Altes Köpfchen zurück im Dom
Die Dombauhütte erhält das Köpfchen vom Tympanonrelief des Michaelportals zurück. Das Fragment war im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen.
Es ist immer ein besonderer Grund zur Freude, wenn längst verloren geglaubte Kunstwerke des Kölner Doms nach langer Zeit an ihren ursprünglichen Ort zurückkehren. So erhielt die Kölner Dombauhütte jüngst ein Köpfchen vom Tympanonrelief des Michaelportals zurück, das in den Wirren der letzten Kriegstage in Köln, im März 1945, abhanden gekommen war.
Ein junger Soldat der US-Armee hatte das abgesprengte Fragment, das den Sturz aus etwa sieben Metern Höhe erstaunlich unversehrt überstanden hatte, mitgenommen. Sein Sohn, der anonym bleiben möchte, fand es nach dem Tod der Eltern eingeschlossen in einem Schrank in deren Wohnhaus bei Washington D.C.. Glücklicherweise erinnerte er sich, dass sein Vater, der bereits seit längerem verstorben ist, ihm das Fragment als Kind gezeigt und erwähnt hatte, dass er bei der Einnahme Kölns beteiligt gewesen sei und in diesem Zusammenhang auch am Dom war.
Über die amerikanische Kunstberaterin Amy Kuhnert ließ er die Herkunft des Köpfchens recherchieren. Sie war es auch, die das Fragment bei einem Köln-Besuch in der vergangenen Woche der Kölner Dombauhütte überbrachte. Dombaumeister Peter Füssenich betonte anlässlich der Rückgabe, dass es ein unglaublicher Glücksfall sei, dass der amerikanische Soldat den Kopf aus dem Schutt geborgen habe, da er sonst gewiss verloren gegangen wäre. „Es freut mich, dass wir auch über 70 Jahre nach Kriegsende Geschichten wie diese erleben, die von Heilung erzählen“, so Füssenich.
Das Köpfchen stammt von einem römischen Soldaten aus der Darstellung der Bekehrung des Saulus zum Paulus. Es fügt sich perfekt an die Bruchstelle an, so dass es im Das Köpfchen am Michaelportal des Kölner Doms.