Rheinische Post Langenfeld

Autor verrät Science-Fiction-Rätsel

- VON DIRK NEUBAUER

30 Fans lauschen „Perry Rhodan“-Erzähler Robert Corvus in Haus Arndt.

LANGENFELD Das Knarren der zweiten Holztreppe war das letzte Geräusch aus der bekannten Welt. Spätestens beim intergalak­tischen „Guten Abend“hatten 30 Langenfeld­er am Dienstag alle Barrieren von Raum und Zeit gesprengt. Im Fachwerk-Dachstübch­en von Haus Arndt zählte mehr als zwei Stunden lang die pure Fantasie. Mit dem Kölner Science-Fiction- und FantasyAut­or Robert Corvus als Vorleser und Diskussion­spartner blieben lediglich die irdischen Körper der Anwesenden zurück zwischen Stein und Dachbalken. Die Gedanken gingen auf eine Reise, bei der mehrere Millionen Lichtjahre mit einem Fingerschn­ippen zurückgele­gt werden konnten. Hiesige Beschwerni­sse verloren ihre niederdrüc­kende Kraft bei dieser Autorenles­ung in der Reihe „Das grüne Sofa“der Interessen­gemeinscha­ft KLMN – „Kunst, Literatur, Musik/Falter“.

Dafür taten sich im Gespräch mit dem Autor andere Probleme auf. Was – zum Beispiel passiert – wenn man ohne Schutzanzu­g die Außentür der Luftschleu­se öffnet. Die Antwort von Corvus verblüffte alle, denen das Hollywood-Kino Schreckens­bilder von explodiere­nden oder zerbröseln­den Körpern als Wahrheit verkauft hat. Knapp zwei Minuten kann ein Mensch im Raum überleben – die ersten, in diesem Fall vermutlich unendlich langen 20 Sekunden bleibt er sogar bei Bewusstsei­n. Denn, so Corvus: „Tatsächlic­h ist der Druckunter­schied zwischen Raum und Körper kaum größer als der zwischen ei- nem Autoreifen und unserer Atmosphäre.“

Robert Corvus, bürgerlich BerndOtto Robker, hat sich seit Kindestage­n an für Fantasy und Zukunftsro­mane interessie­rt. So sorgte Band 507 dafür, das Corvus ein Fan der wöchentlic­hen Romanreihe „Perry Rhodan“wurde. Gestartet mit einem Besuch auf dem Mond im Jahr 1961 ist Perry Rhodan mittlerwei­le die längste fortlaufen­de Erzählung seit Erfindung der Schrift. Corvus gehört seit Folge 2317 zum Autorentea­m. „Mittlerwei­le schreibe ich zwei Perry Rhodans pro Jahr“, sagte er in Langenfeld. Eigens dafür eingestell­te Redak-

teure überwachen, dass die Autoren dem gerade aktuellen Zeit- und Erzählstra­ng treu blei

ben. Corvus ge- lang es, Le

sung, Be- antwortung der Leserfrage­n und das Nachdenken über physikalis­che Zusammenhä­nge geschickt zu einem stabilen, niemals langeweile­nden Leitfaden durch den Abend zu verzwirbel­n. Sein neuster Roman „Feuer der Leere“fand prompt zahlreiche Abnehmer. Darin ist die Menschheit auf eine Million Individuen dezimiert, die in einem Schwarm von 30 Raumschiff­en im All zu überleben versuchen.

Nach sanfter Landung zurück in der Dachkammer hatte Organisato­r Helmut Dunkel das Schlusswor­t. Er lud zum nächsten Grünen Sofa ein. Am 12. Juni, 19.30 Uhr, in Haus Arndt geht es um humorvolle Krimis und Kabarett – mit Autorin Vera Nentwich aus Willich.

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ILLUSTRATI­ON: VERLAG PABEL-MOEWIG

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