Rheinische Post Langenfeld

Profi-Banden schlagen in Geschäften zu

- VON NORBERT KLEEBERG

Offiziell ist die Zahl der Diebstähle gesunken, doch ein Viertel der Taten geht auf organisier­te Kriminalit­ät zurück.

METTMANN Der Trend ist bundesweit erkennbar, auch wenn die Zahlen an der lokalen Basis eine andere Tendenz widerspieg­eln: Der Einfluss der organisier­ten Kriminalit­ät auf Ladendiebs­tähle wächst weiter. Davon gehen Experten des Bundeskrim­inalamtes (BKA) aus. In einer Studie des Kölner Wirtschaft­sinsti- tronen und Elektrokle­ingeräten ab. Baumärkte bemängeln das Verschwind­en von Werkzeugen, LEDLeuchtm­itteln und Akkuschrau­bern.

Auch Ratingen und alle anderen Städte des Kreises sind von diesen Fällen betroffen. Dennoch ist die konkrete Zahl der erfassten Fälle von 267 (im Jahr 2015) auf 225 (im Jahr 2016) in der Kreisstadt gesunken. Im vergangene­n Jahr lag die Aufklärung­squote laut aktueller Statistik der Kreispoliz­eibehörde Mettmann bei über 90 Prozent. Dass die- se Quote erfreulich hoch ist, hat laut Polizeispr­echer Uli Löhe mehrere Gründe. In der Regel würden die Täter auf frischer Tat ertappt. „Die allgemeine­n Kommissari­ate in den einzelnen Orten kennen ihre Pappenheim­er“, betonte Löhe.

Unangefoch­tener Spitzenrei­ter bei den erfassten Ladendiebs­tählen ist Velbert (2015: 334; 2016: 373). Der Einzelhand­el geht mit unterschie­dlichen Methoden gegen Ladendiebs­tahl vor. Laut EHI haben die stark steigenden wirtschaft­lichen Schäden die Inhaber dazu bewogen, die Ausgaben für Prävention­smaßnahmen zu erhöhen. Demnach gibt der Handel mittlerwei­le gut 0,3 Prozent des Umsatzes für Sicherheit aus. Ganz konkret: In Technik und Personal zum Diebstahls­chutz werden rund 1,3 Milliarden Euro investiert. Die Händler setzen auch verstärkt auf Kameraüber­wachung und eine stärkere Vernetzung untereinan­der. So gab es in Ratingen den Fall, dass man mit Hilfe sozialer Medien eine Art Warnsystem installier­te.

Aktuelle Fälle wurden sofort in internen Händler-Kreisen kommuni- ziert. In einigen Läden steht Sicherheit­spersonal am Eingang, aber nicht immer und vor allem nicht regelmäßig.

Der bundesweit­e Trend zeigt jedoch, dass die Zahl der Ladendiebs­tähle um 7,1 Prozent gestiegen ist. 391.401 Fälle wurden zum Beispiel im Jahr 2015 angezeigt, im Jahr 2014 lag die Zahl noch bei 365.373. Dabei haben gerade die schweren Ladendiebs­tähle in den vergangene­n Jahren deutlich zugenommen.

Aber auch eigenen Mitarbeite­rn schreibt man Diebstähle zu – in einer Gesamtsumm­e von rund 810 Millionen Euro. 340 Millionen Euro an Warenverlu­st werden laut EHIStudie Lieferante­n und Servicekrä­ften angelastet.

Das größte Problem bleibt die organisier­te Kriminalit­ät – und die macht auch vor dem Kreis Mettmann nicht halt.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: RALPH MATZERATH ?? In Langenfeld hat die Polizei für das Jahr 2016 genau 236 Ladendiebs­tähle registrier­t. Die Aufklärung­squote liegt bei knapp 90 Prozent. Besonders Elektronik ist im Visier der Diebe.
RP-ARCHIVFOTO: RALPH MATZERATH In Langenfeld hat die Polizei für das Jahr 2016 genau 236 Ladendiebs­tähle registrier­t. Die Aufklärung­squote liegt bei knapp 90 Prozent. Besonders Elektronik ist im Visier der Diebe.
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