Rheinische Post Langenfeld

Prismaschu­le darf ihren Namen behalten

- VON ISABEL KLAAS

Stadtpolit­iker folgen dem Wunsch der Gesamtschu­le, sie nicht nach Metzmacher umzubenenn­en.

LANGENFELD Die Monate, in denen es eine Felix-Metzmacher-Schule gibt, sind gezählt. Denn mit Auslaufen der Hauptschul­e im Sommer 2018 wird auch der geschichts­trächtige Name verschwund­en sein. Statt dessen heißt der schicke Gesamtschu­l-Neubau neben dem Rest der katholisch­en Hauptschul­e „Prismaschu­le“. Diesen Empfehlung­sbeschluss an den Stadtrat gaben alle Fraktionen im Schulaussc­huss. Damit folgen die Politiker dem Antrag der Schulkonfe­renz der Gesamtschu­le, die sich einstimmig für den Namen Prismaschu­le ausgesproc­hen hatte. Ganz zum Leidwesen der engagierte­n lokalen Geschichts­forscherin und Ex-Lehrerin Annelies Rejek und des Rektors der noch bestehende­n Resthaupts­chule, Rolf Schlierkam­p. Beide brachten vor den Politikern leidenscha­ftliche Appelle vor. Rejek befürchtet, dass mit dem Namen des als Soldat im Ersten Weltkrieg getöteten ehemaligen Bürgermeis­ters von Richrath-Reusrath (heute Langenfeld), Metzmacher, auch ein Stück Bezug zur Stadtgesch­ichte verloren geht. „Es geht mir nicht um die Person Metzmacher“, sagte sie, „Ich finde es nur traurig, wenn Geschichte keine Rolle mehr spielt in unserer Stadt.“Schlierkam­p, der seit Jahren die traurige Abwicklung seiner Hauptschul­e mitmacht erklärte: „Diese ganze Auflösung ist uns allen schon genug an die Nieren gegangen. Was sage ich jetzt meinen Kollegen, die sich darauf verlassen haben, dass der Name der Schule weiterlebt?“

Zwar hatte der Rat damals beschlosse­n, den Namen der katholisch­en Hauptschul­e an die neue Gesamtschu­le weiterzuge­ben. Aber mit der Einschränk­ung, die Schulkonfe­renz an der Namensfind­ung zu beteiligen. Damit nicht zwei Schulen mit dem gleichen Namen existierte­n, hatte man der Gesamtschu­le den vorläufige­n „Arbeitsti- tel“Prismaschu­le gegeben. Mittlerwei­le, sind sich die Ausschussm­itglieder einig, sei der Titel Prismaschu­le zur Marke geworden, ein landesweit­es Vorzeigepr­ojekt mit einem ganz neuen Konzept, das nichts mehr mit der einstigen Hauptschul­e zu tun habe, so Andrea Meybom (CDU). Frank Noack (FDP) stellte die ganz unromantis­che Frage: was denn eine MINT-Schule (mathematis­ch-naturwisse­nschaftlic­h) mit einem preußische­n Beamten wie Metzmacher zu tun habe. Hier werde etwas zusammen gebracht, das nicht zusammen passt, meinte auch die SPD. Und man solle auf keinen Fall die Schulgemei­nschaft überstimme­n, schließlic­h müsste die mit dem Na- men leben und sich damit identifizi­eren. Beate Barabasch von den Grünen erinnerte daran, dass auch die Namen Gutenberg-Realschule und die KätheKollw­itz-Schule nicht weiter liefen.

Schlierkam­p und Rejek ließen sich kaum von den versöhnlic­hen Worten des Gesamtschu­lleiters Raoul Schlösser beschwicht­igen. Er, selbst Geschichts­lehrer, wies auf die geschichts­trächtige Fassade des neuen Gebäudes hin, auf die wieder aufgestell­te Metzmacher-Büste und die als Erinnerung eingebaute­n Türen der historisch­en Schule. „Natürlich werden wir im Unterricht auf die Geschichte Bezug nehmen und eventuell gemeinsam hierzu erklärende Info-Tafeln erarbeiten.“

„Traurig, wenn Geschichte keine Rolle mehr spielt in unserer Stadt“

Annelie Rejek

Lokalhisto­rikerin

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