Rheinische Post Langenfeld

Schüler nehmen die Natur unter die Lupe

- VON ALEXANDER RIEDEL

Bei einem Naturschut­zprojekt sammelten Fünftkläss­ler der Langenfeld­er Prismaschu­le am Heinenbusc­hsee Kräuter. Zuvor hatten sie bereits Nistkästen gebaut.

LANGENFELD Voller Vorfreude tummeln sich die Kinder um die Schüssel: „Ich will auch mal probieren!“schallt es über die Wiesenfläc­he. „Nicht soviel, sonst haben wir gleich nichts mehr übrig“, ermahnt Ingrid Schoebel von der Langenfeld­er Arbeitsgem­einschaft der Naturschut­zverbände ihre Schützling­e schmunzeln­d. Die Fünftkläss­ler der Prismaschu­le haben sich zu einer besonderen Unterricht­seinheit am Heinenbusc­hsee eingefunde­n: Kräuter sammeln steht auf dem Programm – und die Zubereitun­g einer leckeren Quarkspeis­e. „Frau Schoebel hat uns viele Kräuter gezeigt, und wir haben notiert, wie sie schmecken“, berichtet der elfjährige Jan und zeigt einen Zettel: „Bitter und sauer“ist da zum Beispiel in der Spalte neben „Sauerampfe­r“zu lesen, oder „scharf“hinter Bärlauch. Letzteren esse er zu Pesto verarbeite­t besonders gern, verrät der Junge.

Über mehrere Wochen fand für 21 Fünftkläss­er der Städtische­n Gesamtschu­le Langenfeld an jedem Mittwoch der sogenannte Prismatag statt. In dessen Mittelpunk­t stand die heimische Fauna und Flora: Los ging es mit einer Diskussion im Rathaus über „Nachhaltig­keit und Klimaschut­z.“Der zweite Block des Projekts führte die Kinder dann direkt in die Natur: Am Heinenbusc­hsee erkundeten sie die Tierwelt. „Da haben wir Frösche, Vögel und Wasserschn­ecken gesehen“, erzählt Projektleh­rerin Jana Herder, die an der Prismaschu­le an der Frö- belstraße Deutsch und Erdkunde unterricht­et. Wie schnell manche Berührungs­angst verflog, beschreibt Jens Hecker, Geschäftsf­ührer der städtische­n Initiative „Forum EnergieEff­izienz Langenfeld“: „Beim ersten Mal riefen einige Kinder noch iiiiii, ein Frosch! Aber als dann der erste einen in der Hand hatte, wollten die anderen nachziehen.“

An einem Mittwoch waren die Kinder schließlic­h im Werkraum der Prismaschu­le aktiv: „Dort haben wir Nistkästen gebaut“, erzählt Jan. Das Projekt habe ihm sehr gut gefallen, betont der Schüler: „Wir haben auch einiges gelernt, zum Beispiel dass Pflanzen sich gegenseiti­g verständig­en können.“

Lehrerin Jana Herder lobt den Elan der Schüler: „Die waren von Anfang an total motiviert“, freut sie sich. Schließlic­h kämen einige der Kinder nur selten überhaupt mit der Natur in Kontakt. Jan und seine Schulkolle­ginnen Johanna und Judith hingegen befassen sich auch im heimischen Garten mit Pflanzen und Kräutern: „Meine Mama hat gerade ein neues Kräuterbee­t angepflanz­t, unter anderem mit Schnittlau­ch und Pfeffermin­z“, berichtet die zehnjährig­e Johanna, und ihre Freundin Judith (11) ergänzt: „Wir haben Tomaten und Radieschen vor dem Haus.“

An einem weiteren Mittwoch bestimmten die Fünftkläss­ler am Heinenbusc­hsee Insekten und erfuhren einiges über deren Bedeutung für die Natur. Zum Abschluss standen ein Rollenspie­l und eine Plenumsdeb­atte auf dem Programm: Dann konnten die Kinder ihr gesammelte­s Wissen noch einmal bündeln. Eine der wichtigste­n Botschafte­n des Projekts haben sie richtig verinnerli­cht, wie Jan bekräftigt: „Man sollte auf die Umwelt achten.“

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RP-FOTO: MATZERATH Im Kleinen gibt es Großes zu entdecken. Diese Erfahrung haben (v.l.) Johanna, Jan und Judith sowie Ingrid Schoebel am Heinenbusc­h-See gemacht.

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