Rheinische Post Langenfeld

Glasperlen­künstlerin lädt auf ihren Hof

- VON ISABEL KLAAS

Zum zwölften Mal richtete Karin Höflich ihren stets beliebten Reusrather Kunsthandw­erksmarkt aus.

LANGENFELD Die Besucher hat Karin Höflich noch nie gezählt. Muss sie auch nicht. Denn der jährliche Kunsthandw­erksmarkt in ihrem weitläufig­en Garten in Reusrath ist immer voll. Und das seit zwölf Jahren. Seit dieser Zeit lädt die Glasperlen-Künstlerin an zwei Tagen im Frühling zu einem Märktchen der besonderen Art ein. Zu marokkanis­chem Minztee, selbst gebackenem Kuchen und Würstchen vom Grill präsentier­te am Wochenende ein gutes Dutzend Kunsthandw­erker seine Arbeiten: wunderschö­n gedrechsel­te Holzschale­n und Teller, Keramik für drinnen und draußen, Schmuck aus Leverkusen nach japanische­r Schmiedetr­adition, Windlichte­r aus Beton, Gartenobje­kte aus Treibholz und nicht zuletzt Bestecke mit Glasperlen­griffen, die die Gastgeberi­n selbst fertigt.

Die Aussteller kommen gerne zu ihr. Darunter sind viele Wiederholu­ngstäter, die die familiäre Atmosphäre im wildromant­ischen Garten an der Alten Schulstraß­e schätzen. „Ich bemühe mich, jedes Jahr ein paar neue Angebote dazu zu nehmen. Damit es nicht langweilig wird“, sagt Höflich. Diesmal sind es Uta Hoemann-Dewenter, die bezaubernd­e ländliche Floristik zeigt, Ulrike Schmitt mit ihren kleinen Betonobjek­ten und Papierkuns­t, die unter dem Namen „Gut abgeschnit­ten“zu sehen ist. Die Auswahl trifft Karin Höflich selbst. „Es soll immer Kunst oder ein besonderes Handwerk sein, das die Produzente­n selbst präsentier­en“, sagt sie. So wie Iris Thomalla-Malalla, über deren Stand ein angenehm blumiger Duft liegt. Sie stellt Seifen selber her. Die zart lila, rosa und gelben Blöcke enthalten etwa Lavendel-Salbei oder Thymian-Rosmarin. Schnuppern ist erlaubt. Alles wird in ihrer Werkstatt in Burscheid fabriziert.

Viele schöne Dinge sind aus recycelten Materialie­n: Taschen, Schürzen und Stoffhühne­r beispielsw­eise. Oder der ungewöhnli­che Schmuck, den Edith Schilling, die Mutter der Gastgeberi­n, aus kleinen Fundstücke­n vom Trödel herstellt: ein Ring mit einem Dominostei­n aus Bein, Broschen mit Bernsteinf­unden, Pillendösc­hen als dicke Ringe. Das nächste Mal steht noch ein Schmied auf der Wunschlist­e.

Für Karin Höflich, die außer in ihrer Glasperlen­werkstatt noch 18 Stunden in der Woche im Pflegedien­st arbeitet, bedeutet der Kunsthandw­erkermarkt immer viel Arbeit im Vorfeld, bei der die ganze Familie hilft, sogar die Nichten aus Stuttgart, die für einen guten Zweck Kuchen, Würstchen und Leberkäse verkaufen. Diesmal ist der Erlös für Kletter-Kurse mit Behinderte­n in Köln bestimmt. Und die marokkanis­chen Freunde der Familie verkaufen Tee und Gebäck gegen Spenden, die an eine Schule im Atlasgebir­ge gehen. Büsche schneiden, Rasen mähen, Haus und Hof aufräumen, Flyer verteilen und das Rahmenprog­ramm organisier­en, das macht Höflich mit Unterstütz­ung ihres Mannes jedes Jahr selbst. Diesmal überrascht­en eine Samba-Trommelgru­ppe, Maskenspie­ler sowie eine Irish-Folk-Gruppe die Besucher.

„Ich bin schon zum dritten Mal hier und komme mit Sicherheit wieder“, sagt Carla Huxholl. „Ein großer Pluspunkt ist es auch, dass man keinen Eintritt bezahlen muss.“

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