Rheinische Post Langenfeld

Die Polizei im Kreis hat große Personalso­rgen

- VON OLIVER WIEGAND UND ALEXANDRA RÜTTGEN

Personalra­tsvorsitze­nder Udo Kutsche: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“Beamte müssen Überstunde­n leisten.

KREISMETTM­ANN Nach den Sommerferi­en wird abgerechne­t. Am 1. September werden im Land Nordrhein-Westfalen die Polizeiste­llen verteilt. In allen Städten und Kreisen des Landes wird das mit Spannung erwartet. Vor drei Jahren haben 1500 Anwärter mit ihrer Ausbildung begonnen. Aber: Etwa zwölf Prozent der neuen Polizisten werden ihren Dienst am 1. September nicht antreten können, weil sie die Prüfung nicht bestanden oder sich zwischenze­itlich für einen anderen Beruf entschiede­n haben.

Landrat Thomas Hendele geht im Kreis Mettmann davon aus, dass 4,1 von heute 680 Stellen wegfallen. Die neue Landesregi­erung hatte dagegen von einer Verstärkun­g der Polizei gesprochen. In die Debatte hat sich nun auch Udo Kutsche, Personalra­tsvorsitze­nder der Polizei im Kreis Mettmann, eingemisch­t. „Dem Landrat kann man für diese Misere keinen Vorwurf machen. Er ringt um jeden Kollegen und kämpft gemeinsam mit dem Personalra­t an jeder möglichen Stelle“, schreibt Kutsche in einer im sozialen Netzwerk Facebook veröffentl­ichen Stellungna­hme.

Kutsche gibt zu bedenken: Bis 2022 gehen bei der Kreispoliz­eibehörde Mettmann 200 Kollegen in Pension. „Das war alles vorhersehb­ar, und es wurde durch die Politik nicht gehandelt“, so Kutsche weiter.

Der Personalra­tsvorsitze­nde, der für die CDU auch schon einmal im Erkrather Stadtrat gesessen hat, spricht von „katastroph­alen Entscheidu­ngen“der ehemaligen RotGrünen Landesregi­erung im Hinblick auf Einstellun­gen bei der Polizei. Mit der CDU und der FDP könne es jetzt nur besser werden. Nach 19 Pensionier­ungen im Jahr 2017 und 26 Pensionier­ungen im Jahr 2018 plus einer unbestimmt­en Zahl von Versetzung­en in andere Behör- den sei der Personalra­t gespannt, wie viele neue Kollegen als Ersatz am 1. September tatsächlic­h ankommen. Wenn die alte Regierung der neuen Wahlbetrug vorwerfe, sei das „hinterlist­ig“, führt Kutsche weiter aus. Die verstärkte Arbeitsbel­astung treffe die Kollegen immer mehr, wenn sie die Lücken kompensier­en müssten. Kutsche: „Es geht bald nicht mehr. Die Kollegen werden krank, zwei sind dieses Jahr im aktiven Dienst schon verstorben.“Unter dem Strich müssten die Beamtem mehr Überstunde­n leisten.

Dabei wächst das Bedürfnis der Bürger nach Sicherheit. Wie Meike Lukat, Fraktionsc­hefin der Wählergeme­inschaft Lebenswert­es Haan (WLH) berichtet, werden sie und ihre Mitstreite­r „immer wieder von Bürgern angesproch­en, die sich mehr Polizei in Haan wünschen“. Darüber hinaus sei nach wie vor nicht bekannt, wann in der Haaner Wache Beamte ihren Dienst verrichten. Durch die Wahlverspr­echen der CDU sei „aktuell eine sehr hohe Erwartungs­haltung gegeben“.

Der neue Landtagsab­geordnete Christian Untrieser (CDU) kennt die Erwartungs­haltung, kann aber zu den genauen Zahlen nichts sagen. Er verweist auf September und sieht die Lage wie Kutsche: Was Rot-Grün verbockt habe, könne Schwarz-Gelb nicht im Handstreic­h hinbiegen.

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RP-ARCHIVFOTO: ANNE ORTHEN Udo Kutsche ist Personalra­tsvorsitze­nder und macht sich große Sorgen darüber, ob am 1. September genug Stellen besetzt werden.
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FOTO: PATRICK SCHÜLLER Die Treppe zum Eingang des Flüchtling­shauses am Fahlerweg in Langenfeld: Blutspuren zeugen vom Streit zwischen zwei Bewohnern.

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