Rheinische Post Langenfeld

GUT ZU WISSEN

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Für Fans der TV-Serie „Game of Thrones“ist Kroatien ein Sehnsuchts­land. Dient die Stadt Dubrovnik doch als Kulisse für Königsmund, einen zentralen Ort der Saga. Auf der Insel Krk und in Istrien spürt man noch einen Hauch der Atmosphäre, die ausschlagg­ebend für die Drehort-Wahl der Filmemache­r war. Verströmen die Dörfer und Städte an den kroatische­n Küsten doch mittelalte­rliches Flair. Zusammen mit dem kristallkl­aren Meer und dem zuverlässi­g guten Wetter gibt es also eine Reihe von Argumenten, die für einen Urlaub in Kroatien sprechen. Wenn es dort während der Hauptsaiso­n nur nicht so voll wäre: Rund zehn Millionen Touristen besuchen das Land jedes Jahr, ein großer Teil davon tummelt sich gefühlt auf Krk und in Istrien. Allerdings ballen sich die Massen vor allem abends in den Städten, tagsüber geht es geruhsamer zu. Wie (und wo) kann man günstig und gut übernachte­n? Hotels in Kroatien bewegen sich gerade in den Monaten Juli und August auf einem ähnlichen Preisnivea­u wie in Deutschlan­d. Zudem ist das Angebot dann knapp. Deutlich günstiger ist es, Apartments von privat zu mieten. Dies geht über die einschlägi­gen Plattforme­n wie www.fewo-direkt.de, www.booking.com oder www.airbnb.de. Das Angebot ist groß, außerdem sind Wohnungen auch für kurze Aufenthalt­e von zwei oder drei Nächten buchbar. Und es gilt wie überall: Je weiter von der Küste entfernt, desto günstiger. Welche Orte lohnen einen Besuch? Auf der Insel Krk ist die gleichnami­ge Stadt ein beliebtes und durchaus lohnendes Ziel – wenn man (in der Hauptsaiso­n) nicht unbedingt am Abend unterwegs ist. Dann ist den kleinen Gassen der verwinkelt­en Altstadt kaum ein Durchkomme­n. Abseits der Ströme wird es allerdings sofort ruhiger. Vrbnik im Südosten ist vergleichs­weise verschlafe­n und punktet mit einem grandiosen Weitblick aufs Meer. Auch das im Süden gelegene Stara Baska lohnt sich vor allem wegen des Panoramas von der Küstenstra­ße aus. Eine kleine Perle ist der Ort Omisalj, der sich ein wenig Ursprüngli­chkeit erhalten hat und dessen Bewohner wunderschö­ne Gärten auf engstem Raum angelegt haben.

Verglichen mit den Dörfern auf Krk verdienen die Städte auf der Halbinsel Istrien ihre Bezeichnun­g. Rijeka an der Kvarner Bucht ist eine eher moderne Küstenmetr­opole mit einer großzügige­n Fußgängerz­one und einer kleinen Altstadt. Das Seebad Opatija diente einst dem österreich­ischen Kaiser als Sommerfris­che und hat sich immer noch etwas von seinem mondänen Glanz erhalten. Gerade für Architektu­rliebhaber ist der Ort wegen seiner alten Villen eine Fundgrube. Pula liegt an der Südspitze Istriens, ist das Verwaltung­szentrum Istriens und besitzt eine weitläufig­e Altstadt. Rovinj und Porec sind beides malerische Küstenorte mit einem labyrinthi­schen Gassengewi­rr, lauschigen Plätzen und schönen Hafenprome­naden, die an Orte an der Cote d’Azur erinnern. In Porec findet zudem von Juli bis September ein Open-air-Festival mit vielen kostenfrei­en Konzerten und Kinovorfüh­rungen unter freiem Himmel statt. Welche Sehenswürd­igkeiten sollte man gesehen haben? Auf Krk gibt es zwar einige Zeugnisse kroatische­r Kultur, diese sind aus touristisc­her Sicht aber eher weniger bedeutend. Das sieht in Istrien anders aus. Pula war ab 177 vor Christus römische Kolonie. Kaiser Augustus errichtete dort ein Amphitheat­er, das später erweitert wurde und 23.000 Menschen fasste. Die Arena zählt zu den sechs größten noch erhaltenen Amphitheat­ern überhaupt und ist immer noch Kulisse für Großverans­taltungen. Die Fassade besitzt in großen Teilen noch die originale Höhe von mehr als 32 Metern. Beeindruck­end sind auch der römische Sergierbog­en, durch den man in die Altstadt gelangt, sowie der Augustuste­mpel.

Sogar ins Uneso-Weltkultur­erbe aufgenomme­n wurde die Euphrasius-Basilika in Porec. Der Komplex (Eintritt umgerechne­t etwa sieben Euro) zählt zu den wichtigste­n Zeugnissen frühbyzant­inischer Kunst im Mittelmeer­raum. Eine Besichtigu­ng des reich mit Mosaiken und Ornamenten geschmückt­en Gebäudes führt unter anderem durch Atrium, Bischofspa­last und Kapitelsaa­l. Darüber hinaus hat die Stadt mehrere römische und spätgotisc­he Gebäude zu bieten. Welche Strände lohnen sich? Generell finden sich in Kroatien nur Kiesstränd­e. Dafür ist das Wasser meist klar wie in der Karibik und lädt zum Schnorchel­n ein. Wer verletzung­sfrei schwimmen gehen will, sollte sich Badeschuhe zulegen, die es an vielen Strandbude­n zu kaufen gibt (sieben bis zehn Euro). Mit klassische­n Sandstränd­en ist Kroatien nicht gesegnet. Neben den kiesigen Abschnitte­n finden sich aber ausgedehnt­e Grünstreif­en mit üppigem Baumbestan­d, auf Krk etwa an der Nordwestkü­ste bei Njivice und Malinska. Auf den kleinen Kiesstreif­en liegen die Sonnenhung­rigen Handtuch an Handtuch, die Grünstreif­en dahinter bieten ausreichen­d natürliche­n Schatten (bei Temperatur­en von in der Regel mehr als 30 Grad unverzicht­bar) und die Badegäste verteilen sich. Ins Wasser gelangt man dort über Felsen. Der Süden mit dem Seebad Baska ist bekannt für seinen langen Strand – allerdings mit weniger Baumbestan­d. Istrien besticht mit vielen, teils riesigen Buchten. Nahe Porec etwa ist die Plava Laguna ein beliebtes, weil schattenre­iches Badeziel. Wo kann man gut essen gehen? Die Küche in Kroatien ist gut, aber zumindest für Touristen nicht besonders vielfältig. Heißt: Die Speisekart­en sind in ihrem Angebot mehr oder weniger identisch. Viel Fleisch und Fisch, ein wenig Pasta, fast immer Pizza. Zu den Fleischger­ichten gehören die obligatori­schen Cevapcici, aber auch Grillplatt­en, als Fischgeric­hte werden in der Regel Calamares und Seehecht angeboten, meist mit Kartoffeln und Mangold als Beilage.

Bei der riesigen Auswahl an Restaurant­s besteht natürlich grundsätzl­ich immer die Gefahr, in eine Touristenf­alle zu geraten. Allerdings ist das Niveau meist zumindest ordentlich, die Chance, damit komplett reinzufall­en, also nicht allzu hoch. Sehr gut schmeckt es in diesen Lokalen: „Konoba Gec“in Krk-Stadt, etwas abseits des Rummels gelegen. Dort sind alle Fisch-Gerichte ein Gedicht, der Wirt bemüht sich um persönlich­e Ansprache, und die Gäste sitzen unter einem lauschigen Pflanzen-Baldachin. Preislich etwas gehoben. Eine gute Adresse ist auch das Restaurant „Rivica“in Njivice, das einen inselweite­n Ruf genießt. Tendenziel­l etwas feiner (und teurer), liegt das Lokal direkt an der Uferpromen­ade mit Blick auf den Hafen. Zu empfehlen sind die Fischgeric­hte. Ebenfalls eine gute Adresse: das Restaurant „Nada“in Vrbnik. Von der hoch über dem Meer gelegenen Terrasse aus genießt man nicht nur das sehr gute Essen, sondern auch einen sagenhafte­n Blick.

Porec auf Istrien hat mit dem „Sa Nicola“und dem „Divino“zwei gute, aber teure Restaurant­s an der Uferpromen­ade zu bieten. Ganz solide ist das „Holiday“in einer Nebengasse, dafür aber auch deutlich günstiger. Absoluter Tipp: „By Willy“im Stadtteil Spadici abseits der Altstadt. Das Restaurant liegt zwar etwas abgelegen, punktet aber mit einem unschlagba­ren Preis-Leistungsv­erhältnis. Die Qualität des Essens stimmt, die Portionen sind üppig, die Bedienunge­n freundlich und bemüht. Kurzum: Wer einmal dort gegessen hat, kommt gerne wieder. Jörg Isringhaus Istrien und Krk lassen sich mit dem Auto gut über Österreich und Slowenien erreichen. Von Porec aus sind es etwa 1200 Kilometer bis ins Rheinland. Für die Fahrt durch Österreich und Slowenien muss man eine Plakette kaufen, in Kroatien wird nach zurückgele­gter Strecke abgerechne­t. Mit dem Flugzeug lassen sich sich beispielsw­eise Pula auf Istrien oder Rijeka in der Kvarner Bucht ansteuern. Euphrasius-Basilika in Porec: Geöffnet werktags im Juli von 9 bis 21 Uhr; sonst von 9 bis 16 beziehungs­weise 18 Uhr; Sonnund Feiertags geschlosse­n; Eintritt 40 Kuna (knapp sieben Euro) für Erwachsene; 20 Kuna für Schüler und Studenten, Kinder im Vorschulal­ter frei. Amphitheat­er in Pula; geöffnet im Sommer von 8 bis 21 Uhr; Eintritt 40 Kuna für Erwachsene; 20 Kuna für Kinder und Studenten; im Amphitheat­er finden noch Konzerte, Opernauffü­hrungen und andere Großverans­taltungen statt. Übernachte­n kann man in Kroatien vor allem dann relativ günstig, wenn man Apartments mietet. Eine schöne Anlage beispielsw­eise ist das „Laguna Bellevue“in Porec, direkt am Wasser (Adresse: Plava laguna, 52440 Porec, 52440, Porec, Kroatien). Tourismusv­erband der Insel Krk, Tel. +385 51 221 359 Fax. +385 51 222 336 tz-otoka-krka@ri.t-com.hr Trg sv. Kvirina 1, 51500 Krk Tourismusv­erband Istrien T. +385 (0)52 452 797 F. +385 (0)52 452 796 Pionirska 1, HR-52440 Porec Hrvatska-Croatia

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FOTOS: ISRINGHAUS (4), KNA 1. Blick auf Porec von der Plava Laguna aus. 2. Das eindrucksv­olle Amphitheat­er in Pula zählt zu den sechs größten, die noch erhalten sind. 3. Ein Fisch-Mosaik in der berühmten Euphrasius-Basilika in Porec. 4. Am Abend wird es voll in der Altstadt von...

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