Behördendschungel bremst die Integration
KREISMETTMANN Der Kreis Mettmann hatte kürzlich zur 4. Integrationskonferenz eingeladen. Am runden Tisch saßen Verwaltung, Politik, Arbeitgeber, Wohlfahrtsverbände, Job-Center, Agentur für Arbeit, Kammern, Integration-Point und Firmen, die sich zur Aufgabe machen, Flüchtlingen einen Weg in den Arbeitsmarkt zu ebnen. Und genau darum ging es.
Es hakt an vielen Stellen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (kurz BAMF) ist eine Be- hörde, die überfordert ist. Teilweise warten Flüchtlinge seit über zwei Jahren auf ihren Bescheid: Anerkennung des Flüchtlingsstatus oder Abschiebung. Eine Zeit der Ungewissheit. Derzeit gehen die Abschiebungsverfügungen sehr zügig raus. Darunter sind nicht nur Marokkaner, Tunesier, Kosovaren, Afrikaner – auch Afghanen.
Afghanistan ist kein sicheres Herkunftsland. Sonst würde dort nicht die Bundwehr stationiert sein. Außerdem werden Menschen abgeschoben, die willig sind, in Deutschland zu arbeiten, Steuern zu zahlen und außerdem über die nötige Intelligenz verfügen, fachlich anspruchsvolle Berufe zu erlernen. Es fehlt die individuelle Begutachtung der Flüchtlinge. Bei der Integrationskonferenz ging es um die Eingliederung der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt. Ohne die Hilfen von Lotsen – sei es Ehrenamtler oder Helfer von Caritas und Diakonie – geht (fast) gar nichts. Der Integration Point (eine Einrichtung, die sich nur um die Jobsuche für Flüchtlinge kümmert) gibt sich Mühe, doch auch der Point ist infolge des großen Ansturms personell überfordert. Noch ein Manko: Es gibt keine digitale Verbindung zwischen Ausländeramt, Jobcenter und IntegrationPoint. Arbeitgeber, die willens sind, Menschen einzustellen, kapitulieren vor dem Behördendschungel. Nur mit Hilfe eines guten Netzwerkes und guter Kontakte auf lokaler Ebene, besteht die Chance, Flüchtlingen ein Praktikum oder eine Arbeit zu vermitteln. Hier haben die Ehrenamtler gute Arbeit geleistet. Mittelständische und kleinere Betriebe gehen mit gutem Beispiel voran. Fazit: Die Bürokratiehemmnisse müssen weiter abgebaut werden.