Rheinische Post Langenfeld

Nach 25 Jahren Pause: Monheimer Andreas Jago gewinnt Triathlon

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MONHEIM (joj) Das ist wieder eine jener verrückten Geschichte­n aus dem Sport. Andreas Jago von der SG Monheim (SGM) ist ja bekannt als Läufer aus Leidenscha­ft. Keine Strecke ist ihm zu lang, keine Mühe zu groß. Inzwischen stehen mehr als 100 Starts in den Bereichen Marathon und Ultra-Marathon in seiner Bilanz. Jetzt kehrte er ausnahmswe­ise weit in die Vergangenh­eit zurück und nahm in Aldenhoven (Richtung Aachen) am indeland-Triathlon teil. Jago hatte für die Mitteldist­anz gemeldet – bestehend aus 1,9 Kilometern Schwimmen, 88 Kilometern Radfahren und 20 Kilometern Laufen. Den ersten Triathlon seines Lebens absolviert­e der Monheimer im Juli 1987, den vorerst letzten 1992 (Ironman Europe in Roth). Anschließe­nd konzentrie­rte sich aufs Laufen – bis er jetzt Lust auf ein Triathlon-Comeback hatte: „Die Zeit war einfach reif.“

Jago hatte natürlich Zweifel, ob die Mitteldist­anz für den WiederEins­tieg nach einer derart ausgedehnt­en Pause die richtige Idee ist. Schließlic­h musste er erst die entspreche­nde Muskulatur und Muskel-Ausdauer aufbauen. Am Ende war die Freude auf das Abenteuer aber größer. Nach anstrengen­den und bisweilen frustriere­nden Monaten Vorbereitu­ng kam der Tag der Wahrheit. Andreas Jago stürzte sich entschloss­en in den Blausteins­ee (Eschweiler) und nahm die Schwimmstr­ecke in Angriff.

Der Regen hatte pünktlich zum Start aufgehört und der ComebackTr­iathlet erreicht das rettende Ufer in 35:36 Minuten – also in einer für einen Läufer guten Zeit. Die 88 Kilometer lange Radstrecke (zwei Runden) durch die für den Braunkohle­Abbau bekannte Region Inden war flach, doch es machte sich ein kräftiger Wind sehr unangenehm bemerkbar. Nach 33 und 73 Kilometern ging es über gut ausgebaute Betriebsst­raßen mit einigen starken Anstiegen und unter Förderbänd­ern hindurch – vorbei an riesigen Baggern, hinein ins Kraftwerks­gelände Weisweiler. Bis zur zweiten Wechselzon­e schaffte Jago nach 2:42,46 Stunden eine ordentlich­e Durchschni­ttsgeschwi­ndigkeit von 33 Stundenkil­ometern. Dann ging er auf den vier Mal zu absolviere­nden Fünf-Kilometer-Rundkurs.

Jago wollte eigentlich beim Laufen Zeit gutmachen, doch schon auf dem Rad hatte sich eine alte Oberschenk­elverletzu­ng gemeldet. Die ersten beiden Runden zog der Monheimer das Tempo trotzdem konstant durch, ehe sich zu Beginn der dritten Runde ein stechender Schmerz bemerkbar machte. Nach einigen Dehnübunge­n und vorsichtig­em Joggen konnte Jago das Tempo wieder steigern und das Rennen fortsetzen. Weil sich diese Prozedur auf der letzten Runde weiderholt­e, gingen aber erneut wertvolle Minuten verloren. Die Laufzeit von 1:33,55 Stunden war dann unter diesen Umständen akzeptabel und die Gesamtzeit lag mit 4:59,33 knapp unter fünf Stunden. Ganz nebenbei überquerte Andreas Jago die Ziellinie im Römerpark als Erster der Altersklas­se M 55 (Rang 123 der Gesamtwert­ung).

Die Bilanz des Tages: Jago war erschöpft, erleichter­t und glücklich. Und weil nach dem Triathlon vor dem Triathlon ist, will er weitermach­en: „Für eine weitere 25-jährige Wettkampfp­ause fehlt es mir an Lebenszeit.“Deshalb steht schon im August der anspruchsv­ollere Allgäu-Triathlon auf dem Programm. Bis dahin will Jago weiter viele Trainingsk­ilometer sammeln.

 ?? FOTO: SG MONHEIM ?? Ein Kämpfertyp: Andreas Jago setzte sich am Ende gegen die extremen Anforderun­gen und seinen eigenen Körper durch.
FOTO: SG MONHEIM Ein Kämpfertyp: Andreas Jago setzte sich am Ende gegen die extremen Anforderun­gen und seinen eigenen Körper durch.

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