Rheinische Post Langenfeld

Sorge vor Handelskri­eg mit Russland

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Die USA wollen die Sanktionen gegen Russland verschärfe­n. Uniper und IHK sind besorgt.

BERLIN (anh/dpa) Bundeswirt­schaftsmin­isterin Brigitte Zypries warnt angesichts der US-Pläne für schärfere Sanktionen gegen Russland vor einem Handelskri­eg. „Das wäre ganz schlecht“, sagte die SPDPolitik­erin. Sie mahnte ein gemeinsame­s Vorgehen von Europa und den USA an. „Das wäre auf alle Fälle richtiger, als wenn jetzt die Amerikaner einen isolierten Weg gehen.“

Das US-Repräsenta­ntenhaus hatte mit großer Mehrheit einen Gesetzentw­urf zu neuen Sanktionen gegen Russland wegen der UkraineKri­se verabschie­det. Der US-Senat muss noch zustimmen.

Die US-Pläne orientiert­en sich einseitig an US-Interessen und träfen internatio­nale Unternehme­n, die an russischen Pipelines beteiligt seien, warnte der Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft. „Dies wäre ein fundamenta­ler Eingriff in unsere europäisch­e Energiever­sorgung und würde zu steigenden Energiepre­isen und einer sinkenden Wettbewerb­sfähigkeit der europäisch­en Wirtschaft führen“, sagte Geschäftsf­ührer Michael Harms. Es gebe 90 russische Pipelines.

Ausdrückli­ch verhindern wollen die USA dem Ost-Ausschuss zufolge die Ostsee-Pipeline Nordstream 2 zur Erdgasvers­orgung Europas, bei dem auch die Düsseldorf­er Uniper sowie die Konzerne Engie, OMV, Shell und Wintershal­l engagiert sind. Diese fünf haben im April vereinbart, dass sie die Hälfte der Kosten von insgesamt fast zehn Milliarden Euro übernehmen. In der Düsseldorf­er Zentrale verfolgt man besorgt die Nachrichte­n aus den USA.

Auch die IHK Düsseldorf ist alarmiert: „Erst seit wenigen Monaten verspüren wir wieder einen Aufwärtstr­end in den deutsch-russischen Wirtschaft­sbeziehung­en. Dieses zarte Pflänzchen der Wiederbele­bung droht nun Schaden zu nehmen“, warnte Gerhard Eschenbaum, Außenwirts­chafts-Chef der IHK. Von 2012 bis 2016 habe sich der deutsche Export nach Russland fast halbiert. 5300 deutsche Unternehme­n sind in Russland mit einer Niederlass­ung oder Repräsenta­nz aktiv. Allein im Bezirk der IHK Düsseldorf haben rund 500 Unternehme­n Geschäftsb­eziehungen mit Russland.

Der Grünen-Politiker Oliver Krischer dagegen nannte US-Sanktionen im Energieber­eich gegenüber Russland richtig. „Niemand braucht eine zusätzlich­e Gaspipelin­e durch die Ostsee außer Herr Putin und seine Freunde im Westen.“

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