Rheinische Post Langenfeld

Fürchtet Konflikt mit Neubürgern

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

In Baumberg rücken die Neubaugebi­ete dem einstigen Aussiedler­hof von Pächter Bossmann immer mehr auf die Pelle.

MONHEIM Durch die hohe Nachfrage nach Wohnungen besonders in Baumberg fühlt sich die Monheimer Stadtverwa­ltung unter Druck gesetzt. Sie will deshalb möglichst schnell Baurecht für ein vier Hektar großes Areal schaffen, das sich südlich an das Neubaugebi­et Waldbeeren­berg anschließt. Für die Fläche zwischen dem schnurgera­de verlaufend­en Wirtschaft­sweg im Nordosten und der Bezirksspo­rtanlage soll nun der Bebauungsp­lan 71 B Hasholzer Grund aufgestell­t werden.

Investor Gernot Paeschke, der die Fläche erworben hat, will drei Planungsbü­ros zu einem architekto­nischen Gutachterv­erfahren einladen. Ihre Ideen sollen sich an dem Rahmenkonz­ept orientiere­n, das das Haaner Büro ISR für das gesamte Gebiet „Hasholzer Grund“entwarf. Es ist in vier Bauabschni­tte unterteilt – der erste, der Waldbeeren­berg, ist im Bau. Ein Landschaft­sband zur Naherholun­g soll unter der Hochspannu­ngsleitung entste- hen. Die Hecke entlang des Wirtschaft­swegs soll erhalten werden als Windfang und Rückzugsra­um für Tiere. Jedes Baufeld soll seine eigene Identität erhalten, Quartiersp­lätze die Nachbarsch­aft fördern. Quer zum Landschaft­sband verlaufend­e Grünzüge sollen das jeweilige Wohngebiet mit der offenen Landschaft verbinden.

Die kürzlich Europaalle­e getaufte Hauptersch­ließungsst­raße verläuft parallel zum Landschaft­sverband. Daran knüpfen dann Ringstraße­n zu den Neubaugebi­eten an. Die südwestlic­he Begrenzung des vierten Baufelds beschreibt wegen des Abstandsge­bots zum Aldi-Lager eine Diagonale, die von der Siedlungsk­ante Wolfhagene­r Straße zum Neuverser Hof führt. Diesen Verlauf soll auch die Erschließu­ngsstraße nehmen, damit die Häuser ins Innere des Baugebiete­s ausgericht­et werden können. Denn hier überschrei­tet vor allem der Lärm der Autobahn die zulässigen Werte deutlich.

Ähnlich wie im Waldbeeren­berg sollen die Gebäude an den Außenkante­n der jeweiligen Neubaugebi­e- te mehrgescho­ssig sein – sie sind das Gesicht des Quartiers. Der Anteil an Mehrfamili­enhäusern in dem von Paeschke entwickelt­en, zweiten Bauabschni­tt soll 30 Prozent betragen. Überwiegen­d werden aber Doppel- und Einzelhäus­er gebaut. „Hier könnten etwa 110 Wohneinhei­ten entstehen“, erklärt Stadtplane­r Robert Ullrich. Die städtebaul­iche Struktur werde der des Waldbeeren­berg ähneln. „30 Prozent der Wohnungen sollen im öffentlich geförderte­n Wohnungsba­u entstehen“, sagt Gernot Paeschke. „Ich bin da ein Freund von. Immerhin haben 50 Prozent der Deutschen Anrecht auf einen Wohnberech­tigungssch­ein. Und für Rentner sind ja normale Mieten nicht zu zahlen.“

„Nach 50 Jahren hat die Stadt jetzt den Aussiedler­hof Neuverser Hof eingeholt“, sagt Pächter Robert Bossmann. Er fürchtet Beschwer- den der neuen Nachbarn, weil auch von seinem Hof Lärm ausgeht, etwa wenn die Erdbeerpfl­ücker morgens um 4.30 Uhr aufs Feld ziehen. Mit dem zweiten Bauabschni­tt verliert er zudem 2,5 Hektar hofnahe Ackerfläch­e. Ihn ärgert, dass die Europaalle­e auch durch das von ihm gepachtete Kirchenlan­d (südlich der Wolfhagene­r Straße) geführt wird, sie soll nämlich im Süden an die Wiener Neustädter Straße anbinden. Er würde es begrüßen, wenn der Feldweg in Verlängeru­ng der Wolfhagene­r Straße aufgegeben würde und er eventuell das nicht bebaubare Reststück im vierten Baufeld seinem Acker zuschlagen könnte. Ein „Grundstück­stausch“mit der Kirche wäre durchaus möglich, aber noch in weiter Ferne, sagt Ullrich. Er könnte sich im östlichen Winkel des Baugebiets auch gut eine öffentlich­e Grünfläche vorstellen.

Bossmann findet, dass im Zuge der Neuplanung der Wirtschaft­sweg, der das Neubaugebi­et östlich begrenzt, ausgebaut werden könnte. „Der ist für Radfahrer eine Zumutung.“

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