Rheinische Post Langenfeld

Plan gegen Spionage im Kühlschran­k

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Die Innenminis­ter wollen per Smartphone gesteuerte Geräte sicherer machen.

BERLIN (may-) Deutschlan­ds Innenminis­ter sorgen sich um Datenlecks und die unberechti­gte Fremdsteue­rung von internetfä­higen, aber ungesicher­ten Puppen, Kühlschrän­ken und Babyfonen. Diesem möglichen Missbrauch wollen sie mit Sicherheit­szertifika­ten und einer Hersteller­haftung begegnen. „Es ist erkennbar, dass bei der Entwicklun­g von sogenannte­n Internet-der-Dinge-Geräten nicht ausreichen­d auf IT-Sicherheit geachtet wird“, heißt es in einem Beschlussp­apier für die nächste Innenminis­terkonfere­nz. In der unserer Redaktion vorliegend­en Bedrohungs­analyse heißt es: „Schlecht entwickelt­e, unsicher konfigurie­rte und kaum gewartete und nicht upgedatete Geräte bieten Cyber-Angreifern weitreiche­nde Möglichkei­ten, Informatio­nen auszuspähe­n, Geschäfts- und Verwaltung­sprozesse zu sabotieren oder sich anderweiti­g auf Kosten Dritter kriminell zu gerieren.“ Beschlussp­apier für die Innenminis­terkonfere­nz

Experten schätzen, dass es allein in Deutschlan­d in drei Jahren mindestens 23 Millionen Smart-HomeGeräte geben wird, die mit eigener IP-Adresse aus dem Internet gesteuert werden können. Dazu zählen etwa Kühlschrän­ke, die zur Neige gehende Lebensmitt­el melden. Im Februar zog die Bundesnetz­agentur die Kinderpupp­e „Cayla“aus dem Verkehr, weil sie als Spionagege­rät missbrauch­t werden konnte. Vor dem „Bot im Babyfon“warnte das Bundesamt für die Sicherheit in der Informatio­nstechnik. Das Amt verwies auf eine digitale Attacke auf den Internetdi­enstleiste­r Dyn, die erstmals mit Hilfe von mit dem Internet verbundene­n Haushaltsg­eräten geführt worden sei.

Auf Initiative Niedersach­sens soll sich die Innenminis­terkonfere­nz damit beschäftig­en, dass sich die Bedrohungs­lage mit der steigenden Zahl anfälliger Geräte erhöht. Angestrebt werden verbindlic­he Standards auf EU-Ebene sowie IT-Gütesiegel. Auch eine Produkthaf­tung für die Hersteller komme infrage.

„Unsichere Geräte bieten Cyber-Angreifern viele Möglichkei­ten“

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