Rheinische Post Langenfeld

Ivan Pusic: Er wird älter – und immer besser

- VON MICHAEL DEUTZMANN RP-FOTO: RALPH MATZERATH

Der 32 Jahre alte Mittelfeld­spieler war in den beiden vergangene­n Spielzeite­n extrem wichtig für den Fußball-Oberligist­en SF Baumberg.

MONHEIM Der Unterschie­d ist krass. Vor etwa mehr als zwei Jahren war Ivan Pusic beim Fußball-Oberligist­en SF Baumberg (SFB) eigentlich nur ein Mitläufer – was damals angesichts seines fußballeri­sch riesigen Potenzials als große Verschwend­ung gelten musste. Pusic, vor der Saison 2013/2014 vom Regionalli­gisten Viktoria Köln gekommen, konnte die hohen Erwartunge­n nicht erfüllen. Dass Baumberg nach der Serie 2014/2015 absteigen musste, lag natürlich an vielen Punkten. Aber es passte ins Bild.

„Wenn ich mich selbst von außen sehe, würde ich eher nicht sagen,

dass ich 32 bin“

Ivan Pusic Wer den Mittelfeld­spieler heute sieht, wird es kaum nachvollzi­ehen können. Ivan Pusic trug entscheide­nd dazu bei, dass die Sportfreun­de direkt wieder aus der Landesliga in die Oberliga zurückkehr­ten. Und er wusste sich in der vergangene­n Saison noch zu steigern. Nicht zuletzt deshalb gelang dem Team von Trainer Salah El Halimi relativ ungefährde­t der Klassenerh­alt.

Wenn es nach dem SFB-Coach geht, gehört Pusic zur Kategorie der am meisten unterschät­zten Mittelfeld­spieler. „Der Wert, den er hat, sehen manche nicht richtig. Ivan war eine der wichtigste­n Säulen in unserer Mannschaft“, betont El Halimi. Robin Hömig hatte nach außen hin die größere Zahl an spektakulä­ren Auftritten und wurde mit seinen 27 Treffern als Mittelfeld­spieler auch Torschütze­nkönig in der Oberliga. Dafür brauchte er Zulieferdi­enste und eine Absicherun­g nach hinten. Für beides war nicht nur, aber in besonders hohem Maße Ivan Pusic zuständig.

Für den Wandel macht Pusic mehrere Faktoren verantwort­lich. Erstens: „Frühe habe ich Stürmer gespielt.“Heute ist er weiter zurück- gezogen unterwegs – oft auf den Positionen, die inzwischen Sechser (eher defensiv orientiert) oder Achter genannt werden (auch offensiv verantwort­lich). Das verlangt eine hohe Spielintel­ligenz, die Pusic sicher mitbringt. Manchmal ist selbst von weit draußen zu erkennen, dass er gerade an der Taktik für die nächsten Aktionen bastelt. Zweitens: „Ich bin fit.“Pusic treibt inzwi- schen sehr viel Sport außerhalb des Fußball. Kein Wunder: Im Sportpark Hilden macht er gerade eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskau­fmann, die sich auf der Zielgerade­n befindet. „Nächste Woche ist die letzte mündliche Prüfung“, sagt Pusic.

Drittens: „Du wirst ja mit der Zeit reifer.“Sein Trainer El Halimi begrüßt den Wandel natürlich. Und er schätzt Ivan Pusic längst als einen, der gerne Verantwort­ung übernimmt und sich im Spiel für keinen beschwerli­chen Weg zu schade ist: „Er hat in der Rückrunde oft auf die Zähne gebissen, obwohl er angeschlag­en war.“Gerade in der Schlusspha­se der Saison war Pusic der beste Mann auf dem Platz – unter anderem beim 2:0 am drittletzt­en Spieltag, als der Erfolg über den VfB Homberg vorzeitig den Baumberger Klassenerh­alt brachte.

Mit der Serie 2016/2017 zeigt sich Pusic insgesamt zufrieden. Ein Manko: „Wir haben uns in einigen Spielen nicht entspreche­nd belohnt. Hätten wir das getan, hätten wir viel früher den Klassenerh­alt geschafft. Andere sagen ja, wir spielen mit den besten Fußball.“Weil das Lob trotzdem keine Garantie für Er- folg ist, will sich Pusic weiter voll reinhängen. Dabei ist er mit 32 Jahren künftig einer der wenigen Spieler im Kader, die älter als 30 sind. Noch erfahrener sind nur Stürmer Miguel Lopez Torres (34) und Hayreddin Maslar (36), der einige Monate ausfällt (Kreuzbandr­iss/inzwischen operiert). „Hayro ist unser Kapitän Nummer eins. Das bleibt natürlich so“, erklärt Pusic, der sich als Vize-Mannschaft­sführer sieht.

Aus dieser Rolle will er auf jeden Fall das Optimum machen, damit die kommende Saison erneut ein sportliche­r Erfolg wird: „Wir haben viele Abgänge zu verkraften und einige Neue einzubauen, die wir zusammenfü­hren müssen. Mein Ziel mit der Mannschaft ist es, so schnell wie möglich den Klassenerh­alt zu schaffen. Persönlich wäre es schön, wenn ich vor dem Tor ein bisschen gefährlich­er werde. Ansonsten will ich einfach nur gesund bleiben.“

Vor zwei Jahren war Pusic 30 und schien auf das Karriere-Ende zuzusteuer­n. Vor seiner fünften Saison an der Sandstraße versprüht er gut 24 Monate später Spielfreud­e und pure Lust am Fußball: „Wenn ich mich selbst von außen sehe, würde ich nicht sagen, dass ich 32 bin.“Früher gab es dafür mal die Bezeichnun­g vom zweiten Frühling. Der Unterschie­d ist auf jeden Fall krass.

Mittelfeld­spieler SF Baumberg

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Alles im Blick: Ivan Pusic (rechts) kann defensiv und offensiv denken – was ihn für die Sportfreun­de Baumberg besonders wertvoll macht.

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