Rheinische Post Langenfeld

Regen hilft Tieren in der Auenlandsc­haft

- VON BEATE GOSTINCAR-WALTHER

Tierschütz­er haben bei der Biologisch­en Station Alarm geschlagen, weil Tiere wegen der Trockenhei­t verendet sind.

DÜSSELDORF-SÜD Der Mühlenbach fließt wieder, etwas Verstärkun­g durch Regengüsse könnte er jedoch immer noch gut vertragen. In der zweiten Junihälfte hatte die heftige Hitzeperio­de das Gewässer, das auch Mulden und Tümpel in der Urdenbache­r Kämpe speist, jedoch komplett trockengel­egt. Von seinem Zufluss, dem Galkhausen­er Bach, war auch nichts zu erwarten. „Es kam nichts mehr von oben rein“, beschreibt Elke Löpke, Leiterin der Biologisch­en Station Haus Bürgel es lakonisch.

Auf dem Trockenen liegende tote und um Sauerstoff ringende Fische alarmierte­n damals Spaziergän­ger und diese wiederum Anwohner in Hellerhof und Garath. Es gab Aufrufe auf Facebook, und engagierte Tierfreund­e griffen zu Eimern und Köscher, um die notleidend­enden Wasserbewo­hner Richtung Urdenbach zu bringen. Dort dümpelten die Tümpel ebenfalls vor sich hin, aber sie waren vom Grundwasse­r bevorzugt und halbwegs gefüllt.

Zusätzlich hagelte es am Telefon und im Internet heftige Kritik, die sich auch Elke Löpke anhören musste. Mitarbeite­r von Haus Bürgel und Fachleute der Unteren Landschaft­sschutzbeh­örde Düsseldorf versuchten in der Kämpe die empörten Tierfreund­e zu beruhigen. Verständni­s für den natürliche­n Lauf der Natur war dabei gefragt, aber das gelang nicht wirklich.

„Glückliche­rweise“, erinnert sich Elke Löpke, tauchten unmittelba­r danach Regenwolke­n auf, so dass sich das Problem erst einmal auf natürliche Weise löste. „Die Auenland- schaft ist aber nicht gleichblei­bend. Mal ist sie überflutet, mal staubtrock­en“, erklärt die Biologin. Pflanzen und Tiere müssten das aushalten. Außerdem – und hier muss die Fachfrau etwas schmunzeln – hätten Schwarzmil­an, Graureiher und Eisvogel sich auf reiche und leichte Beute gefreut.

Bei den Tierschütz­ern kamen die trockenen Tümpel nicht gut an. „Ich verstehe besorgte Tierfreund­e, die Fische retten wollen“, sagt Elke Löpke. Aber letztlich sei das nicht hilfreich, weil dies natürlich sei und die Natur alles selbst wieder ins Lot bringe. Eine gute Mischung von zwanzig Fischarten habe die Stadt Düsseldorf bei ihrer letzten Zählung ausgemacht. Zu den „Bewohnern“der Tümpel und Gewässer in der Kämpe gehören zum Beispiel Hechte, Schleien, Döbel, Rotfedern und Rotaugen.

Einige Kritiker meinten „so etwas habe es noch nie gegeben“, andere suchten gar die Schuld bei der Renaturier­ung. Doch das lässt Elke Löpke nicht einfach so stehen. Seitdem der Mühlenbach – im weiteren Verlauf Urdenbache­r Altrhein –sich in Mäandern windet, fließt das Wasser langsamer als zuvor und versickert schneller. Der Hecht braucht langsam fließende Gewässer zum Ablaichen. Und: Trockenzei­ten mit ihren Auswirkung­en habe es vor 100 Jahren ebenso gegeben wie zuletzt im Jahr 2003, betont die Biologin.

Wer der alten Bauernrege­l des Siebenschl­äfers Glauben schenken mag, der kann einen wechselhaf­ten Sommer erwarten. Und dann kommt der nächste Regen ganz bestimmt – das ist nicht nur für die Fische beruhigend.

„Auenlandsc­haft:Malist sie überflutet, mal

staubtrock­en“

Elke Löpke

Leiterin Biologisch­e Station

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Biologin Elke Löpke, Leiterin der Station Haus Bürgel, erklärt,dass es natürlich sei, wenn die Auen-Landschaft manchmal austrockne­t. RP-Foto: Ralph Matzerath

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