Bastler sucht die nächste zündende Idee
Rekordverdächtig aus dem Kreis Mettmann (2): Bruno Schleuter leimt historische Ratinger Gebäude zusammen.
RATINGEN Um vom Hölzchen aufs Stöckchen zu kommen, braucht Bruno Schleuter (77) vor allem eins: Geduld, besonders viel Geduld. Denn der Vierkant, mit dem Baumeister Schleuter Ratingens historische Gebäude seit nunmehr zehn Jahren im Kleinen entstehen lässt, sind nur gut halb so lang wie ein kleiner Finger. Zündhölzchen sind sein Baustoff, spezieller, schnell trocknender Bastelleim sein Mörtel.
In der peniblen Rekonstruktion alter und markanter Ratinger Fassaden hat es Schleuter mittlerweile zu einer außerordentlichen Fingerfertigkeit gebraucht. Nur einem Joch mag sich der ehemalige Kaufmann nicht unterwerfen: „Es muss nicht alles eins zu eins aus der Wirklichkeit ins Modell übertragen werden.“
Der Mann hat seine eigenen Maßstäbe. „Vor einem Projekt mache ich jede Menge Fotos der fraglichen Gebäude.“Denn die Details müssen stimmen. Deshalb kommen die aufbereiteten Dateien in den Computer, damit sie immer griffbereit sind. Pläne nutzt der ehemalige Kaufmann allerdings nicht für seine Arbeit. Wenn eine Wand mal wegen ein paar Millimetern Versatz nicht zu dem Rest passt, wird sie eben eingerissen und neu gebaut. „Das kommt manchmal vor“, lacht Schleuter, völlig entspannt.
In dem halben Jahr zwischen Oktober und März hat er seine Bauphase. Mal nur zehn Minuten am Tag, mal drei Stunden am Stück. Im Hintergrund läuft Unterhaltungsmusik von James Last. Manchmal kommt Ehefrau Waltraud dazu und bügelt oder leistet ihrem Liebsten ein wenig Gesellschaft. Seine Bauleidenschaft kommentiert sie wohlwollend: „Schön, dass er so gut beschäftigt ist.“
Mit immer wieder zündenden Ideen. So sind auch die Modelle neun – das Hauser Kapellchen – und zehn – das Heiligenhäuschen – entstanden. Erstes stammt im Original aus dem 17. Jahrhundert, ein Barockbau, den die Ritter von „Hauszum Haus“aus Dankbarkeit für ein