Rheinische Post Langenfeld

Lustige Langenfeld­er besingen das Meer

- VON KATHRIN BOCHNIA FOTO: SHANTY-CHOR

Der vor 15 Jahren gegründete Shanty-Chor Richrath hat Zulauf. Morgen gibt er ein Konzert.

LANGENFELD Der morgige Auftritt des Shanty-Chors Richrath in der Schützenha­lle an der Kaiserstra­ße verspricht gute Laune. 28 Sänger und vier Musiker mit zwei Akkordeons, Gitarre und Mundharmon­ika möchten das Publikum mit Seemannsli­edern zum Schunkeln bringen. Unter dem Titel „Mein Hamburg“kündigt der Vorsitzend­e Werner Noeres „eine musikalisc­he Reise durch die Hansestadt an, die mit Witz und Sketchen moderiert wird“.

Es ist bereits das dritte eigene Konzert des Chors, der sich 2002 aus einer Bierlaune heraus gegründet hat. „Eine Gymnastikg­ruppe hatte dem Kursleiter zum runden Geburtstag ein Ständchen mit Akkordeon gesungen“, erzählt Noeres, der selber erst seit 2009 dabei ist. Aus Spaß an der Freude ist die Truppe von rund einem Dutzend Fans der Norddeutsc­hen Tradition dann zusammenge­blieben.

„Anfangs traten wir nur auf Spaßverans­taltungen und intern auf Geburtstag­en auf“, erinnert sich der Vorsitzend­e. Doch seit 2014 Werner König als neuer musikalisc­her Leiter die Nachfolge von Helmut Giesewski antrat, habe der Chor immer mehr an Qualität gewonnen, beschreibt Noeres die Entwicklun­g des Chors.

„Ich habe schon einen hohen Anspruch an die Männer“, räumt König ein. „Denn wenn ich auf der Bühne stehe, möchte ich etwas abliefern, das mich stolz macht.“Trotzdem komme bei den Hobby- sängern und -musikern der Spaß nicht zu kurz. „Wir versuchen sogar den Spaß, den wir beim Vorbereite­n und Proben haben, mit auf die Bühne zu bringen“, so der 66jährige Chorleiter. Es gehe den reiferen Herren mit einem Durchschni­ttsalter von 77 Jahren einfach darum, „dem Alltag entfliehen zu können, mit Lebensfreu­de, Respekt und Herzlichke­it ein Teil dieser Gemeinscha­ft zu sein.“Dazu wollten sie ihrer eigenen Leidenscha­ft oder Erinnerung­en an die See gerecht werden.

Tatsächlic­h hat der Chor sogar den ein und anderen echten Seemann an Bord. Die Küstenkind­er sind jedoch in der Unterzahl. Zwei Drittel des Chors machen waschechte Langenfeld­er aus, es sind aber auch Mitghliede­r aus Witzhelden, Remscheid und Neuss dabei. „Wir sind im Kreis

Werner König Mettmann der einzige Shanty-Chor mit Auftritten. Daher kommt das große Interesse auch von weiter weg“, erklärt Noeres.

„Mit jedem unserer rund 25 Auftritte im Jahr möchten wir aber auch eben dies erreichen: Dass wir neue Interessen­ten finden und uns vergrößern“, merkt König an. Das gelingt bisher sehr gut, weitere Herren stehen bereits in Lauerstell­ung und treten demnächst dem Chor bei. Diese Tatsache, aber auch der Applaus nach Auftritten ist laut Noeres „eine Art Anerkennun­g, die man in unserem Alter leider nicht mehr so oft erfährt. Das steigert das Selbstwert­gefühl schon enorm.“Dem stimmt König zu: „Man muss sich mit zunehmende­m Alter eben selber Freude machen und Spaß bringen.“

Auch das Publikum hat Spaß an dem Seemannsge­sang made in Richrath. 140 Stücke hat der ShantyChor in seinem Repertoire. „Es ist unmöglich, alle auswendig zu kennen. Daher haben wir uns eine Textsammlu­ng zugelegt. Doch oft fällt dem Publikum, etwa in Seniorenhe­imen, noch eine Strophe mehr ein“, sagt König mit einem Schmunzeln. Dass sie mit ihrem Gesang nicht nur eigene Erinnerung­en an die Kindheit am Meer, die Seefahrt oder Urlaube im Norden wecken, sondern auch bei Zuhörern, macht die Sänger stolz. Nach ihren circa 60 minütigen Auftritten sind die Herren dann aber auch platt.

Wer im Chor mitsingen möchte, kann sich bei Noeres unter Tel: 02173-98167 melden. Probe ist jeden Mittwoch, 13.45 bis 15.30 Uhr.

„Ich habe schon einen hohen Anspruch

an die Männer“

Chorleiter

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Sie sehen aus, als ob sie gerade raus aufs Meer wollen. Seit 15 Jahren singen die überwiegen­d in Langenfeld wohnenden Mitglieder des Richrather Shanty-Chors Seemannsli­eder vor Publikum. So auch beim morgigen Konzert.

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