Zusatzkosten für Treppen und die Sicherheit
(arl/ujr) Der politische Streit um die Höhe der städtischen Kosten für die Tour de France wird unmittelbar nach dem erfolgreichen Event weitergeführt. Zuletzt war von 13 Millionen Euro Gesamtkosten die Rede. Am Wochenende war zu hören, die Kosten könnten fast 17 Millionen Euro betragen.
Die CDU-Fraktion im Stadtrat, die der Finanzierung des Grand Départs nur unter Magenschmerzen zugestimmt hatte, meldete sich gestern gleich zu Wort. Fraktionschef Rüdiger Gutt lobte zwar die gelungene Organisation und den Einsatz der professionellen und ehrenamtlichen Helfer. Er mutmaßte aber, dass die finanzielle Abrechnung schmerzhaft werden wird. „Ich fürchte, dass die tatsächlichen Aufwendungen noch höher liegen werden“, sagte Gutt. Oberbürgermeister Geisel müsse jetzt eine „ehrliche Bilanz“vorlegen. Auch die FDP hatte immer wieder vor den hohen Kosten für das Sportevent gewarnt und daher ihre Zustimmung verweigert. Ursprünglich waren die Kosten mit elf Millionen Euro taxiert worden, zuletzt war von einem „Ausgabenziel“in Höhe von 13,2 Millionen Euro die Rede. Eine Abrechnung will Geisel aber noch vorlegen.
Klar ist, dass die Ausgaben für die Sicherheit um eine Millionensumme gestiegen sind. Auch die Treppen über die Tourstrecke schlagen mit fast 750.000 Euro zu Buche. Da noch nicht alle Rechnungen eingegangen sind und auch noch nicht klar ist, wer welche Kosten übernimmt, gibt es noch keine Klarheit über die Belastungen für die Stadt. Geisel hofft, dass das Land die Kosten für die Terrorabwehr trägt.
Es deutet sich an, dass die Kosten die Kommunalpolitik noch länger beschäftigen werden. Denn sollte der städtische Zuschuss höher als die bislang im Raum stehenden fünf bis sechs Millionen Euro werden, müsste wohl der Stadtrat die Mehrausgaben genehmigen – das bietet Raum für weitere Debatten.
Rund acht Millionen Euro hat die Stadt eingenommen. Als enttäu- schend hat sich dabei der Verkauf der Plätze in den vier VIP-Zonen erwiesen: Nur 4147 der Tickets mit Preisen von 210 bis 550 Euro fanden einen Abnehmer, bis zu 10.000 hätte die Stadt vermarkten dürfen. Geisel räumte im Finanzausschuss auf Anfrage der Linken eine „Fehleinschätzung“ein. Er nannte zwei Gründe für die Absatzprobleme: Viele Firmen hätten inzwischen so strenge Anti-Korruptions-Richtlinien, dass sie Geschäftspartner nicht mehr zu so teuren Präsenten einladen dürften. Darüber hinaus hätten vor allem an der Cecilienallee viele Kanzleien und Banken einfach an ihren Firmensitzen Partys zur Kundenpflege ausgerichtet.