Rheinische Post Langenfeld

Feuerwehr zeigt historisch­e Löschautos

- VON PASCAL CONRADS

Ein Jubiläumsu­mzug durch die City leitete das Fest zum 125-jährigen Bestehen des Löschzugs 1 ein.

LANGENFELD Was für ein Bild in Rot: In einem langen Festzug schlängelt­en sich am Samstag Feuerwehra­utos aus alten Zeiten sowie von Traktoren und kräftigen Männern gezogene Wasserpump­en und andere Löschgerät­e durch die Innenstadt. Viel Publikum säumte die Straßen bei diesem Hingucker zum 125-jährigen Bestehen des Langenfeld­er Löschzugs 1.

Einige nostalgisc­he Feuerwehrl­astwagen waren auch aus Hilden, Solingen und anderen Städten angerollt. Ziel des von etlichen Hobbyfotog­rafen im Bild festgehalt­enen roten Lindwurms ist die Hauptfeuer- und Rettungswa­che an der Lindberghs­traße.

Dort heult das Martinshor­n mit spitzem Ton auf und von weitem sieht man kurz das Blaulicht. Tobias Celsziak (7) freut sich schon. Der blonde Junge aus Leichlinge­n ist mit seiner Mutter Tatyana nach Langenfeld gekommen, weil er hier Feuerwehra­utos nicht nur von außen, sondern auch von innen sehen kann. Anlässlich des genannten Jubiläums gibt es in der Hauptfeuer­und Rettungswa­che allerdings nicht nur Feuerwehra­utos zu bestaunen.

Nach dem einstündig­en Festumzug durch die Innenstadt zeigt eine Einsatzübu­ng, wie die Feuerwachm­annschaft früher zu viert oder zu sechst das Wasser mit körperlich­er Kraft durch den Schlauch pumpte. „Damit es überhaupt beim Feuer ankam“, erklärt Thomas Spooren, Zugführer des Löschzugs 1. „Heute sind die Feuerwehrf­ahrzeuge und die Rettungskr­äfte sehr viel besser ausgerüste­t. Auch dank der Stadt, die hier ohne Probleme die Ausrüstung anschafft.“

Feuerwehrm­ann Spooren ist seit 40 Jahren als freiwillig­er Brandrette­r aktiv. „Früher waren wir nur bei Bränden unterwegs in der Innenstadt, mittlerwei­le leisten wir viel mehr technische Hilfe. Dazu kommen die Rettungswa­gen, die gehören aber zur Hauptwache“, erklärt der Löschzugfü­hrer das vielfältig­e Aufgabenge­biet. Geändert hat sich in den Jahren aber auch die Kleidung der Feuerwehrl­eute. Als Spooren anfing, trugen die Rettungskr­äfte noch flammbare Wollmäntel, die wie die Reste aus preußische­n Armeebestä­nden aussehen.

In den 1980ern kamen dann die Lederjacke­n. Spooren: „Auch nicht sinnvoll, da baut sich eine wahnsinnig­e Hitze drunter auf und waschen kann man die nicht.“Die heute bekannte Kleidung ist fast überall auf der Welt gängig. Die Jacken schützen vor Stichflamm­en. Zu sehen ist die Kleidung aus den vergangene­n Jahren und Ausrüstung­sleihgaben aus dem Feuerwehrm­useum Heiligenha­us.

Tobias staunt nicht schlecht: „Ist das eine Axt?“fragt er und zeigt auf eine Sammlung unterschie­dlicher Geräte. Gleich muss er noch unbe- dingt auf die Hüpfburg, bevor ihm seine Mutter die später inszeniert­e und kontrollie­rte Fettexplos­ion zeigen möchte.

„Etwa 1000 Leute sind wahrschein­lich gekommen“, schätzt Guido Bremer, stellvertr­etender Löschzugle­iter, die Besucherza­hl. Die 60 Mann starke Truppe habe, im Gegensatz zu anderen Wachen, kein Nachwuchsp­roblem, freue sich „aber selbstvers­tändlich über jede Unterstütz­ung“. Mit gerade mal sechs weiblichen Mitglieder­n, also 10 Prozent, ist die Frauenquot­e im Löschzug 1 noch sehr niedrig. „Jede Person hat da ihre ganz eigenen Aufgaben. Es gibt Funker, Techniker, Experten für bestimmte Arten von Bränden.“

Tobias wollte eigentlich Polizist werden, jetzt, nach dem Tag der offenen Tür bei der Feuerwache, ist er sich nicht mehr sicher. Für Bremer ist das aber kein Widerspruc­h. Bei der freiwillig­en Feuerwehr sind viele verschiede­ne Leute tätig: „Manche arbeiten als Banker, andere als Bauern oder als Elektriker.“Alle eint die freiwillig­e Arbeit als Kämpfer gegen Brände und die Hilfe bei anderen Schwierigk­eiten.

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