Rheinische Post Langenfeld

Displays für den guten Umsatz

- VON MARTIN MÖNIKES

Ein bisschen Manipulati­on ist im Spiel – und jede Menge Know-How. Wie eine Langenfeld­er Firma zum Kaufen verführt.

LANGENFELD Die Sonnencrem­e im spanischen Supermarkt, die Merchandis­ingartikel im Fanshop des Lieblingsv­ereins, die Limonade im örtlichen Getränkema­rkt. Es ist gar nicht so unwahrsche­inlich, dass diese Dinge etwas gemeinsam haben. Möglicherw­eise stehen sie alle auf einer Präsentati­onsfläche in einem „Regal“, das bei Deinzer in Langenfeld hergestell­t oder sogar befüllt wurde.

Display heißt der Fachausdru­ck für diese nur unterbewus­st wahrgenomm­enen „Aufforderu­ngen zum Spontankau­f“, am POS (Points of Sale). „Wir schaffen ein einzigarti­ges Einkaufser­lebnis“lautet der Wahlspruch des Familienun­ternehmens, das seit 2001 von den Diplom-Ökonomen Thilo und Michael Becher geführt wird.

Vater Heinrich war Betriebsle­iter bei „Frau Deinzer“, und übernahm 1978 das Unternehme­n, das seit der Gründung im Jahr 1966 Kinderwage­n und Vogelkäfig­e aus Draht herstellte.

Ende der 70er Jahre entstanden dann die ersten Supermärkt­e. Die Selbstbedi­enung führte zu Spontankäu­fen – die Geburtsstu­nde für verkaufsfö­rdernde Displays. 20 kreative Köpfe der insgesamt 165 fest angestellt­en Mitarbeite­r der Deinzer GmbH am Langenfeld­er Max-Planck-Ring designen und entwickeln in Abstimmung mit den Kunden Displays aus Holz, Metall, Kunststoff oder Glas.

Die Kundendate­i liest sich branchenüb­ergreifend wie das „Who ist Who“der Markenarti­kler, mit Ara und Orthomol gibt es sogar Langenfeld­er Partner. „Die Design-Ideen sollen innovativ, aber auch wirtschaft­lich realisierb­ar sein“, fasst Thilo Becher zusammen. Es gehe darum, auf das Produkt und den gedachten Standort individuel­l abgestimmt­e Möglichkei­ten zu kreieren.

Zunächst erhält der Kunde Designvors­chläge, dann wird von der favorisier­ten Idee ein Prototyp gebaut, der gegebenenf­alls in die Serienfert­igung geht. „Wir bauen mit unseren Fachleuten Prototypen in Echt-Größe aus jedem beliebigen Material.“Deinzer bietet Kunden die Komplettlö­sung, also nicht nur die Idee, sondern auch die Realisieru­ng. Die auf 22 000 Quadratmet­ern Betriebsfl­äche vorgehalte­nen tech- nischen Möglichkei­ten lassen es zu, die Displays in tausendfac­her Stückzahl und hoher Qualität zu bauen; schließlic­h gibt es allein bundesweit 22 000 Apotheken, 11 000 Supermärkt­e und 60 000 Friseure. Oft werden die Displays sogar an den Standort gebracht und vor Ort konfektion­iert. So erreichen zum Beispiel Displays mit Sonnenkosm­etik dank Deinzer europaweit die Strandbude­n und die auffallend­en Displays mit der völlig neuen Zigaretten­marke werden unmittelba­r in Tankstelle­n aufgebaut. „Un- sere Wertschöpf­ungskette von der Idee bis zur Vor-Ort-Montage ist ein Alleinstel­lungsmerkm­al“, sagt Thilo Becher.

„Die Displays haben sich in den vergangene­n Jahren verändert“, so Thilo Becher, und die Entwicklun­g wird weitergehe­n – auch wegen der weiter fortschrei­tenden Digitalisi­erung. Das Neueste werden Beacons sein, Bluetooth Sender, die mit dem Smartphone des vorbeieile­nden Kunden unmittelba­r kommunizie­ren, um auf Produkte aufmerksam zu machen.

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RP-FOTO: OLAF STASCHIK Thilo Becher von Langenfeld­er Firma Deinzer. Unter anderem das Display zur Präsentati­on von Schweppes wurde prämiert.

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