Rheinische Post Langenfeld

Wo Hunde auf den Friedhof machen

- VON SABINE SCHMITT FOTOS: RALPH MATZERATH; VERENA KENSBOCK

Bellos auf dem Gottesacke­r – das ist eigentlich verboten. Auch in Richrath. Da halten sich aber offenbar nicht alle dran.

LANGENFELD Der Friedhof an der Richrather Straße. Wie auf jedem Friedhof gelten hier Regeln. Festgeschr­ieben in der Friedhofso­rdnung. Es heißt zum Beispiel: „Jeder hat sich auf dem Friedhof der Würde des Ortes und der Achtung der Persönlich­keitsrecht­e der Angehörige­n und Besucher entspreche­nd zu verhalten.“Dann folgt eine Auflistung mit Punkten, die verboten sind. Skateboard fahren zum Beispiel. Waren verkaufen. Filme drehen. Abfall lagern. Hunde mitbringen, ausgenomme­n Blindenfüh­rhunde. Selbstvers­tändlichke­iten eigentlich. Doch mit Hunden gibt es auf dem Friedhof in Richrath offenbar ein Problem.

Trotz Hinweisen an den Eingängen, dass das Mitbringen von Tieren nicht gestattet ist, missachten manche Hundebesit­zer die Regel, berichtet ein RP-Leser, der anonym bleiben möchte – aus Sorge vor Rache am Grab eines Angehörige­n. Wie der Leser sagt, sind die Hunde auch nicht einfach nur da. Sie entleerten sich auch nur ein, zwei Schritte von Grabstätte­n entfernt. Auch an der Kapellenwa­nd und unter den Augen von Angehörige­n hat er sie schon beim Geschäft beobachtet.

Bitten, aus Gründen der Pietät mit dem Hund den Friedhof nicht zu besuchen – vergebens. „Man möge sich nicht so anstellen, der Hund mache ja nichts kaputt“, sei die Antwort. Auch beleidigen­de Äußerungen blieben nicht aus. Der Mann hat sich entschiede­n, Hundebesit­zer nicht mehr anzusprech­en. Traurig macht ihn das Verhalten trotzdem. Er fragt: „Wer und wie kann man das ändern? Vielleicht, indem man die Hinweissch­ilder reinigt? Die seien zwar an Eingängen und weisen auf das Hundeverbo­t hin. Allerdings seien sie auch verwittert.

Ärger mit Hunden. Hanni Jakobs, Vorsitzend­e des Friedhofsa­usschusses der katholisch­en Pfarrgemei­n- de, hört das nicht zum ersten Mal. „Auch wir und die Friedhofsv­erwaltung erhalten immer mal wieder Kenntnis von der Missachtun­g der Friedhofso­rdnung“, sagt sie. Neben Hunden fielen auch Radfahrer negativ auf. Und auch das Friedhofsp­ersonal würde zum Teil „sehr rüde angegangen“, wenn es Besucher anspricht, die sich nicht an Regeln halten. Etwas dagegen zu tun sei schwierig. „Unsere Friedhöfe sind öffentlich­e Räume und müssen für Besucher zugänglich sein. Es ist uns, als Betreiber der fünf katholisch­en Friedhöfe in unsere Stadt, leider nicht möglich, permanent Aufsichtsp­ersonal dort einzusetze­n.“Verbotssch­ilder – ob sauber oder verwittert – würden von den Besuchern kaum wahrgenomm­en, geschweige denn beachtet, klagt Hanni Jakobs. „Wir können nur an alle Friedhofsb­esucher appelliere­n, sich dem Ort entspreche­nd zu verhalten und die Totenruhe zu achten.“

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Hunde dürfen nicht was? Das Schild mit der Friedhofso­rdnung auf dem katholisch­en Gottesacke­r an der Richrather Straße ist stark verdreckt. Es besagt unter anderem: Hunde mitbringen ist verboten.
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