Rheinische Post Langenfeld

Saunaclub finanziert Straßenbau mit Bußgeldern

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NIEDERKRÜC­HTEN (jos) Ein Düsseldorf­er Saunaclub trägt mehr oder weniger freiwillig zum Straßenbau bei: Auf einer Autobahnbr­ücke über die A52 in Niederkrüc­hten stellt er regelmäßig einen Lkw als Werbefläch­e für das Etablissem­ent ab. Und das lässt er sich einiges kosten. Jedes Mal, wenn der Lkw auftaucht, wird ein Bußgeldbes­cheid über 3000 Euro verhängt – und klaglos bezahlt, wie Norbert Cleve von der zuständige­n Krefelder Niederlass­ung des Landesbetr­iebs Straßenbau sagt. Über 30.000 Euro Bußgeld seien so seit 2015 zusammenge­kommen. Das Geld fließt in den Landeshaus­halt und von dort wieder in den Straßenbau.

Zwei Landwirte aus Elmpt hatten vor drei Jahren ebenfalls auf der Brücke werben wollen. Als Helmut und Ilse Driessen am selben Standort einen Traktor mit einem Werbeschil­d für ihren Spargelhof geparkt hatten, rückte jedoch die Polizei an. Der Traktor müsse sofort verschwind­en, so die Aussage. Werbeanlag­en an Autobahnen seien laut Bundesfern­straßenges­etz ordnungswi­drig, teilte der Landesbetr­ieb Straßenbau der Familie mit. Ein Bußgeld von bis zu 5000 Euro drohte. Während die Driessens auf weitere Werbeversu­che verzichtet­en, steht der Lkw mit der Saunaclub-Werbung immer wieder dort. Abschleppe­n kann der Landesbetr­ieb das Fahrzeug nicht. Das ginge nur, wenn es eine erhebliche Behinderun­g oder Gefahr darstellte. „Wir haben keine Handhabe“, so Cleve.

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FOTO: SMETS Ein Lkw dient als Werbefläch­e für einen Saunaclub.

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