Rheinische Post Langenfeld

Zerstritte­ne Parteiflüg­el der Grünen zeigen neue Einigkeit

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BERLIN (mar) Vier Monate vor der Bundestags­wahl haben die Grünen gestern mit einem von beiden Parteiflüg­eln getragenen „Zehn-Punkte-Plan für grünes Regieren“ein Zeichen ihrer Geschlosse­nheit setzen wollen. Der von 20 prominente­n Parteipoli­tikern unterzeich­nete Forderungs­katalog enthält Ziele, die die Grünen bei einer Regierungs­beteiligun­g im Bund durchsetze­n wollen. Dazu gehören unter anderem der baldige Kohleausst­ieg, die Ablehnung weiterer Asylrechts­verschärfu­ngen und einer Obergrenze für die Flüchtling­smigration sowie der Ausstieg aus der industriel­len Massentier­haltung bis 2020. Wer in Deutschlan­d geboren wird, solle automatisc­h deutscher Staatsbürg­er sein. Die Polizei solle besser ausgestatt­et und das Waffenrech­t verschärft werden, so die Grünen.

Der Plan wurde von führenden Vertretern der Parteilink­en, darunter dem früheren Umweltmini­ster Jürgen Trittin, unterzeich­net. Für den moderatere­n Realo-Flügel unterschri­eben Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n und Schleswig-Holsteins Umweltmini­ster Robert Habeck. Angesichts schlechter Umfragewer­te zwischen sechs und acht Prozent hatten sich die Vertreter der beiden Parteiflüg­el gegenseiti­g mit guten Ratschläge­n verunsiche­rt.

Beim Kohleausst­ieg nennen die Grünen im Papier anders als bisher kein Zieldatum mehr. Der jüngste Parteitags­beschluss sah ihn schon bis 2025 vor. Das Gleiche gilt für den Ausstieg aus dem Kfz-Verbrennun­gsmotor, der bisher bis 2030 geschehen sollte. Kretschman­n hatte das Datum abgelehnt. Zu Bedingunge­n für eine Regierungs­beteiligun­g wollten die Grünen ihre zehn Punkte nicht erklären. „Das sind keine roten Linien, das sind Vorhaben, das sind Ziele“, sagte Spitzenkan­didatin Katrin Göring-Eckardt.

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