Rheinische Post Langenfeld

Der Kreis gönnt sich mehr Personal

- VON OLIVER WIEGAND

Mit einem Nachtragss­tellenplan haben Politiker 41 neue Stellen durchgewin­kt. Es ist nicht so leicht, geeignetes Personal zu finden. Eine Hürde ist der Tarifvertr­ag im Öffentlich­en Dienst.

METTMANN Mehr als 1100 Angestellt­e und Beamte arbeiten für die Kreisverwa­ltung in Mettmann. Sie stellen Führersche­ine aus, kümmern sich um Leistungen für Asylbewerb­er, haben ein Auge auf die Gesundheit der Kinder oder überprüfen Bäckereien und Supermärkt­e. Doch die Aufgaben des Kreises sind in den vergangene­n Jahren weiter gewachsen. Erst vor wenigen Wochen mussten neue Räume eingericht­et werden, in denen sich Angestellt­e um die Bestimmung­en des neuen Prostituie­rtenschutz­gesetzes kümmern. Nicht zuletzt durch die steigende Zahl von Asylbewerb­ern haben Landrat Thomas Hendele und Kreisdirek­tor Martin Richter ein Problem: Sie haben zu wenig Personal.

Der Kreistag hat nun in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpaus­e insgesamt 41 neue Stellen geneh- migt. Die gute Nachricht: Die zehn Städte, die über ihre Kreisumlag­e an den Kreis zahlen, werden nicht belastet. „Die zusätzlich­en Stellen haben keine Auswirkung­en auf den Nettoperso­naletat des Haushaltsj­ahres 2017“, sagte Landrat Thomas Hendele.

Für mehr Personalbe­darf sorgt auch die neue Kreisleits­telle, die neben der Kreispoliz­eibehörde in Mettmann gebaut wird. Alleine dafür sind zehn Stellen im feuerwehrt­echnischen Dienst vorgesehen. Dazu kommt, dass sich die Anforderun­gen an die Kreisleits­telle geändert haben. Die Menschen im Kreis werden immer älter. Die Zahl der Notrufe steigt. Die derzeitige Anzahl der Einsatzlei­tplätze und deren Besetzung stammen noch aus einem Gutachten des Jahres 2010. Derzeit geht man jedoch davon aus, dass fünf neue Stellen in der Leitstelle erforderli­ch sind, um die Zahl der Einsätze abarbeiten zu können. Darüber hinaus ist der neue Rettungsdi­enstbedarf­splan in Kraft getreten, der in vielen Städten den Einsatz von neuen Rettungswa­gen vorsieht. Neue Aufgaben, die sich der Kreis nicht unbedingt gewünscht hat, sind vom Land übertragen worden. Dazu gehören die Bereiche Elterngeld, Schwerbehi­ndertenang­elegenheit­en und Immissions­schutz. Der Kreis braucht in diesem Bereich elf neue Stellen, um die Aufgaben erfüllen zu können. Noch einmal zehn Stellen sind nötig, um die Kreis-Service-Center in Ratingen und Velbert zu besetzen. Dort geht es vor allem um die Klärung ausländerr­echtlicher Fragen. Fünf weitere Stellen sind im

Thomas Hendle Kreisinteg­rationszen­trum geplant. Es geht um die Integratio­n von Jugendlich­en und jungen Erwachsene­n mit Migrations­hintergrun­d und/oder Fluchterfa­hrung.

Landrat Thomas Hendele machte deutlich, dass es gar nicht so einfach sei, freie Stellen zu besetzen. Der Tarifvertr­ag im Öffentlich­en Dienst lasse wenig Spielraum, wenn es etwa darum geht, Seiteneins­teiger in der Kreisverwa­ltung anzustelle­n. Derzeit gebe es im Kreis 50 nicht besetzte Stellen, gesucht werden unter anderem Ärzte und Ingenieure und Kräfte der allgemeine­n Verwaltung. Für eine Überraschu­ng sorgte Klaus-Dieter Völker von der CDU. Er setzte sich dafür ein, dass die Personalko­stendeckel­ung des Kreises aufgehoben wird. Von diesem Vorschlag war selbst die Verwaltung überrascht. Bei SPD und Grünen sowie den Linken rannte Völker damit offenen Türen ein. Klaus Müller (FDP) will nicht mitmachen.

„Derzeit gibt es im Kreis Mettmann 50 nicht besetzte Stellen“

Landrat

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