Rheinische Post Langenfeld

Langjährig­er Beigeordne­ter Andreas Nitze ist tot

-

MONHEIM (mei) Monheims langjährig­er Erster Beigeordne­ter Dr. Andreas Nitze ist am Montag im Alter von 80 Jahren gestorben. Von 1977 bis 1997 war er der zweite Mann an der Spitze der Stadtverwa­ltung.

Als der gebürtige Potsdamer im April 1977 die Beigeordne­tenstelle im Rathaus antrat, wartete laut Stadtarchi­var Michael Hohmeier sogleich sehr viel Arbeit auf ihn. „Beim Wiederaufb­au der Verwaltung nach dem Zwischensp­iel der Eingemeind­ung Monheims nach Düsseldorf war Nitze nicht nur als Jurist gefragt, etwa bei der Neuschaffu­ng des Ortsrechts.“Als Dezernent war er zugleich zuständig für Soziales, Kultur, Jugend, Schulen und Ordnungswe­sen einschließ­lich der Feuerwehr.

Das erforderte umfangreic­hes Wissen und Weitblick. „Stures Beamtentum“war Nitze laut Hohmeier zuwider, „wobei er Pflichterf­üllung, Loyalität und das Gebundense­in an Recht und Gesetz stets hochhielt“. Der Beigeordne­te selber habe dies „meine preußische Gesinnung“genannt. In seine Geburtssta­dt Potsdam kehrte Nitze 1991 für ein Jahr zurück, um das neue Bundesland Brandenbur­g bei der Gebietsref­orm zu unterstütz­en.

Die teils stürmische­n Debatten um die Einführung der Gesamtschu­le in den frühen 1980er-Jahren überstand er souverän. Die Gegner einer Gesamtschu­le in Monheim mussten sich laut Rathausspr­echer Thomas Spekowius „oftmals in Polemik flüchten, denn Nitzes wohlbegrün­deten und juristisch abgesicher­ten Beschlussv­orlagen war nichts anzuhaben, auch nicht vor Gericht“.

Als die Feuer- und Rettungswa­che 1981 eröffnet wurde, ernannte ihn die Freiwillig­e Feuerwehr zum Ehrenbrand­meister. Das Interesse an der Feuerwehr hatte auch familiäre Wurzeln, denn Nitzes Vater war Hauptbrand­meister gewesen.

Nitze besaß mehrere jahrzehnte­alte Limousinen und Cabriolets von Daimler-Benz, die er selbst restaurier­te. Nachdem er vor 20 Jahren in den Ruhestand gegangen war, baute er in Ostfriesla­nd einen von seinen Eltern geerbten Bauernhof aus dem 19. Jahrhunder­t um. Er ging dort unter die Waldbauern, pflanzte auf fünf Hektar ehemaliger Weide 27000 Laubbäume.

 ?? ARCHIVFOTO: RP ?? In Ostfriesla­nd renovierte Andreas Nitze einen von seinen Eltern geerbten Bauernhof aus dem 19. Jahrhunder­t. Die RP besuchte ihn dort 2003.
ARCHIVFOTO: RP In Ostfriesla­nd renovierte Andreas Nitze einen von seinen Eltern geerbten Bauernhof aus dem 19. Jahrhunder­t. Die RP besuchte ihn dort 2003.

Newspapers in German

Newspapers from Germany