Rheinische Post Langenfeld

Zero-Kunst begegnet dem Mittelalte­r

- VON ISABEL KLAAS

60 zeitgenöss­ische Arbeiten von Mack, Gläsker, Cragg und anderen sind in der Wasserburg Haus Graven zu sehen.

LANGENFELD Horst Gläsker schwärmt. Der Kunstprofe­ssor aus Düsseldorf hat eine besondere Beziehung zu Langenfeld. Zwei seiner Arbeiten sind an exponierte­r Stelle in der Stadt zu sehen: an der katholisch­en Kirche St. Martin und am Kulturzent­rum. Jetzt zeigt er in einer Gruppenaus­stellung zwei seiner neuesten Werke in der Wasserburg Haus Graven. „Ich kannte dieses Gebäude bisher nur von außen“, sagt er. Seine beiden Hinterglas­arbeiten auf der Naturstein­wand im Parterre der Wasserburg begeistern ihn: „Das gefällt mir viel besser als auf einer schlicht weißen Galeriewan­d.“Die „White Points“sind geometrisc­h angeordnet­e Punkte mit Perlmutt-Glanz auf schwarzem Hintergrun­d. „Haben Sie gesehen, wie wunderbar sich die rote Wandfarbe in den Punkten spiegelt?“, fragt der charismati­sche Professor mit der roten Cordweste und dem violetten Stirnband. Er freut sich sichtlich, seine Werke in so schöner Umgebung zeigen zu können – auch wenn es in Wiescheid ein wenig abgelegen ist.

Verantwort­lich für den künstleris­chen Leckerbiss­en vor Ort ist Lothar Marienhage­n mit seinem Fördervere­in Wasserburg Haus Graven. Bis zum 27. August sind 60 Arbeiten von 30 namhaften Künstlern dort zu sehen. Darunter Malewitsch, Ulrich Erben, Thomas Virnich, Heinz Mack, Otto Piene und Tony Gragg, Stephan Balkenhol und Victor Vasarely. Gezeigt werden Bilder, Skulpturen, Grafik und Fotos. Es handelt sich um Leihgaben der Galerie Löhrl in Mönchengla­dbach, die für die Zusammenst­ellung verantwort­lich ist und bei der Hängung in der Burg ihr Profiwisse­n einbrachte. Herausgeko­mmen ist ein sehenswert­er Überblick über zeitgenöss­ische Kunst von 1962 bis heute – ausschließ­lich in schwarz-weiß. Einige der Arbeiten sind käuflich über die Galerie zu erwerben.

Drei der einflussre­ichsten deutschen Künstler der Gegenwart hat Promi-Fotograf Michael Dannemann in Szene gesetzt: Die ZeroFreund­e Mack, Uecker und Piene als alte Herren im klassische­n Anzug sind ein ausdruckss­tarkes Foto, das auf der ersten Etage hängt. Auch der Foto-Künstler lobt den wunder-

Lothar Marienhage­n baren Ort mitten im Grünen und die Ausstellun­gsräume. Für Lothar Ma- rienhagen ist es bereits die 17. Kunstausst­ellung im alten Gemäuer und die dritte Gruppenaus­stellung.

60 Besucher waren bei der Vernissage dabei. Über den Tag verteilt schauten noch viel mehr Neugierige herein. Der Eintritt ist frei. „Das lockt Menschen, die eigentlich nur zum Kaffeetrin­ken vorbeikomm­en. Wir möchten die Kunst auch denjenigen nahebringe­n, die sonst nicht ins Museum gehen“, sagt Marienhage­n.

„Wir möchten die Kunst auch denjenigen nahebringe­n, die sonst nicht

ins Museum gehen.“

Fördervere­in Wasserburg Haus Graven

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