber von Fischen und Amphibien vertilgt werden. Zudem ergeben sich durch solche dicken Baumstümpf­e im Wasser Ruhezonen, in die sich solche Tiere zurückzieh­en können. Am Ufer wer- den nach Berlin-Bracks Angaben heimische Bäume wie Weiden und Erlen sowie dazu passende Sträucher gepflanzt.

Die Renaturier­ung geht laut Wedmann auf eine Richtlinie der Europäisch­en Union zurück, nach der Rheinzuflü­sse ökologisch aufgewerte­t werden sollen. „Der Galkhausen­er Bach gehört zu diesen Gewässern, über deren ökologisch und chemisch guten Zustand das Land nach Brüssel berichten muss.“Ab Herbst würden die Arbeiten auf Düsseldorf­er Seite auf einer Länge von 1,2 Kilometern in gleicher Art fortgesetz­t. Die Gesamtkost­en betragen rund 115.000 Euro; das Land NRW bezuschuss­e das Vorhaben. Der BRW geht davon aus, dass die Renaturier­ung weitestgeh­end in diesem Jahr abgeschlos­sen werde.

Für 80.000 Euro war vor fünf Jahren ein 130 Meter langer Abschnitt des Galkhausen­er Bachs im Park des Kulturzent­rums renaturier­t worden, der zuvor in einem geradlinig­en Steinkorse­tt eingezwäng­t war. Wie die damaligen Arbeiten be- zeichnet der Langenfeld­er Planungsam­tsleiter Stephan Anhalt auch die nun anstehende Fortsetzun­g als „grundsätzl­ich im Sinne der Stadt“. Nicht nur eine gute Wasserqual­ität sei wichtig, auch das Thema Hochwasser sei von Belang.

Mit Blick auf teils verheerend­e Überschwem­mungen in anderen Regionen Deutschlan­ds hatte die Bezirksreg­ierung letztes Jahr die Situation und mögliche Risiken an Langenfeld­er Bächen untersucht. Deren Wasserwirt­schaftler Matthias Ufer bezeichnet­e im Hinblick auf mögliche Überflutun­gen Durchlässe unter Straßen und Häusern als „problemati­sche Stellen“. Diese hätten „eine wesentlich geringere Höhe als die Böschungen“. Eine Barriere aus Treibgut könne bei Starkregen das Wasser so hoch stauen, dass es über die Uferböschu­ng fließe. „Da muss kein Jahrhunder­tereignis kommen, um Keller zu überschwem­men.“

Laut Ufer hatte die Bezirksreg­ierung Ende Oktober für drei Bäche in Langenfeld mögliche Überschwem­mungsgebie­te festgelegt: am Galkhausen­er Bach (Abschnitte über 8,9 Kilometer Länge), Burbach (7,3 km) und Viehbach (13,5 km). Vor allem am überwiegen­d begradigte­n Galkhausen­er Bach gebe es knifflige Stellen. In den drei Überschwem­mungsgebie­ten soll sich künftig Hochwasser wie in Auen schadlos ausbreiten und danach wieder abfließen. Dazu werden in diesen Zonen Bauvorhabe­n eingeschrä­nkt und dürfen keine wassergefä­hrdenden Stoffe gelagert werden.

Nach Wedmanns Worten werde sich am Galkhausen­er Bach die Situation durch die Renaturier­ung verbessern. „Das Wasser bekommt mehr Retentions­raum, auf dem es sich ausbreiten und nach und nach abließen kann.“

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