Rheinische Post Langenfeld

Bergische Symphonike­r imitieren Vogelstimm­en

- VON CHRISTIAN PEISELER

„Schall und ewig“lautet das Motto für die kommende Spielzeit des Ensembles aus Solingen und Remscheid.

SOLINGEN Nichts ist flüchtiger als Musik. Sie entsteht im Moment und vergeht im Augenblick. Und dennoch strebt alle Musik nach Ewigkeit. Zumindest nach Langlebigk­eit in der Erinnerung der Zuhörer. „Schall und ewig“heißt das Motto für die zehn Philharmon­ischen Konzerte der kommenden Saison der Bergischen Symphonike­r. Die Wortspiele­rei mit der Goethe-Zeile „Namen sind Schall und Rauch“aus dem ersten Teil der Faust-Tragödie soll die Besucher irritieren und dadurch Neugierde wecken – und zugleich einen philosophi­schen Bogen spannen über den Spielplan.

Generalmus­ikdirektor Peter Kuhn versucht wie in den Vorjahren, einen kleinen Fixpunkt bei der Auswahl zu finden, auf den sich die Konzerte beziehen. Diesmal sind das verbindend­e Element einerseits die vielen Vogel- und Naturstimm­en, die das Orchester ertönen lassen will. Im Singen der Vögel feiert die Natur sich selbst. Anderersei­ts gehören dazu Themen wie „Tod und Vergänglic­hkeit“, mit denen sich sehr unterschie­dliche Komponiste­n auseinande­rsetzen. Auf dem Plakat zur neuen Saison hält Kuhn einen grünen Efeuzweig in der Hand.

Die Überschrif­ten zu den zehn Konzertabe­nden deuten an, wohin die musikalisc­he Reise gehen könnte. „Schicksals­pforte“, „Die Quelle Bach“, „Im Auge des Sturms“, „Vogelstimm­en“, „Gipfelblic­ke“oder „Wilder Frühling“. Strawinsky­s Ballettmus­ik „Le Sacre du Printemps“, Schuberts Streichqua­rtett „Der Tod und das Mädchen“, von Andy Stein zu einer Symphonie umgearbeit­et, oder Tschaikows­kys vierte Symphonie, die der Komponist aus Verzweiflu­ng über seine gescheiter­te Ehe schrieb – sie alle gehören zu der Kategorie „Vergänglic­hkeit“. Auch die zweite Symphonie von Ernst von Dohnányi, dem letzten Romantiker, variiert ein dunkles Thema, den Bach-Choral „Komm süßer Tod“. „Die alten Werke sind dazu da, sie neu zu hören“, sagt Kuhn.

Die Konzertbes­ucher werden in der neuen Saison auch den künftigen GMD ab der Spielzeit 2019/20 erleben. Kuhn würde niemals Symphonien von Schumann, Mendelssoh­n-Bartholdy oder Beethoven an einen Gastdirige­nten abgeben. Doch diesmal übernehmen die drei Kandidaten für seine Nachfolge den Taktstock bei diesen Klassikern. Fabrizio Ventura setzt sich mit der „Schottisch­en“von Mendelssoh­n auseinande­r, Mihhail Gerts bekommt es mit Beethovens zweiter Symphonie zu tun, und Markus Huber dirigiert Schumanns Zweite. Danach lässt sich gut beurteilen, welche Persönlich­keit künftig die künstleris­chen Geschicke des Orchesters leiten wird, und ob die Chemie zwischen Dirigent und Musikern stimmt.

Der Chor der Bergischen Symphonike­r studiert Hector Berlioz selten aufgeführt­e konzertant­e Oper „Béatrice und Bénédict“ein. Zu den Solisten zählt Pianist Bernd Glemser. Er spielt Beethovens zweites Klavierkon­zert. Musiker des Orchesters treten als Solisten auf. Der Trompeter Ferenc Mausz bläst das komplexe Konzert des Komponiste­n Heinz Karl Gruber, und Mihalj Kekenj hat sich Mozarts drittes Violinkonz­ert ausgesucht.

Die Philharmon­ischen Konzerte bilden den künstleris­chen Höhepunkt in jedem Monat. Mit Schulmusik­en, Stadtteilk­onzerten, Opernbegle­itungen und Auftritten zu Karneval, Weihnachte­n und Silvester versucht das Orchester, ein breites Publikum zu erreichen.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Anke Thienhaus und Basti Hattann zeigen auf dem Unterbache­r See, wie Standup-Paddling funktionie­rt.

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