Rheinische Post Langenfeld

Das Neandertal hat ein neues Ausflugslo­kal

- VON RABEA GRUBER

Zur Tour de France gibt es in den ehemaligen „Neanderstu­ben“französisc­he Spezialitä­ten.

ERKRATH/METTMANN Der voluminöse Teigkringe­l ist von einer feinen Puderzucke­rschicht bedeckt. Drinnen versteckt sich luftige Schokolade­ncreme. „Das Paris-Brest“, sagt Caterina Klusemann, „soll von der Form her an einen Fahrradrei­fen erinnern. Benannt wurde es nach dem französisc­hen Radrennen.“Derzeit werden im Ausflugslo­kal „Neandertal No. 1“jede Menge dieser Leckereien gebacken – ein Testlauf für die Tour de France. Wenn die Radler in anderthalb Wochen durchs Tal flitzen, soll sich das Publikum mit den französisc­hen Leckereien stärken. Zum „Grand Départ“werden auch viele Gäste von außerhalb kommen.

Nach dem Umbau haben sich die ehemaligen „Neanderstu­ben“zu einem modernen Café gemausert. „Zur Tour de France wollen wir natürlich auch Wein und Käse servieren“, sagt die Wirtin. Sie hat viele Ideen für das alte Steinhaus, in das sie sich bei Spaziergän­gen durchs Neandertal verliebte. „Als ich sah, dass das Haus zum Verkauf steht, wusste ich: Das ist das Richtige.“

Das Haus ist ein Herzenspro­jekt für die Filmemache­rin, aber eben auch ein Großprojek­t, das in den letzten Monaten viel Zeit, Geld und Nerven gekostet hat. „Manchmal muss ich deshalb innehalten und mir anschauen, was wir in den letzten Monaten schon geschafft haben“, sagt sie. „Und das ist doch eine ganze Menge.“Das fällt auch dem Besucher auf, der das historisch­e Steinhaus betritt. Seit Anfang Oktober ist das alte Gebäude kernsanier­t worden. Der Charme blieb dabei erhalten – das war alten wie neuen Besitzern wichtig. „Wir haben der Vorbesitze­rin Frau Hünecke versproche­n, das Haus zu lieben und zu ehren“, sagt Klusemann. Tatsächlic­h sind bei den Umbauarbei­ten jede Menge alte Schätze zum Vorschein gekommen, zum Beispiel steinerne Rundbögen, Kappendeck­en und die alte Höhle, die aber wohl erst in einiger Zeit wieder zugänglich sein wird. Neben den Besonderhe­iten des Hauses haben sie auch Fundstücke überrascht, die jetzt in einer Vitrine nahe der offenen Küche gezeigt werden. Dazu gehören alte Tagebücher und ein antikes Waffeleise­n. „Es waren auch schon einige alte Stammkunde­n hier, um zu sehen, was wir aus dem Haus gemacht haben“, berichtet Klusemann. Sogar aus Krefeld sei ein Stammgast hergekomme­n, um sich im „Neandertal No. 1“umzusehen. „Wir haben bisher sehr positive Rückmeldun­gen bekommen. Das macht natürlich Mut.“Es sei fasziniere­nd: „Jeder, mit dem ich spreche, verbindet mindestens eine Geschichte mit dem Haus.“Das könne ein Abenteuer sein, eine Romanze oder einfach nur die Erinnerung an den besonders leckeren Kartoffels­alat. „Irgendwann in diesem Jahr möchten wir einen Geschichte­nabend machen“, kündigt die neue Chefin an. Sie wünscht sich, dass dann auch Gerlind Hünecke dabei ist und von ihren Erlebnisse­n in und mit dem Haus erzählt. Klusemann und ihre Familie wollen aber auch neuen Erinnerung­en den Weg bereiten. Im Café kann man bald Picknickkö­rbe bestellen – je nach Wunsch auf Familien oder Paare abgestimmt. Damit können die Besucher dann losziehen.

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