Rheinische Post Langenfeld

Monheim muss teure Sozialarbe­it mittragen

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

Damit andere Städte ihre Mitarbeite­r finanziere­n können, muss Monheim beim Eigenantei­l draufzahle­n.

MONHEIM Als reiche Gemeinde hat man es nicht leicht. Zumal, wenn man als kreisangeh­örige Stadt nicht autark ist, sondern einer Solidargem­einschaft angehört, die über die Kreisumlag­e eine Art Finanzausg­leich schafft. Wenn die Stadt Monheim also ihre Steuerkraf­t dazu nutzt, um etwa die Chancengle­ichheit benachteil­igter Kinder und Jugendlich­er deutlich zu verbessern, muss sie unter Umständen doppelt und dreifach zahlen. Ein Beispiel ist die Schulsozia­larbeit:

Der Kreis Mettmann würde gerne für das Jahr 2018 Fördermitt­el aus dem Landesprog­ramm zur Fortfüh- rung der Schulsozia­larbeit (ehemals Bildung- und Teilhabepa­ket) in Höhe von 999.712 Euro beantragen. Der Kreis müsste dann einen Eigenantei­l von 666.475 Euro aufbringen, damit für die Schulsozia­larbeit im Kreis 1.666.188 Euro zur Verfügung stünden.

Nach dem Verteilver­fahren, das auf den jeweiligen Schülerzah­len und den SGB II-Berechtigt­en einer Kommune beruht, würde die Stadt Monheim so jährlich 153.661 Euro erhalten. Mit der Kreisumlag­e als Rechengrun­dlage würde jedoch der auf die Stadt Monheim entfallend­e Eigenantei­l bei 243.397 Euro liegen. Abgesehen davon hatte der Rat bereits 2015 „ein Gesamtkonz­ept zur Entwicklun­gsförderun­g junger Menschen“verabschie­det, wonach jede Grundschul­e und weiterführ­ende Schulen mit Schulsozia­larbeitern und -psychologe­n ausgestatt­et wurde. Mit der Landesförd­erung werde lediglich ein Teil der Kosten refinanzie­rt.

Für die Ratssitzun­g am 12. Juli schlägt die Stadtverwa­ltung dennoch vor, im Sinne einer zügigen Entscheidu­ngsfindung in den Kreisgremi­en und um die Schulsozia­larbeit in allen Kreisgemei­nden zu sichern, dem Antrag zuzustimme­n. Als Bedingung für eine weitere Beteiligun­g an dem Förderprog­ramm schlägt die Stadt Monheim allerdings vor, dass die Eigenantei­le künftig auf Grundlage der Schülerzah­len bemessen werden.

Ulrich Anhut aus der FDP-Kreistagsf­raktion hatte sich im Nachgang der Sitzung des Kreis-Schulaussc­husses am 18. Mai kritisch zu den „Alleingäng­en“der Stadt Monheim geäußert. Man habe dem Tagesordnu­ngspunkt „Landesförd­erung soziale Arbeit an Schulen“wegen der unklaren Haltung Monheims nur unter Vorbehalt zustimmen können. Sowohl bei der Kreisleits­telle der Feuerwehr als auch bei der Finanzieru­ng des Förderschu­lkonzeptes klinke sich Monheim aus der Solidargem­einschaft aus, die die Stadt in schlechten Haushaltsj­ahren stets finanziell unterstütz­t habe.

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FOTO: PRIVAT Ulrich Anhut sind die Alleingäng­e Monheims unangenehm.

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