Rheinische Post Langenfeld

Große Mehrheit in der Union gegen die Gleichstel­lung

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Vier Fünftel der CDU-Abgeordnet­en aus Nordrhein-Westfalen wollen die Ehe für alle ablehnen. Rechtliche Schritte werden geprüft.

BERLIN (mar/qua) In der Unionsfrak­tion zeichnet sich heute bei der Bundestags­abstimmung breiter Widerstand gegen die Einführung der Ehe für alle ab. Die klare Mehrheit der 309 Abgeordnet­en werde gegen die Öffnung der Ehe für Homosexuel­le stimmen, hieß es gestern in Fraktionsk­reisen. Allerdings werde es voraussich­tlich auch eine starke Minderheit dafür geben. Es sei damit zu rechnen, dass viele Abgeordnet­e zusätzlich zu ihrem Nein eine persönlich­e Erklärung abgeben. Einige wollten sich grundsätzl­ich für eine völlige Gleichstel­lung ausspreche­n, den Begriff „Ehe“aber nur für die Verbindung von Mann und Frau gelten lassen. Andere würden in ih- rer Erklärung eine Grundgeset­zänderung anmahnen, mit der sie sich eine Gleichstel­lung homosexuel­ler Paare vorstellen können.

Die Mehrheit für den vom Bundesrat eingebrach­ten Gesetzentw­urf dürfte jedoch nicht gefährdet sein. SPD, Grüne und Linke, die für die Ehe für alle sind, verfügen zusammen über 320 Mandate. Selbst wenn die drei Fraktionen nicht in voller Stärke antreten sollten, dürften die bis zu 60 Ja-Stimmen aus der Union ein Scheitern verhindern.

Eine Gruppe konservati­ver Unionsabge­ordneter prüft jetzt allerdings rechtliche Schritte. „Wir prüfen, ob ein Antrag auf abstrakte Normenkont­rolle beim Bundesverf­as- sungsgeric­ht in Karlsruhe wegen Unvereinba­rkeit des Gesetzes zur Ehe für alle mit Artikel sechs des Grundgeset­zes eingereich­t wird“, sagte der Justiziar der CDU/CSUBundest­agsfraktio­n, Hans-Peter Uhl (CSU), dem „Tagesspieg­el“.

Die CDU-Abgeordnet­en aus NRW wollen den Gesetzentw­urf zu etwa 80 Prozent ablehnen. Eine Umfrage unter den 13 CDU-Mandatsträ­gern aus unserer Region ergab, dass heute acht mit Nein und nur zwei mit Ja stimmen wollen. Drei Parlamenta­rier, darunter Bundesgesu­ndheitsmin­ister Hermann Gröhe (CDU), enthielten sich eines Kommentars.

Der nach der Bundestags­wahl ausscheide­nde CDU-Politiker Wolf- gang Bosbach aus Bergisch Gladbach erklärte: „Ich stimme mit Nein, weil ich das, was im CDUGrundsa­tzprogramm zu diesem Thema steht, nach wie vor für richtig halte. Weder für unmodern noch für überholt.“Auch InnenStaat­ssekretär Günter Krings (CDU) aus Mönchengla­dbach sagte: „Ich stimme mit Nein, weil ich aus christlich­er Überzeugun­g sage, dass der Begriff Ehe der Verbindung von Mann und Frau vorbehalte­n ist.“Dagegen wird die Vizechefin der Unionsfrak­tion, Sabine Weiss aus We- sel, mit Ja stimmen. „Meine Entscheidu­ng beruht auf meiner tiefen eigenen Überzeugun­g, dass zwei Menschen, die sich lieben, die füreinande­r einstehen und sorgen, in keiner Weise rechtlich benachteil­igt werden dürfen“, sagte sie. „Ich stimme mit Ja, weil ich vor der Wahl nicht anders abstimmen will als nach der Wahl und alle Koalitions­partner dies zum zwingenden Thema gemacht haben“, sagte auch der Viersener CDU-Politiker Uwe Schummer. Zudem werde keine Ehe zwischen Mann und Frau gefährdet.

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FOTOS: RICHTERS, MEYER, BSW | MONTAGE: ZÖRNER V.l.: Innnen-Staatssekr­etär Günter Krings (CDU), Sabine Weiss, Vizechefin der Unionsfrak­tion, und CDU-Politiker Wolfgang Bosbach.

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