Prismaschule darf ihren Namen behalten
Stadtpolitiker folgen dem Wunsch der Gesamtschule, sie nicht nach Metzmacher umzubenennen.
LANGENFELD Die Monate, in denen es eine Felix-Metzmacher-Schule gibt, sind gezählt. Denn mit Auslaufen der Hauptschule im Sommer 2018 wird auch der geschichtsträchtige Name verschwunden sein. Statt dessen heißt der schicke Gesamtschul-Neubau neben dem Rest der katholischen Hauptschule „Prismaschule“. Diesen Empfehlungsbeschluss an den Stadtrat gaben alle Fraktionen im Schulausschuss. Damit folgen die Politiker dem Antrag der Schulkonferenz der Gesamtschule, die sich einstimmig für den Namen Prismaschule ausgesprochen hatte. Ganz zum Leidwesen der engagierten lokalen Geschichtsforscherin und Ex-Lehrerin Annelies Rejek und des Rektors der noch bestehenden Resthauptschule, Rolf Schlierkamp. Beide brachten vor den Politikern leidenschaftliche Appelle vor. Rejek befürchtet, dass mit dem Namen des als Soldat im Ersten Weltkrieg getöteten ehemaligen Bürgermeisters von Richrath-Reusrath (heute Langenfeld), Metzmacher, auch ein Stück Bezug zur Stadtgeschichte verloren geht. „Es geht mir nicht um die Person Metzmacher“, sagte sie, „Ich finde es nur traurig, wenn Geschichte keine Rolle mehr spielt in unserer Stadt.“Schlierkamp, der seit Jahren die traurige Abwicklung seiner Hauptschule mitmacht erklärte: „Diese ganze Auflösung ist uns allen schon genug an die Nieren gegangen. Was sage ich jetzt meinen Kollegen, die sich darauf verlassen haben, dass der Name der Schule weiterlebt?“
Zwar hatte der Rat damals beschlossen, den Namen der katholischen Hauptschule an die neue Gesamtschule weiterzugeben. Aber mit der Einschränkung, die Schulkonferenz an der Namensfindung zu beteiligen. Damit nicht zwei Schulen mit dem gleichen Namen existierten, hatte man der Gesamtschule den vorläufigen „Arbeitsti- tel“Prismaschule gegeben. Mittlerweile, sind sich die Ausschussmitglieder einig, sei der Titel Prismaschule zur Marke geworden, ein landesweites Vorzeigeprojekt mit einem ganz neuen Konzept, das nichts mehr mit der einstigen Hauptschule zu tun habe, so Andrea Meybom (CDU). Frank Noack (FDP) stellte die ganz unromantische Frage: was denn eine MINT-Schule (mathematisch-naturwissenschaftlich) mit einem preußischen Beamten wie Metzmacher zu tun habe. Hier werde etwas zusammen gebracht, das nicht zusammen passt, meinte auch die SPD. Und man solle auf keinen Fall die Schulgemeinschaft überstimmen, schließlich müsste die mit dem Na- men leben und sich damit identifizieren. Beate Barabasch von den Grünen erinnerte daran, dass auch die Namen Gutenberg-Realschule und die KätheKollwitz-Schule nicht weiter liefen.
Schlierkamp und Rejek ließen sich kaum von den versöhnlichen Worten des Gesamtschulleiters Raoul Schlösser beschwichtigen. Er, selbst Geschichtslehrer, wies auf die geschichtsträchtige Fassade des neuen Gebäudes hin, auf die wieder aufgestellte Metzmacher-Büste und die als Erinnerung eingebauten Türen der historischen Schule. „Natürlich werden wir im Unterricht auf die Geschichte Bezug nehmen und eventuell gemeinsam hierzu erklärende Info-Tafeln erarbeiten.“
„Traurig, wenn Geschichte keine Rolle mehr spielt in unserer Stadt“
Annelie Rejek
Lokalhistorikerin