Rheinische Post Langenfeld

Läden starten Smartphone-Shopping

- VON STEPHAN MEISEL

Langenfeld­s Einzelhand­el soll sich vereint als „Future City“digital wappnen und für Kunden attraktive­r machen.

LANGENFELD Bei Andreas Pollok hat die Zukunft schon begonnen. Der Inhaber des gleichnami­gen Kreativhau­ses an der Hauptstraß­e ist seit drei Wochen im Internet beim neuen „Google Local Inventory Ads“dabei. „Als deutschlan­dweit erster inhabergef­ührter Laden“, sagt der 52Jährige stolz. Aus seinem Perlen-, Woll- und Künstlerbe­darfgeschä­ft habe er 175 Artikel in verfügbare­r Menge bei diesem Online-Dienst gelistet. Wer aus Langenfeld und Umgebung im Internet nach diesen Produkten sucht, stößt so auf den örtlichen Anbieter. Ein Student der TH Köln untersucht in seiner Masterarbe­it unter anderem am Beispiel Kreativhau­s Pollok, wie dieses System in der Praxis funktionie­rt.

Nach den Worten von Citymanage­r Jan Christoph Zimmermann ist dies „der erste kleine Baustein unseres Konzepts Future City“. Diese von mehreren Beteiligte­n getragene Initiative (siehe Infobox) soll Langenfeld als moderne Einkaufsst­adt positionie­ren. „Der zweite Baustein ist seit dieser Woche in Betrieb: ein digitales Schaufenst­er.“

Das befindet sich in der Boutique „Mode Room“am Marktplatz – in der so genannten Schoppenga­sse. Ein im Schaufenst­er aufgestell­ter Bildschirm zeigt Leute in Hosen, Jacken, Hemden und Blusen, die in der Boutique zu kaufen und auch vorrätig sind. „So habe ich auch ohne viele Schaufenst­erpuppen die Möglichkei­t, verschiede­ne Outfits darzustell­en“, sagt Inhaberin Maria Steinberg. „Nach Geschäftss­chluss kann der Kunde per Smartphone und QR-Code Informatio­nen abrufen.“Das digitale Schaufenst­er soll zusätzlich­e Kunden in ihren Laden bringen, sagt die 50-Jährige, es handele sich nicht um Online-Verkauf.

Und damit ist dieser zweite Baustein ganz im Sinne von Citymanage­r Zimmermann, dessen Aufgabe es ist, die Innenstadt zu beleben. Neben Festen, Aktionen und Gastronomi­e spielen Läden die tragende Rolle. Und deshalb ist als dritter und wichtigste­r Future-City-Baustein das computerge­steuerte System „Stadtschlü­ssel“gedacht: Wer sich diesen Mini-Chip besorgt und in Läden, Gaststätte­n oder Dienstleis­tungsbetri­eben Geld lässt, bekommt mit diesem Langenfeld­er Stadtschlü­ssel auf einem Konto Bonuspunkt­e gutgeschri­eben. Damit kann er etwa gratis parken oder bekomm sonstige Vergünstig­ungen.

Ursprüngli­ch sollte der Stadtschlü­ssel bereits im vergangene­n Herbst starten, doch war das laut Zimmermann nicht zu schaffen. „Wir mussten unsere Parkhäuser und Schrankena­nlagen in ein standardis­iertes digitales System integriere­n, das auch künftig auf die technische­n Entwicklun­gen zugeschnit­ten sein soll.“Die Einfahrten seien bereits für den Chip umgerüstet. „60 Langenfeld­er Bürger testen zurzeit mit Prototypen, ob und wie der Stadtschlü­ssel funktionie­rt.“

Zurückgest­ellt ist übrigens der vierte Future-City-Baustein – eine lokale Online-Plattform, die in Langenfeld bereits vorhandene Angebote der Geschäftsl­eute bündeln und strukturie­ren soll. Vom hierfür ausgesucht­en Partnerunt­ernehmen „HierBeiDir.com“habe man sich getrennt, sagte Zimmermann. „Die Kernfrage, wo der Kunde ist und wo man ihn abholt, war dort nicht für uns zufriedens­tellend beantworte­t.“Verhandlun­gen mit anderen potenziell­en Partnern laufen.

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH ?? Andreas Pollok bietet in seinem Langenfeld­er Kreativhau­s Perlen, Wolle und Bastelmate­rial an. Nach diversen Filialiste­n trat er nach eigenen Angaben als erster inhabergef­ührter Laden einem neuen Google-Suchdienst bei.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH Andreas Pollok bietet in seinem Langenfeld­er Kreativhau­s Perlen, Wolle und Bastelmate­rial an. Nach diversen Filialiste­n trat er nach eigenen Angaben als erster inhabergef­ührter Laden einem neuen Google-Suchdienst bei.

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