Rheinische Post Langenfeld

Ja für Bibliothek zeichnet sich ab

- VON ARNE LIEB

Die Mehrheit im Stadtrat sprach sich für den Umzug ins Postgebäud­e aus. Eine Zustimmung am späten Abend war wahrschein­lich. Allerdings müssen Teile der Planung überarbeit­et werden.

Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) darf heute aller Voraussich­t nach den Mietvertra­g für das Postgebäud­e am Bahnhofsvo­rplatz unterschre­iben. Im Stadtrat zeichnete sich mit der Mehrheit der AmpelKoope­ration aus SPD, Grünen und FDP eine Zustimmung für die Planung für das Kulturzent­rum ab, in das unter anderem auch das Theatermus­eum und das Forum Freies Theater (FFT) einziehen sollen. Grüne und FDP knüpften ihre – erst kurz vor der Sitzung vereinbart­e – Unterstütz­ung aber an eine Reihe von Bedingunge­n. So muss Geisel die Pläne für den Einbau einer Bühne und für die Innenausst­attung er- neut dem Rat vorlegen. Die Fraktionen halten die Berechnung­en für nicht ausreichen­d und sehen ein großes Risiko. Vor der Entscheidu­ng in geheimer Sitzung gab es am Abend eine Aussprache im öffentlich­en Teil, in der die Fraktionen ihre Haltungen erläuterte­n. Die eigentlich­e Entscheidu­ng hinter verschloss­enen Türen lag bei Redaktions­schluss noch nicht vor.

Fast zwei Stunden lang lieferten sich die Fraktionen eine emotionale Diskussion. Die CDU scheiterte mit der Forderung, die Planung in letzter Minute zu stoppen – und noch einmal über Alternativ­en nachzudenk­en. Fraktionsc­hef Rüdiger Gutt hält das Postgebäud­e für ungeeignet, zudem sei die Finanzieru­ng über ein 30 Jahre laufendes Mietmodell mit einer Jahresmiet­e von 4,4 Millionen Euro Verschwend­ung. „Für diese Summe könnte man einen Neubau anderer Dimension errichten.“Auch die Linke stimmte mit Nein, sie kritisiert­e, dass das Miet-Modell keinen Wert schafft.

Auch die Befürworte­r räumen ein, dass das ehemalige LogistikZe­ntrum kein Hingucker wird. „Das wird kein städtebaul­iches Kleinod“, sagte Geisel. Als Vorteile gelten die zentrale Lage und die technische­n Vorzüge. Es waren auch andere Standorte geprüft worden, sie scheiterte­n aber an praktische­n oder finanziell­en Hürden. Nun hat man sich für den Postbau erwärmt. „Das ist keine Liebesheir­at, aber wir wol- len eine neue Bibliothek“, sagte etwa Norbert Czerwinski (Grüne). SPD-Fraktionsc­hef Markus Raub hielt die Alternativ­vorschläge der CDU für „Nebelkerze­n“.

Die Zentralbib­liothek mit ihren rund 708.000 Nutzern befindet sich seit 1986 an der Hinterseit­e des Bahnhofs, das Gebäude gilt als nicht mehr zeitgemäß. Dazu kommt, dass sich die Wünsche der Nutzer geändert haben. Immer mehr Menschen wollen dort arbeiten. Dafür fehlt Platz. Der neue Standort soll moderne Ausstattun­g bieten, dazu kommen neue Einrichtun­gen.

Für Debatten hatte insbesonde­re die Verwendung der restlichen Fläche in dem riesigen Bau gesorgt. Die Grünen hatten eine ganze Reihe von Forderunge­n aufgestell­t – die nun erfüllt oder zumindest geprüft werden. So erhält das Theatermus­eum ein bislang nicht geplantes „Schaudepot“, zudem klärt die Stadt, ob der alte FFT-Standort an der Jahnstraße erhalten bleibt. Auf Wunsch der Liberalen wird wiederum geprüft, ob die Volkshochs­chule ihren Standort von der Franklinst­raße verlegt – und dafür doch nicht das Schulverwa­ltungsamt einzieht. Der Ampel-Antrag schließt zudem einen Verkauf des Hofgärtner­hauses aus. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) kündigte an, man werde jeden weiteren Schritt genau prüfen. „Wir werden das Projekt engst begleiten“, sagte sie. „Es hat aber mehr Chancen als Gefahren.“

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) zählt Ja-Stimmen im Stadtrat. Er erhielt gestern Abend eine Mehrheit für ein wichtiges Projekt.

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