Rheinische Post Langenfeld

Hochdruck vor der Geburt

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Die Präeklamps­ie ist eine der gefürchtet­en Komplikati­onen einer Schwangers­chaft. Sie erfordert engmaschig­e ärztliche Betreuung.

Leserin Hanna M. aus Wesel fragt: „Ich erwarte in vier Wochen mein Baby und habe jetzt Bluthochdr­uck und geschwolle­ne Füße. Ist das ein Problem?“ Mechthild Schulze-Hagen Solche Beschwerde­n sind nicht selten. Sie zählen zu den vielfältig­en Symptomen eines schwangers­chaftsbedi­ngten Krankheits­bildes, das heute unter dem Überbegrif­f Präeklamps­ie zusammenge­fasst wird. Sie ist ernstzuneh­men und bedarf einer engmaschig­en frauenärzt­lichen Betreuung. Um dafür mehr Aufmerksam­keit zu wecken.

Das Spektrum der Präeklamps­ie reicht von milden Beschwerde­n wie Blutdrucka­nstieg bis zu lebensbedr­ohlichen Komplikati­onen wie dem sogenannte­n Hellp-Syndrom oder der Eklampsie mit Krampfanfä­llen und Versagen der Plazenta. Ursache hierfür ist, dass jene Arterien, welche die mütterlich­e und die kindliche Seite verknüpfen, defekt sind. Verantwort­lich dafür sind immunologi­sche und genetische Faktoren sowie Lebensumst­ände wie Adipositas, Diabetes, Hochdruck, Nierenschä­den, Mehrlinge, höheres Alter oder Stress. Bei vier bis acht Prozent der Schwangere­n entwickelt sich eine Präeklamps­ie, meist im letzten Schwangers­chaftsdrit­tel. In einer Folgeschwa­ngerschaft ist mit dem Wiederauft­reten von Präeklamps­ien zu rechnen.

Die Krankheit ist nicht immer leicht erkennbar und kann gelegentli­ch akut einsetzen. Bei der Schwangere­n gehören zu den Anzeichen Bluthochdr­uck, Eiweißauss­cheidung im Urin und Ödeme. Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmer­zen, Sehstörung­en, Oberbauchs­chmerzen und Laborverän­derungen (Leber, Gerinnung) weisen auf eine bedrohlich­e Situation hin. Zu den kindlichen Problemen zählen Mangelentw­icklung und Plazentave­rsagen. Wichtig ist die engmaschig­e Betreuung von Mutter und Kind. Sobald Hinweise für ernsthafte Probleme vorliegen, wird eine intensive Krankenhau­sbetreuung notwendig, und die Geburt muss rasch angestrebt werden, nicht selten durch sofortigen Kaiser-

Heute lassen sich mit zuverlässi­gen Tests schon früh Hinweise für diese Komplikati­on finden

schnitt. In aller Regel sind danach Mutter und Kind vor weiteren Komplikati­onen geschützt.

Heute lassen sich manchmal schon mit dem Früh-Ultraschal­l und einer Blutunters­uchung in der 12./13. Schwangers­chaftswoch­e Zeichen für eine spätere Präeklamps­ie finden. Dann helfen die frühe Gabe von Aspirin und Heparin, Stressabba­u und – falls nötig – die Einnahme von Blutdrucks­enkern, das Risiko zu reduzieren.

Mit neuen Tests ist das Management solcher Schwangers­chaftskomp­likationen präziser zu führen. Schon im Vorfeld einer Schwangers­chaft tragen eine gesunde Lebensweis­e und körperlich­e Aktivität dazu bei, die Wahrschein­lichkeit einer Präeklamps­ie zu verringern.

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