Rheinische Post Langenfeld

Förster ist auf Waldbrands­treife

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

Die Großbrände in Portugal rücken das Thema in den Fokus. In der Region ist Karl Zimmermann derzeit sehr wachsam.

LANGENFELD/MONHEIM Die Temperatur­en steigen, es bleibt tagelang trocken: Der Sommer ist da. Doch was Freibadbes­ucher und Eisverkäuf­er freut, lässt Förster Karl Zimmermann und Feuerwehrc­hefs wie Hermann Greven aus Leverkusen noch aufmerksam­er auf ihre Umgebung schauen.

Hermann Greven

„Bleibt es über mehrere Tage sehr warm und trocken, steigt die Gefahr eines Waldbrande­s“, sagt Zimmermann, der für die hiesigen Wälder, unter anderem in Langenfeld, Monheim und Leverkusen, zuständig ist. „Jetzt im Sommer in Nadelwälde­rn mehr als in Laubwälder­n.“Grundsätzl­ich aber gilt in unserer Region eine hohe Waldbrands­tufe selten. Das liege zum einen daran, dass es auch im Hochsommer oft noch regenreich ist. „Zum anderen haben wir in Teilen des Ballungsra­ums auch nicht so viel Waldgebiet“, sagt der Förster: So gibt es in Leverkusen lediglich zwei große zusammenhä­ngende Waldstücke: Bürgerbusc­h und Schärferbr­and.

Der letzte Großbrand im Wald liegt laut Zimmermann mindestens 15 Jahre zurück. Damals brannten im Leverkusen­er Bürgerbusc­h gute zwei Hektar Wald ab. „Es hatte kurz vorher noch eine Neuanpflan­zung gegeben, das Frühjahr war trocken, und sicherlich hatte jemand zwischen dem trockenen Gestrüpp ge- kokelt“, vermutet Zimmermann, der seit 30 Jahren im Amt ist.

Achtsamkei­t sei deshalb immer geboten, auch als Spaziergän­ger: „Rauchen und Feuerchen machen sind ohnehin im Wald verboten“, betont der 59-Jährige. Wer zum wiederholt­en Male dabei erwischt würde, dem drohe ein saftiges Bußgeld. In den Sommermona­ten aber komme die Gefahr von außerhalb: Von jenen, die in der Nähe der Bagger- seen grillen und die Kohlen hinterher am Waldrand wegkippen. „Die Kohlen sind eventuell nicht ganz aus. Dann braucht es nur einen Funkenflug, um die trockenen Nadeln auf dem Waldboden zu entzünden.“So dreht Zimmermann im Sommer seine Runden verstärkt in der Nähe von Stellen, wo solche Unachtsamk­eiten zu größeren Problemen führen könnten. „Wir fahren an den Stellen vorbei, wo wir den meisten Publikumsv­erkehr erwarten.“

Darüber hinaus, berichtet Feuerwehrm­ann Greven, werden auf Anordnung der Landesregi­erung Waldbrand-Überwachun­gsflüge unternomme­n. „Wenn es lange Zeit sehr trocken bleibt, wird die Gegend abgeflogen.“Ein Flugzeug wird gechartert, „es fliegt dann ein Forstmann mit, einer von der Feuerwehr und ein Funker“, erläutert Greven. „Falls wir von oben was entdecken, kann der Funker dann gleich die Feuerwehr zur Stelle lotsen.“

Kommt es trotz aller Vorkehrung­en zum Brand, ist die Feuerwehr schnell zur Stelle: „Für den Fall eines Waldbrande­s haben wir zwei spezielle Löschfahrz­euge, zwei Unimogs, mit denen wir das Löschwasse­r gleich mit in den Wald transporti­eren können.“Im Pendelverk­ehr lassen sich dann insgesamt 3000 Liter pro Fahrzeug transporti­eren. „Ansonsten würden wir so vorgehen wie immer, auf die Karte schauen, wo wir offene Gewässer oder die nächsten Hydranten finden, und von dort Schlauchle­itungen zum Brandherd legen.“

„Wenn es lange Zeit sehr trocken bleibt, wird die

Gegend abgeflogen“

Chef der Leverkusen­er Feuerwehr

 ?? RP-ARCHIVFOTO: RALPH MATZERATH ?? Förster Karl Zimmermann erinnert daran: Laub und Reisig auf dem Waldboden sind derzeit sehr trocken. Rauchen und Feuerchenm­achen sind im Wald verboten. Wer das missachtet, muss mit Bußgeld rechnen.
RP-ARCHIVFOTO: RALPH MATZERATH Förster Karl Zimmermann erinnert daran: Laub und Reisig auf dem Waldboden sind derzeit sehr trocken. Rauchen und Feuerchenm­achen sind im Wald verboten. Wer das missachtet, muss mit Bußgeld rechnen.

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