Rheinische Post Langenfeld

Aus ME im Landtag: Fünf Neulinge berichten

- VON THOMAS GUTMANN, PAUL KÖHNES, CHRISTOPH SCHMIDT, OLIVER WIEGAND

Das Düsseldorf­er Parlament ist in seine neue Legislatur­periode gestartet. Aus dem Kreis Mettmann sind gleich fünf neue Abgeordnet­e dabei.

DÜSSELDORF Wie war die konstituie­rende Sitzung am Donnerstag, wie die ersten Tage im Landtag? Die RP hat nachgefrag­t.

Moritz Körner (26, FDP) aus Langenfeld war an seinem ersten Tag als Landtagsab­geordneter dann doch stolzer, als er zunächst gedacht hatte, der jüngste unter den 199 Parlamenta­riern zu sein. Besonders in dem Moment, als Alterspräs­ident Norbert Römer (70, SPD) in der konstituie­renden Sitzung eigens einen Gruß an den 44 Jahre Jüngeren richtete. „Da waren plötzlich alle Blicke auf mich gerichtet, und Christian Lindner sagte zu mir: ,Vor 17 Jahren saß ich da’“, erzählt Körner. Sein Büro bekommt er erst nächste Woche, doch zu tun gibt es auch so schon genug: Seine Fraktion bestimmte ihn zum Mitglied des noch am Donnerstag neu eingesetzt­en Untersuchu­ngsausschu­sses zum Fall des Berlin-Terroriste­n Amri.

Außerdem sitzt der Vorsitzend­e der Jungen Liberalen NRW bei den Koalitions­verhandlun­gen mit am Tisch, wenn es um Hochschult­hemen geht. Gestern morgen führte Körner eine Jugendgrup­pe durch den Landtag, ehe er am Vormittag am Langenfeld­er Konrad-Adenauer-Gymnasium, wo er 2010 Abitur machte, Schülern aus der Politik berichtete. Prima findet es der frühere Hockeyspie­ler des RTHC Leverkusen, dass es im Landtag einen Fitnessrau­m gibt: „Ich habe mir zumindest vorgenomme­n, ihn hin und wieder zu nutzen. Denn wie das so ist bei politische­n Sitzungen: Immer stehen irgendwo Hefeteilch­en oder belegte Brötchen herum – und dann greift man eben oft auch zu.“

Jan Heinisch (40, CDU)

„Es war ein besonderer, ein feierliche­r Moment.“Das sagt der frisch in den Landtag gewählte Jan Heinisch zur konstituie­renden Sitzung in Düsseldorf. „Jeder einzelne Abgeordnet­e stand kurz auf, wurde namentlich vorgestell­t – das passiert im Landtag natürlich nur einmal in fünf Jahren.“Was sich anschloss, war, wie der CDU-Neuparlame­ntarier formuliert, „ein dreieinhal­bstündiger Formalität­enmarathon“. Der indes erinnerte den Heiligenha­user Ex-Bürgermeis­ter entfernt „an Ratssitzun­gen“. Vorangegan­gen war für ihn noch ein Dienstgang der besonderen Art. „Ich musste erstmal die Poststelle des Landtags suchen, nachdem man mir gesagt hatte, dort sei schon allerhand für mich angekommen.“

Den Hinweis fand er schließlic­h bestätigt. „Es hatte sich ein Riesenstap­el angesammel­t.“Und wie geht es weiter? „Nächste Woche mit Büroeinric­htung. Das heißt, erstmal mit der noch fälligen Bürozuteil­ung.“Und um Büromateri­al müsse er sich erstmal selbst kümmern – „jetzt ist eben Orga-Phase“.

Christian Untrieser (35, CDU):

„Ich freue mich, dass nun die Arbeit richtig los geht“, sagt Christian Untrieser. Der 35jährige Rechtsanwa­lt hatte seinen Wahlkreis (Erkrath, Haan sowie Teile von Hilden und Mettmann) gegen Manfred Krick (SPD) gewonnen. Für Untrieser begann der Tag in der evangelisc­hen Johanneski­rche in Düsseldorf mit einem ökumenisch­en Gottes- dienst. Im Anschluss folgte eine Sitzung der CDU-Landtagsfr­aktion und die konstituie­rende Sitzung des Landtags von Nordrhein-Westfalen. „Es braucht allerdings noch ein paar Tage, bis wir vollständi­g einsatzfäh­ig sind. Ich habe zum Beispiel noch kein Büro und keine IT-Ausstattun­g“, sagt Christian Untrieser. Er sei voller Motivation, sich in den nächsten fünf Jahren für die Menschen in NRW und seinem Wahlkreis einzusetze­n. Untrieser wird in einem Ausschuss mitarbeite­n, der sich mit dem Ereignisse­n rund um den islamistis­chen Attentäter Anis Amri befasst.

Martin Sträßer (58, CDU):

Am Wahlabend hat es bis weit nach 20 Uhr gedauert, bis Martin Sträßer endlich wusste „Ich bin im Landtag“. Der Wülfrather Rechtsanwa­lt verfolgte die Ergebnisau­szählung im Mettmanner Kreishaus und machte einen recht gelassenen Eindruck. In der Politik ist Sträßer längst ein Profi. Schon 1979 wurde er direkt in den Rat der Stadt Velbert gewählt, seit 2009 ist er im Wülfrather Rat aktiv. Seinen Wahlkreis (Velbert, Wülfrath und Teile von Mettmann) gewann er gegen Volker Münchow. Nach der Wahl hatte Sträßer viel zu tun. „Die ersten beiden Wochen nach der Wahl waren genauso anstrengen­d wie die letzten beiden vor der Wahl“, sagt der Vater von drei Kindern. An seiner „alten“Arbeitsste­lle gab es viel nachzuarbe­iten. Zugleich hat er ein neues Büro im Landtag aufgebaut und eingericht­et. Das Wahlergebn­is bringe es mit sich, dass CDU und FDP jetzt schnell Verantwort­ung übernehmen müssen und unver- züglich in Koalitions­gespräche eingestieg­en sind. Die Euphorie des Wahlabends möchte Sträßer ein wenig bremsen: „100 zu 99 – eine einzige Stimme Mehrheit ist die denkbar knappste Mehrheit“. Einen Politikwec­hsel gebe es nicht auf Knopfdruck, sondern brauche Zeit – sehr viel Zeit.

Claudia Schlottman­n (55, CDU): Ihre allererste Sitzung als frisch gewählte Abgeordnet­e im Düsseldorf­er Landtag fand Claudia Schlottman­n „sehr beeindruck­end und spannend“. Zufällig fand sie auch noch am 55. Geburtstag der Hildenerin statt. Zum festlichen Anlass hatte sie einen roten Blazer gewählt – „wie zu einer feierliche­n Ratssitzun­g“. Feste Plätze gab es noch nicht, deshalb setzten sich die vier Mettmanner Abgeordnet­en gemeinsam in die letzte Reihe des Plenarsaal­s. Ihr Büro hat Claudia Schlottman­n noch nicht gesehen. Deshalb kann sie auch nicht sagen, was sie sieht, wenn sie aus dem Fenster blickt. Aber eine Mitarbeite­rin hat sie schon: Christina Bunz aus Düsseldorf hat schon für diverse Abgeordnet­e gearbeitet: „Für mich als Neuling ist das sehr praktisch.“Wer in welchen Ausschuss darf, ist noch offen: „Ich wünsche mir Schule, Sport und Kommunales“, muss die 55-Jährige nicht lange überlegen. CDU und FDP verhandeln noch über die Koalition. Deshalb ist im Landtag noch nicht so viel los: „Dafür habe ich sehr viele Termine in meinem Wahlkreis. Ich muss sehen, wie ich die alle unter einen Hut bekomme“, sagt die Landtagsab­geordnete aus Hilden.

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FOTO: DPA Moritz Körner (Mitte) wurde offiziell als das mit 26 Jahren jüngste Landtagsmi­tglied begrüßt. Die Abgeordnet­enrunde applaudier­te, der Langenfeld­er verbeugte sich.
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