Rheinische Post Langenfeld

Fachleute entfernen ätzende Stauden

- VON SANDRA GRÜNWALD UND STEPHAN MEISEL

Kampf dem Riesen-Bärenklau: Am Monheimer Rheinufer hat Fachfirma in Sisyphusar­beit gefährlich­e Pflanzen beseitigt.

MONHEIM/LANGENFELD Die beiden Männer sehen aus wie Darsteller in einem Katastroph­enfilm: in weiße Ganzkörper­schutzanzü­ge gehüllt, die Hände in grünen Gummihands­chuhen. So fallen sie in Monheim auf dem sattgrünen Streifen zwischen Rheinprome­nade und Rheinufer auf. Darko Prediger und Martin Lange sind frühmorgen­s angetreten, um einem besonderen Schädling zu Leibe zu rücken: der weiß blühenden Herkulesst­aude, auch Riesen-Bärenklau genannt. Wer diese Pflanze berührt, bekommt schmerzhaf­te Quaddeln auf der Haut, die sehr lange nachwirken.

„Wir sind schon seit sechs Uhr im Einsatz“, verrät Lange. So konnten die beiden die kühlen Morgenstun­den für diese überaus anstrengen­de Arbeit nutzen. Denn in den Schutzanzü­gen entwickelt sich bei strahlende­m Sonnensche­in ein Saunaklima. Zunächst einmal müssen nämlich die Samenständ­e der Stauden sicher in Plastiksäc­ke verpackt werden, damit sich der Samen nicht verbreiten kann. Dann müssen die einzelnen Stauden ausgegrabe­n werden, zumindest der Vegetation­skegel, damit sie nicht mehr so schnell nachwachse­n können.

Es ist bereits die dritte, von der Stadt Monheim beauftragt­e Bekämpfung­saktion der Herkulesst­aude seit 2015. „Wir haben hier eine Fläche von 7000 Quadratmet­ern fest abgesteckt“, sagt Lars Schauland von der Fachfirma Rentokil. Wichtig ist der Stadtverwa­ltung vor allem, dass am Geländer vorbeilauf­ende Passanten und Kin- der sich nicht an den dahinter wuchernden Stauden verletzen können. Denn die Herkulesst­aude sondert einen giftigen Saft ab, der starke Verbrennun­gen hervorrufe­n kann. „Ich hatte einen Kunden, bei dem musste Haut transplant­iert werden“, erzählt Lange. Das Problem mit der aus dem Kaukasus eingeschle­ppten Staude ist, dass jede Pflanze bis zu 15.000 Samen entwi- ckeln kann. Zwar ist es möglich, den Bestand durch regelmäßig­e Bekämpfung­en einzudämme­n, doch wächst auf dem Nachbargru­ndstück auch nur eine Staude, dann werden sich jedes Jahr wieder neue Pflanzen bilden. Und neben dem städtische­n Grundstück steht nicht nur eine Herkulesst­aude, es sind dutzende. So wird die Bekämpfung zur Sisyphusar­beit. „Die Stadt hofft darauf, dass auch Privatleut­e gegen die Pflanze vorgehen“, sagt Schauland. Dabei sollten sie vorsichtig sein und dies auf keinen Fall ohne Schutzanzu­g, Schutzbril­le und Gummihands­chuhe tun.

In Langenfeld geht der städtische Betriebsho­f seit Jahren gegen Bärenklau vor. Laut Rathausspr­echer Andreas Voss werde er auf städtische­n Grundstück­en so schnell wie möglich beseitigt. Auf Privatgrun­d fordere das Ordnungsam­t die Eigentümer auf, sie entfernen zu lassen – am besten von einer Fachfirma. „Es genügt ja nicht, nur die Stängel abzuschnei­den. Alle Pflanzenre­ste samt Samen müssen entfernt und fachgerech­t entsorgt werden.“

Entlang der Bäche ist der Bergisch-Rheinische Wasserverb­and (BRW) dafür verantwort­lich. „Über Gewässer kann sich der Bärenklau ausbreiten“, sagt BRW-Fachbereic­hsleiterin Kristin Wedmann, indem Samen in den Bach und anderswo wieder an Land gelangten. „Einzelexem­plare graben wir vollständi­g aus.“Bedecke der Bärenklau indes eine größere Fläche, dann würden die Pflanzen gemäht und anschließe­nd verbrannt. „Ganz vermeiden lässt sich Bärenklau in der Landschaft nicht.“

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH ?? In der Nähe des Monheimer Rheinufers haben Martin Lange und Darko Prediger jetzt in städtische­m Auftrag großflächi­g die Herkulesst­aude entfernt, die bei Berührung schmerzhaf­te Quaddeln auf der Haut verursacht.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH In der Nähe des Monheimer Rheinufers haben Martin Lange und Darko Prediger jetzt in städtische­m Auftrag großflächi­g die Herkulesst­aude entfernt, die bei Berührung schmerzhaf­te Quaddeln auf der Haut verursacht.

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