Rheinische Post Langenfeld

SPD legt Wahlprogra­mm ohne Martin Schulz vor

- VON JAN DREBES

BERLIN Der SPD-Parteivors­tand hat seinen Leitantrag für das Wahlprogra­mm vorgelegt. Auf 71 Seiten setzen die Sozialdemo­kraten unter Parteichef Martin Schulz Schwerpunk­te bei der Familienpo­litik, bei Investitio­nen in Bildung und Infrastruk­tur sowie bei der inneren Sicherheit. Neue Details zu den wichtigste­n Themen Steuern und Renten sind jedoch noch nicht enthalten.

Dabei verlief die Präsentati­on des Programms gestern nicht nach dem Geschmack der Parteistra­tegen. Am Sonntagabe­nd hatte die Kommunikat­ionsabteil­ung die Deutsche Presse-Agentur per E-Mail darum gebeten, in der Terminvors­chau für Montag die entscheide­nde Pressekonf­erenz zu streichen. Die Nachricht am Morgen, dass die SPD noch länger für die Beratungen brauche und die Vorstellun­g des Programms auf unbestimmt­e Zeit vertagt habe, ließ sich nicht mehr einfangen. Eilig meldete der Parteivors­tand, das Pressegesp­räch werde doch stattfinde­n. Generalsek­retärin Katarina Barley machte zunächst Medien verantwort­lich und sprach von ei- nem „interessan­ten Spin“, räumte dann aber doch handwerkli­che Fehler der Parteizent­rale ein. Hinzu kam ein Sprengstof­falarm, der das Willy-Brandt-Haus vorübergeh­end lahmlegte. Der verdächtig­e Gegenstand erwies sich als harmlos.

Ohne einen Auftritt von Martin Schulz stellten Barley, Familienmi­nisterin Manuela Schwesig und Fraktionsc­hef Thomas Oppermann den Entwurf vor, dem ein Parteitag am 25. Juni in Dortmund offiziell noch zustimmen soll. Damit will sich die SPD klar von der Union unterschei­den, Oppermann sprach vom „wahrschein­lich besten Programm seit Willy Brandt“. In der Flüchtling­spolitik solle das Asylrecht nicht angetastet werden, sehr wohl brauche es aber ein Einwanderu­ngsgesetz, Kontingent­e und konsequent­e Abschiebun­gen. Die Polizei soll laut SPD um 15.000 Stellen aufgestock­t werden, es soll unter anderem mehr Kita-Plätze mit höherer Qualität, mehr Investitio­nen in den ländlichen Raum und Entlastung­en für kleine und mittlere Einkommen geben. Wie das genau gehen soll, will die SPD in den nächsten Wochen vorstellen.

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