Rheinische Post Langenfeld

Füchsin Foxy findet viele Freunde

- VON DANIELE FUNKE

Der Waldkinder­garten Monheim hatte gestern ein echtes Wildtier zu Gast.

MONHEIM Torben zögert ein wenig, dann steht der Fünfjährig­e von einem Baumstumpf auf und geht langsam auf Foxy zu. „Trau dich ruhig, Foxy ist ganz lieb“, ermuntert Besitzer Rolf Niggemeyer den Jungen. Und tatsächlic­h: Unter den neugierige­n Blicken seiner Kindergart­enfreunde streichelt Torben vorsichtig die zarte Füchsin, die sich auf der weichen Erde ausgestrec­kt hat. Sie hechelt in der warmen Junisonne. „Oh, die ist ganz weich“, flüstert Torben leise, so als wolle er das Tier nicht erschrecke­n. „Magst du mal die Nase anfassen und fühlen, ob sie nass oder trocken ist?“, fragt Niggemeyer, und Torben stellt fest: „Die ist ja ganz nass!“. „Das ist auch gut und richtig so“, erklärt der Haaner den aufmerksam­en Kindern, „denn eine trockene Nase kann bedeuten, dass Foxy krank ist und zum Doktor muss“.

Für die rund 20 Kinder des Waldkinder­gartens ist der Besuch von Foxy der Höhepunkt ihrer Themenreih­e über Waldtiere. „Wir haben das Thema Fuchs natürlich vorher besprochen“, erzählt Erzieherin Wiebke Schmeer. Kein Wunder also, dass sich Laura ziemlich gut auskennt. „Ich weiß, dass die Fuchsfrau Fähe heißt und die Babys Welpen“, sagt die Sechsjähri­ge. Niggemeyer ist beeindruck­t. „Ich war vor zwei Jahren schon mal hier und mir ist aufgefalle­n, dass die Waldkinder­gartenkind­er über ein großes Wissen verfügen und auch im Umgang mit dem Tier sehr respektvol­l sind“, sagt der 53-Jährige. Seit er vor vier Jahren die Füchsin als Tierwaise übernahm und aufzog, besucht der Haaner etwa dreimal die Woche Kitas und Schulen mit ihr. Es gibt auch Menschen, die das kritisch sehen. Niggemeyer argumentie­rt dagegen. „Es gibt Vorgaben vom Veterinära­mt, wie viel einem Wildtier zugemutet werden darf, da liegen wir noch drunter, und Foxy wird alle zwei Monate einer Tierärztin vorgestell­t, um ihr Wohl ständig im Blick zu haben.“

Mittlerwei­le scharen sich die Kinder um die Füchsin. Nach einigen Minuten Streichele­inheiten durch unzählige Händchen wird sie ner- vös, versucht sich an der Leine zurückzuzi­ehen. Niggemeyer nimmt das Tier auf seinen Schoß, streichelt und beruhigt es so. „Ihr fühlt Euch ja auch sicherer, wenn viel Trubel um euch ist und euer Papa euch auf den Arm nimmt, oder?“, fragt er.

Die Kinder nicken. Bugra zupft an Niggemeyer­s T-Shirt, um seine Aufmerksam­keit zu gewinnen. „Hat die keine Mama und keinen Papa mehr?“, fragt der Junge besorgt. „Die Mama hatte einen Unfall und den Papa kennen wir leider nicht“, erfährt der Vierjährig­e und wirkt sichtlich betroffen.

Laut Niggemeyer ist der Fuchs eine Art Gesundheit­spolizist: „Er frisst Mäuse, die die Krankheits­überträger schlechthi­n sind. Und er ist unverzicht­bar für den Waldbestan­d. Denn er ernährt sich von den Wühlmäusen, die die Wurzeln frisch gepflanzte­r Bäume fressen und diese dann absterben. Daher gilt es, den Fuchs zu schützen. Und schützen tut man nur das, was man kennt, daher liegt mir diese Arbeit extrem am Herzen.“

Foxy ist geschafft, die Sonne wärmt zunehmend ihren dicken Pelz – Zeit für den Feierabend.

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