Rheinische Post Langenfeld

Opernchefs verhandeln hart mit Geisel

- VON ARNE LIEB

Die Stadt möchte mit dem Spitzentri­o weiterarbe­iten – aber die fordern mehr Geld für ihr Haus. Die Gespräche fallen politisch in eine heikle Zeit, denn der Stadtrat strebt einen Sparkurs an.

Das Spitzentri­o der Rheinoper hat immer noch nicht seinen Vertrag verlängert – obwohl der Aufsichtsr­at bereits im Frühjahr signalisie­rt hatte, dass Intendant Christoph Meyer, Ballettche­f Martin Schläpfer und Generalmus­ikdirektor Axel Kober ihre Arbeit fortsetzen sollen. Das Dreiergesp­ann, das seit acht Jahren das Kulturhaus führt, will weitere Gespräche – mit dem Ziel, mehr Geld für sein Haus zu erstreiten. Dabei geht es um Sanierunge­n an dem Gebäude an der Heinrich-Heine-Allee. Außerdem beklagen die Kulturchef­s, dass ihnen immer weniger Geld für die künstleris­che Arbeit bleibt. Zu den Verhandlun­gen will sich kein Beteiligte­r äußern.

In der Tat musste die Oper einen Sparkurs umsetzen. Der Düsseldorf­er Zuschuss liegt zwar mit 28,8 Millionen Euro (2016) höher als der für jedes andere Kulturhaus, dazu kommen rund 9,5 Millionen Euro aus Duisburg. Ein solcher Betrag ist für eine Oper aber nicht ungewöhnli­ch, das Haus hält sich sogar zugute, im Vergleich sehr wirtschaft­lich zu arbeiten. Es musste zudem deutliche Kürzungen auffangen: Die Gesellscha­fter haben Tarifsteig­erungen der letzten Zeit nur teilweise ausgeglich­en. Dadurch blieb weniger Geld für Produktion­en.

Dazu kommen hohe Kosten für das Gebäude. Unter anderem machen Bühnenmasc­hinerie und Dach Probleme. Zwar gibt es einen Etat-Posten für den Bauunterha­lt von rund 1,5 Millionen Euro. Intendant Meyer hatte aber bereits im Aufsichtsr­at beklagt, dass die Summe nicht ausreicht. Er soll sogar befürchten, dass der Tüv einschreit­et.

Dass solche Fragen in Vertragsge­sprächen erörtert werden, ist üblich: Zum Antritt 2009 setzte das Trio sogar eine Erhöhung des Etats um drei Millionen Euro durch. Ballettche­f Schläpfer erhielt für die erste Verlängeru­ng 2014 die Zusage für das Probenzent­rum am Steinberg. Die Verträge laufen 2019 aus, sie sollen um fünf Jahre verlängert werden. Für das Trio spricht, dass Ruf und Auslastung der Oper gut sind, alle Drei sollen auch grundsätzl­ich in Düsseldorf bleiben wollen.

Die Verhandlun­gen bringen allerdings Kulturdeze­rnent Hans-Georg Lohe und Oberbürger­meister Thomas Geisel in eine heikle Lage – und anschließe­nd wohl die Kulturpoli­tiker in der Ratsmehrhe­it aus SPD, Grünen und FDP. Denn klar ist: Jede Mehrleistu­ng müsste Düsseldorf tragen, das klamme Duisburg fällt aus. Auch die Landeshaup­tstadt befindet sich aber auf Sparkurs. Mehr Etat für die Oper – die Rede ist von einem hohen sechsstell­igen Betrag – dürfte für Debatten sorgen.

Dazu kommt, dass bald eine weitere Großbauste­lle in der Kultur ansteht: Dach und Fassade des Schauspiel­hauses. Der letzte Beschluss wird nach den Sommerferi­en erwartet. Es ist unklar, ob sich erste Schätzunge­n mit Kosten von rund zehn Millionen Euro halten lassen, die Arbeiten gelten als riskant. Davon wird der Spielraum für weitere Projekte abhängen. Die Verlängeru­ng der Verträge mit der Opernspitz­e soll nicht so lange aufgeschob­en werden: Im Rathaus hofft man auf eine Einigung bis zu den Sommerferi­en.

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