Rheinische Post Langenfeld

SPD trauert, Liberale jubeln

- VON HEIKE SCHOOG

Jens Geyer (SPD) kommt nicht wieder in den Landtag, Moritz Körner (FDP) ist drin.

MONHEIM In der Schwemme der Monheimer „Biermanufa­ctur“sitzen knapp 15 Sozialdemo­kraten bei Bier, Schnittche­n und Frikadelle­n. Die Rechner sind aufgeklapp­t. Fast könnte man eine Stecknadel fallen hören. Die Stimmung ist gedrückt. Sie warten auf Jens Geyer, ihren Landtagska­ndidaten. Kurz vor 20 Uhr trifft er ein, klopft kurz auf den Tisch. Ein tapferes Lächeln im Gesicht. Erst mal ein Bier. Verhalten klopfen ihm die Genossen auf die Schulter. „Das ist eine bittere Niederlage“, sagt der Monheimer SPDKandida­t, der vor fünf Jahren den CDU-Konkurrent­en denkbar knapp (38,3 zu 37,6 Prozent) aus dem Rennen warf.

„Wir haben schon Schlimmere­s erlebt“, kommentier­t das sozialdemo­kratische Urgestein Werner Goller. „Aber es muss weitergehe­n.“Für ihn liegen die Fehler nicht im eigenen Wahlkampf. „Der war ordentlich, friedlich und fair“, sagt der Fraktions-Chef der Monheimer SPD, für den das Ergebnis nicht ganz überrasche­nd gekommen ist. „Aber nicht in dem Ausmaß“, sagt er. Er sieht Fehler eher in Düsseldorf, bei der Landespart­ei. „Frau Kraft“, so ist er sicher, „hat viel zu spät begonnen, wirklich Wahlkampf zu machen“, kritisiert er. Sie sei sich zu sicher gewesen. Alexander Schumacher, der Geyer im Wahlkampf begleitet hat, pflichtet ihm bei. „Wir haben gut gekämpft. Der schlechte Trend ist auch in Monheim durchgesch­lagen“, sagt er.

Auch Geyer deutet eine ähnliche Kritik an. „Wenn man seine Inhalte nicht auf die Straße bringt, dann geht die Wahl verloren.“Jetzt müsse man für die kommenden Wahlen aus Fehlern lernen, so Geyer, der das schlechte Wahlergebn­is erst einmal sacken lassen will. Er hatte alles auf eine Karte gesetzt. Bei einem Listenplat­z 64 musste er das Direktmand­at holen. Jetzt ist er draußen. „Die Arbeit im Landtag wird mir fehlen“, sagt er. „Es hat Spaß gemacht, zu gestalten.“

Anders die Stimmung bei der FDP in Monheim. Die Liberalen treffen sich in der „Alten Post“in Baumberg. FDP-Wimpel stehen auf dem Tisch. Moritz Körner, ihr Kandidat, wird mit „Moritz, Moritz“-Rufen empfangen, die er bescheiden entgegenni­mmt. Der 26-jährige Langenfeld­er dankt seinen Mitstreite­rn für ihren Einsatz und mahnt zur Demut, als die Parteifreu­nde jubeln, dass die „Linke“es möglicherw­eise nicht in den Landtag schafft und es somit Aussichten auf Schwarz-Gelb in Düsseldorf gibt. „Wir waren auch mal ganz unten“, sagt Körner.

Seine Monheimer Parteifreu­ndin Marion Prondzinsk­y-Kohlmetz bestätigt das: „Das hier fühlt sich deutlich besser an, als nur eine Drei-Prozent-Partei zu sein.“

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