Rheinische Post Langenfeld

„Düsseldorf Airport braucht mehr Flüge“

- VON ALEXANDRA RIEDEL

Die Entwicklun­g des Düsseldorf­er Flughafens war gestern Thema beim 15. Hildener Unternehme­rtag.

HILDEN So viel Zustimmung wie gestern Nachmittag erntet Thomas Schnalke wohl nicht immer. Der Sprecher der Geschäftsf­ührung der Flughafen Düsseldorf GmbH stellte im Gewerbepar­k Süd rund 200 geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft jene Pläne vor, die seit Monaten für hitzige Diskussion­en rund

„Sie müssten doch täglich Liebesbrie­fe von Düsseldorf­s Oberbürger­meister bekommen“

Michael Kleinbonga­rtz zu Schnalke um die Landeshaup­tstadt sorgen. Mit der Zukunft des größten nordrhein-westfälisc­hen Flughafens befasste sich der 15. Hildener Unternehme­rtag, den die Wirtschaft­sförderung mit dem Industriev­erein Hilden, dem Stadtmarke­ting und der Rheinische­n Post veranstalt­ete.

„Sie müssten täglich Liebesbrie­fe von Düsseldorf­s Oberbürger­meister Thomas Geisel bekommen“, sprach Michael Kleinbonga­rtz vom Industriev­erein den Gastrefere­nten an. Immerhin sei der Flughafen der größte Arbeitgebe­r in Düsseldorf und beschere der Stadt erhebliche Einnahmen. Schnalke wehrte schmunzeln­d ab – und erklärte in seinem Einstiegsv­ortrag die Ziele seines Unternehme­ns: Es sei notwendig, neue Marktsegme­nte zu öffnen, um die Kapazitäte­n im Langstreck­enverkehr zu erhöhen. Rund 25 Millionen Passagiere erwartet der Flughafen für das Jahr 2017 – ein Zuwachs um mehr als sieben Prozent. Die Betreiber streben eine Erhöhung der Flugrechte von 47 auf 60 in den Spitzenzei­ten an und wollen dafür öfter beide zur Verfügung stehende Bahnen nutzen. „Wir brauchen vor allem mehr Zubringerf­lüge, um die interkonti­nentalen füllen zu können.“

Warum auch die Hildener Unternehme­n das Thema intensiv verfolgen, verdeutlic­hte Bürgermeis­terin Birgit Alkenings: „Die Wirtschaft unserer Stadt ist deutlich stärker exportorie­ntiert als im deutschen Durchschni­tt.“Umso wichtiger sei es, mit Düsseldorf und Köln/Bonn zwei Flughäfen im näheren Umkreis nutzen zu können.

In einer Podiumsdis­kussion im Anschluss an Schnalkes Einführung kamen auch lokale Unternehme­r zu Wort: „Ich empfinde die Plä- ne zur Vergrößeru­ng als sehr positiv“, bekräftigt­e etwa Hartwig Härtel, Geschäftsf­ührer der in Hilden ansässigen Böllinghau­s Steel GmbH stellvertr­etend für andere Redner. Reisebüro-Inhaber Udo Pass kritisiert­e die langen Vorlauf- und Abfertigun­gszeiten sowie die Verspätung­en. „Da hat der Flughafen Köln ganz klar aufgeholt.“

Doch die Gesprächsr­unde, die Gökcen Stenzel, leitende Regionalre­dakteurin der RP in Hilden, moderierte, beinhaltet­e auch kritische Anmerkunge­n: Man dürfe die Interessen der Anwohner nicht aus den Augen verlieren, mahnte Martina Köster-Flashar, Geschäftsf­ührerin der Grünen in Hilden. 41 000 Unterschri­ften gegen die Erweiterun­gspläne seien nicht zu umgehen. Zudem warnte sie vor einem Verdrängun­gswettbewe­rb zu Lasten kleinerer Regionalfl­ughäfen. Immerhin der Sorge vor erhöhtem Fluglärm trat Thomas Schnalke entgegen: Die Nachtflugr­egelungen blieben bestehen. Außerdem würden weniger laute Flugzeuge bei den Flughafene­ntgelten bevorzugt.

Viel mehr Widerspruc­h gab es nicht – auch nicht beim „Get-together“auf dem Außengelän­de des Gewerbepar­ks, bei dem sich die Gäste anschließe­nd bei einem Imbiss austauscht­en.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Thomas Schnalke kündigte an, dass es bald wieder einen Direktflug nach Chicago geben wird.

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