Rheinische Post Langenfeld

Taxi-Bus: Kaum einer steigt ein

- VON ISABEL KLAAS

Auch das Anruf-Sammel-Taxi in Langenfeld funktionie­rt nicht. Es ist zu teuer, sagen die Bürger.

LANGENFELD/MONHEIM Das Angebot ist prima. Aber es wird nicht genutzt: Seit Anfang des Jahres gibt es in Monheim den Taxi-Bus, die Linie 794 T, der Menschen von der Altstadt aus in die Stadtmitte zum Arzt oder zum Einkaufen sowie zum Busbahnhof bringen soll. Denn für eine normale Buslinie lohnt sich die Tour mangels Fahrgästen nicht. Deshalb bieten die Bahnen der Stadt Monheim in Kooperatio­n mit einem Taxiuntern­ehmen diesen Sonderserv­ice an.

Nutzen kann man ihn mit dem normalen Zeitticket des VRR oder VRS, sofern es Monheim einschließ­t. Wer kein Ticket hat, kann es für 2,80 Euro unkomplizi­ert im Taxi selbst lösen und sogar am Busbahnhof mit dem gleichen Ticket bis Düsseldorf-Süd (Eller) oder bis Langenfeld fahren. „Bisher ist eine Nachfrage kaum feststellb­ar“, formuliert es Detlef Hövermann, Chef der Bahnen der Stadt Monheim. „Aber Änderungen im Öffentlich­en Personenna­hverkehr brauchen immer ihre Zeit, da kann man erst nach einem Jahr etwas sagen“, erklärt er. Man wolle jetzt in Sachen Informatio­n noch einmal etwas nachlegen, damit der Taxi-Bus bekannter wird.

Allerdings kam die Anregung dazu offenbar nicht aus Reihen der Altstadtan­wohner selbst, die sich abgehängt fühlten, sondern fußt auf einem Gutachten zum Personenna­hverkehr für den gesamten Kreis. „Da ist man zu dem Schluss gekommen, dass die Monheimer Altstadt besser angebunden sein könnte“, so Hövermann. Diese Lücke soll der Taxi-Bus schließen.

Ähnlich wenig frequentie­rt ist auch das Anruf-Sammel-Taxi (AST) – die Linie 237 – in Langenfeld, obwohl es diese schon seit Jahren gibt. Auf Anruf soll die Droschke Mehlbruche­r in die Stadtmitte bringen, weil von dort aus nur ein Bus zweimal am Tag fährt. Und das ist der Schulbus, der 232er. In dem südlichen Stadtteil gibt es weder Geschäfte noch Ärzte. Doch auch hier nutzen maximal zwei Bürger am Tag den Sonderserv­ice.

Anwohner Siegfried Weides weiß, warum das so ist: „Das ist doch viel zu teuer. Wenn wir zu zweit in die Stadt fahren, kostet uns das 15,60 Euro hin und zurück. Dafür kann ich schon ganz normal Taxi fahren.“Wolle man dann noch weiter fahren, beispielsw­eise nach Düsseldorf oder Opladen, komme der normale Ticketprei­s oben drauf. Außerdem habe er gehört, das Anruf-Sammel-Taxi sei nicht sehr zuverlässi­g und komme nicht immer, wenn man es rufe. Der Stadt Langenfeld sind solche Klagen noch nicht zu Ohren gekommen und auch dem Kraftverke­hr WupperSieg (kurz Wupsi) nicht, der die „Linie 237“zusammen mit einem privaten Taxi-Unternehme­n betreibt. Die 3,90 Euro, die heute für eine Fahrt bezahlt werden müssen, sind ein „reiner Zubringert­arif“, bemängelt Weides. Wer im Besitz einer Busfahrt-Monatskart­e ist, bekommt immerhin eine Ermäßigung von einem Euro für das AST.

Die unterschie­dlichen Preise für die Ruf-Linien resultiere­n vor allem aus den unterschie­dlichen Tarifen der Verkehrsve­rbünde, die ins Geschehen eingebunde­n sind. Außerdem besteht ein gravierend­er Unterschie­d zwischen dem Monheimer „Taxi-Bus“, der wie ein normaler Bus bestimmte Haltstelle­n anfährt, und dem „Anruf-SammelTaxi“, das von einem bestimmten Punkt aus startet, den Fahrgast aber an jedem beliebigen gewünschte­n Ziel absetzt.

Gemeinsam ist den beiden Varianten, dass sie eine halbe Stunde vor Start bestellt werden müssen. Diese Zeit muss man einkalkuli­eren.

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