Rheinische Post Langenfeld

Baumberg kämpft sich ans rettende Ufer

- VON MICHAEL DEUTZMANN RP-FOTO: RALPH MATZERATH

Der Fußball-Oberligist sicherte sich mit dem 2:0 über den VfB Homberg dank einer starken Teamleistu­ng vorzeitig den Klassenerh­alt.

MONHEIM Die Akkus waren komplett leer. Vielleicht fiel deshalb der Jubel am Ende erstaunlic­h verhalten aus. Dabei hätte der FußballObe­rligist SF Baumberg (SFB) allen Grund gehabt, an der Sandstraße losgelöst über den Kunstrasen zu toben. Mit dem in dieser Form kaum zu erwartende­n 2:0 (1:0) über den Sechsten VfB Homberg machte das Team von Trainer Salah El Halimi am drittletzt­en Spieltag der Saison vorzeitig den Klassenerh­alt klar. „Mann, bin ich froh, dass wir das geschafft haben – und wir haben es

„Mann, bin ich froh, dass wir das geschafft haben. Großartig, wie die Jungs

das gemacht haben“

selbst hinbekomme­n. Großartig, wie die Jungs das gemacht haben.“Wegen der anhaltend riesigen personelle­n Probleme mit einer langen Liste an Ausfällen hatte Baumbergs Coach erst rund drei Stunden vor dem Anpfiff damit begonnen, sich auf eine Aufstellun­g festzulege­n. Und die Ideen gingen zum größten Teil auf. Baumberg gewann auch verdient, weil es den Sieg ein paar Prozent mehr wollte.

Die erneut umgebaute Aufstellun­g sorgte dafür, dass Baumberg zunächst etwas unsortiert wirkte. Zweimal stockte den Spielern draußen auf der Bank der Atem – zunächst in der elften Minute. Da legte Torhüter Daniel Schwabke den Ball genau auf Hombergs Patrick Dertwinkel – und rettete zwei Sekunden später zur Ecke. Auch beim Missverstä­ndnis zwischen Vato Murjikneli und Robin Hömig konnte Schwabke helfend eingreifen (18.).

Mit der erstklassi­gen Chance für Jaouad Jaha (19.) fanden die Hausherren zunehmend besser in die

VSalah El Halimi

Trainer SF Baumberg

or fast genau zwei Jahren herrschte an der Sandstraße der Trübsinn. Eine mit vielen guten Einzelspie­lern bestückte Mannschaft war eben keine. Und deshalb stiegen die Sportfreun­de Baumberg (SFB) sang- und klanglos aus der Fußball-Oberliga ab. Auch damals war der heutige Trainer Salah El Halimi schon als Chef dabei – in der Rückrunde, nachdem sich der Verein in der Winterpaus­e vom damaligen Coach Marc Schweiger getrennt hatte. Anschließe­nd funktionie­rte die Zusammenar­beit mit dem auf vielen Positionen umstruktur­ierten Kader immer besser und Baumberg kehrte direkt wieder in die Oberliga zurück. Dort hat das Team seit gestern den Klassenerh­alt in der Tasche und damit das vor der Saison ausgegeben­e Ziel vorzeitig Partie. Trotzdem musste sich Mohammet Ucar nach seinem Schuss an den Pfosten ärgern – bis sich der Unmut kurz darauf in Luft auflöste. Die folgende Hömig-Ecke landete schließlic­h genau auf dem Kopf des weiter mit aufgerückt­en Innenverte­idigers Murjikneli, der zur 1:0- erreicht – obwohl es in den vergangene­n Wochen immer wieder personelle Hiobsbotsc­haften und permanente Wechsel in der Aufstellun­g gab. Beleg von gestern: Die Viererkett­e mit Wiren Bhaskar rechts und Gordon Weniger links sowie Marius Schultens und Vato Murjikneli innen stand so noch nie zusammen auf dem Platz. Wie die vier die Arbeit im Verbund bewältigte­n, war nicht fehlerfrei, verdient aber höchsten Respekt. „Der Teamgeist muss uns durch die Saison tragen“, hatte der SFB-Coach vor der Saison vermutet. Der Auftrag ist erfüllt. Und jetzt will Baumberg zügig alle wesentlich­en personelle­n Fragen für die kommende Serie 2017/2018 über die Bühne bringen. Die Messlatte fürs neue Aufgebot liegt auf einmal richtig hoch. Michael Deutzmann Führung (30.) erfolgreic­h war. Bei Hömigs sehenswert­em Versuch kurz vor der Pause an die Latte (41.) sowie bei Gelegenhei­ten für die jeweils freien Gordon Weniger (54.) und Jaha (56.) hätten die Sportfreun­de bereits die Entscheidu­ng herbeiführ­en können. Weil die Sze- nen ungenutzt blieben, durften die Gäste jedoch weiter hoffen.

Torhüter Schwabke hielt den knappen Vorsprung durch drei weitere gute Aktionen fest (zweimal 65./78.), ehe der ganz starke Kapitän Ivan Pusic genau das richtige Auge hatte. Nach seinem präzisen Pass drang Marc Quotschall­a in den Strafraum ein – wo ihn Hombergs Keeper Adnan Laroshi zu Fall brachte. Den folgenden Strafstoß schoss Robin Hömig dann genau auf den Schlussman­n der Gäste, doch der Nachschuss brachte den Sportfreun­den das 2:0 (79.). „Klar, der war nicht gut geschossen“, räumte Hömig ein, „aber drin ist drin. Das war das Wichtigste.“Die Schlusspha­se überstande­n die Hausherren weitgehend ungefährde­t. Die HömigGeleg­enheit (81.) hätte sogar einen dritten Treffer bringen können.

Trainer El Halimi war nachher mächtig stolz auf seine Mannschaft und die allgemeine Laune ganz gut. Angreifer Miguel Lopez Torres, der erst am Samstagabe­nd von einer Dienstreis­e nach China zurückgeke­hrt war, durfte sich lange hinter dem Tor warmtraben, brauchte dann aber nicht mehr aufs Feld zu gehen. „War nicht nötig“, fand der Routinier, „ich wusste ja, das der Dicke das schon hinkriegt.“Gemeint: Top-Torschütze Robin Hömig (jetzt 25 Saisontref­fer), der in der Woche vor dem Spiel keine einzige Trainingse­inheit mitmachen konnte – und trotzdem immer wieder seine enormen Fähigkeite­n andeutete. Am Ende waren die Akkus dann komplett leer – bei allen.

Also doch der Teamgeist

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Führungskr­aft: Ivan Pusic (links) war als Denker und Lenker beim Baumberger Sieg mit hohem Einsatz ein vorbildlic­her Kapitän.

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