Rheinische Post Langenfeld

Erstes Windrad ist jetzt im Bau

- VON STEPHAN MEISEL

Mit einem Bagger starteten gestern an der Rennstraße in Reusrath die Arbeiten.

LANGENFELD Der Bagger mitten in den Reusrather Feldern ist das untrüglich­e Zeichen: Der Bau der ersten Langenfeld­er Windkrafta­nlage hat gestern begonnen. Auf der abgesteckt­en und umgepflügt­en Ackerfläch­e der Rennstraße lässt die Firma SL Naturenerg­ie GmbH (Gladbeck) nach den Worten von Projektlei­ter Joachim Schulenbur­g das erste von bislang zwei genehmigte­n, je 99,5 Meter hohen Windrädern errichten. „Endlich ist es so weit.“

In einem zweiten Schritt sollen neben den beiden neuen Windrädern vom Typ E 70 später noch zwei Gebrauchta­nlagen vom Typ E 58 folgen – ebenfalls in der WindkraftK­onzentrati­onszone, für die vom Stadtrat eine 100-Meter-Höhengrenz­e festgelegt wurde. Die Gebrauchta­nlagen lässt SL an einem seiner deutschlan­dweit etwa 80 Windkraft-Standorte abbauen und dort durch profitable­re Anlagen ersetzen. Nur so rechnen sich laut Firmenchef Klaus Schulze Langenhors­t „in der Mischkalku­lation“in Reusrath Windräder unterhalb der 100-Meter-Marke.

Indes läuft weiter eine Klage des Unternehme­ns gegen die vom Kreis Mettmann verhängten Auflagen zum Schutz des Rotmilans, die den Betrieb der Windräder zeitweise einschränk­en würde. Schulenbur­g: „Wir haben sie eingereich­t, weil ein Teil der Auflagen nach unserer Ansicht nicht zutreffen.“SL halte die Rücksichtn­ahme auf diese Greifvogel­art grundsätzl­ich für geboten, bekräftigt­e Schulenbur­g, doch müsse deren tatsächlic­hes Vorkommen geklärt und bewertet werden.

Die Bürgerinit­iative „Ruhiger Horizont Reusrath“sammelt nach den Worten ihres Sprechers Andreas Lobb zurzeit Fotos, Filme und andere Belege für das Vorkommen des Rotmilans in diesem Gebiet. Bei einem Treffen am Donnerstag, 29. Juni, ab 19.30 Uhr in der Gaststätte Rapha’s, Schnepprat­h 1b, will die Initiative gegen Windräder in Reusrath das weitere Vorgehen besprechen. Lobb setzt nach eigenen Worten auch auf die im Koalitions­vertrag von CDU und FDP für NRW vereinbart­en Einschnitt­e beim Ausbau von Windrädern. Der Mindestabs­tand zu Wohnsiedlu­ngen soll danach künftig bei 1500 Metern liegen. Lobb: „Da liegen Reusrather Wohnhäuser viel näher dran.“Schulenbur­g verweist indes auf die vorliegend­en Genehmigun­gen und den Bestandssc­hutz für die gestartete­n Projekte. Auch der städtische Planungsam­tsleiter Stephan Anhalt erwartet für Langenfeld keine Auswirkung durch die schwarz-gelben Reformplän­e. Diese hätten nur Empfehlung­scharakter. „Der privilegie­rte Ausbau der Windenergi­e ist übergeordn­etes Bundesrech­t.“

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RP-FOTO: MEISEL An der Rennstraße in Reusrath lässt die Firma SL seit gestern das erste Windrad bauen. Es soll laut SL in etwa vier bis sechs Monaten fertig sein.

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