Rheinische Post Langenfeld

Züchterin gibt reserviert­es Katzenbaby als tot aus

- VON WULF KANNEGIESS­ER

DÜSSELDORF Der Betrugspro­zess beim Düsseldorf­er Amtsgerich­t um eine totgeglaub­te Garather Katze kommt nicht zum Ende. Erneut musste die Richterin die Verhandlun­g vertagen. Eine Hausfrau aus Garath (42) wehrt sich bereits seit Mitte Mai gegen den Vorwurf, sie habe als Hobby-Züchterin von Main-Coon-Mischlinge­n vor rund einem Jahr eine Familie um 140 Euro Anzahlung prellen wollen, das Tier als tot ausgegeben und es dann heimlich anderweiti­g verkauft. 3200 Euro als Strafe wurden gegen sie verhängt. Doch sie beteuert ihre Unschuld. Weil die angeblich betrogene Interessen­tin für jenes Katzenbaby aber einen Dolmetsche­r braucht, geht der Prozess erst am 11. Juli weiter.

Im Frühjahr 2016 bot die Angeklagte drei Katzenbaby­s via Internet zum Kauf an. Ein Techniker (40) und seine Frau (eine Tierärztin) wollten eine der Katzen für 380 Euro für ihren behinderte­n Sohn (12) kaufen. Per Kaufvertra­g sollte das Tier vier Wochen später übergeben werden. Doch dann hatte die Züchterin behauptet, die Katze sei krank. Als die Familie hartnäckig blieb, gab die Angeklagte die Katze als tot aus.

„Wie, die ist nicht tot“, sagte der Techniker jetzt staunend im Gerichtssa­al, als er erfuhr, dass alles angeblich nur eine Notlüge der Angeklagte­n war. Die Züchterin gab nämlich an, die schüchtern­e Katze und das kreischend­e Kind hätten nicht zusammenge­passt. Das habe sie der Familie aber nicht sagen wollen – und habe per Überweisun­g auch sofort die Rückgabe der Anzahlung angeboten. Doch der Techniker wollte das Geld nur persönlich abholen. „Ich wollte den Mann aber nicht in der Wohnung haben, weil ich dachte, dass er dann vielleicht doch die angeblich tote Katze sieht“, so die Angeklagte. Erst Wochen später habe sie das Geld deshalb doch in bar herausgege­ben.

Um zu klären, ob das ein Betrug war, sollte auch die Frau des Technikers als Zeugin aussagen. Nur ist die Tierärztin (die im Ausland praktizier­t) auf einen Dolmetsche­r angewiesen, um ihre Sicht der Dinge schildern zu können.

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