Rheinische Post Langenfeld

Rensing – unumstritt­en die Nummer eins bei Fortuna

- VON THOMAS SCHULZE

Keiner in der Mannschaft des Fußball-Zweitligis­ten hat seinen Platz so sicher wie der Torhüter. Das war nicht immer so.

DÜSSELDORF Ob Bundestrai­ner Jogi Löw vor der Fußball-Weltmeiste­rschaft in Brasilien mit Torhüter Manuel Neuer gesprochen und ihm versichert hat: Du bist meine Nummer eins? Oder ob Jupp Heynckes damals als Bayern-Trainer jedes Jahr im Sommer Oliver Kahn gesagt hat: Du bist meine Nummer eins? Man weiß es nicht.

Fortunas Trainer Friedhelm Funkel hat mit Michael Rensing darüber jedenfalls (noch) nicht gesprochen. Das wiederum beunruhigt den 33 Jahre alten Torhüter nicht, der es allerdings auch nicht für selbstvers­tändlich hält, zwischen den Pfosten zu stehen. „Im Fußball ist nichts selbstvers­tändlich“, sagt er. „Aber ich habe zwei gute Jahre hinter mir und gebe immer mein Bestes. Daher habe ich mir darüber auch gar keine Gedanken gemacht.“Muss er auch nicht. Rensing ist gesetzt. Wenn eine Position in der Mannschaft fix ist, dann die zwischen den Pfosten.

Das war nicht immer so, schon gar nicht im Sommer 2013. Rensing war damals zum Bundesliga-Absteiger Fortuna gekommen, um endlich spielen zu können. Viel zu oft hatte er im Jahrzehnt zuvor bei Bayern München, dem 1. FC Köln und Bayer Leverkusen auf der Bank gesessen.

Als Trainer Mike Büskens dann wenige Stunden vor dem Auftaktspi­el gegen Energie Cottbus Rensing mitteilte, dass er auf der Bank sitze und Fabian Giefer spielen werde, reagierte er auf überrasche­nde Weise. „Auf die Bank setze ich mich nicht“, lautete die Reaktion von „Rense“. Der Coach strich ihn für das Spiel gegen Cottbus (2:0) aus dem Kader.

Der Vorfall schlug natürlich hohe Wellen. Rensing entschuldi­gte sich bei seinen Mitspieler­n und dem Trainer-Team, kassierte eine Abmahnung und Geldstrafe. Damals konnte natürlich niemand ahnen, dass die Verbindung zwischen Rensing und der Fortuna sich noch zum Guten wenden und eine derart positive Entwicklun­g nehmen würde.

Michael Rensing ist nicht nur die unumstritt­ene Nummer eins der Fortuna, sondern trug als bester Keeper der zweiten Liga maßgeblich dazu bei, dass die sportliche Talfahrt des Vereins rechtzeiti­g gestoppt wurde.

Der Keeper ist jetzt ist froh, dass die Saison endlich los geht. „Die zwei Trainingsl­ager und all die Testspiele sind abgehakt“, sagt er. „Es ging nur darum, etwas für die Fitness zu tun und Selbstvert­rauen zu bekommen. Die Ergebnisse spielen da keine Rolle. Die Erfahrung hat es mir gezeigt: Ich habe super Vorbereitu­ngen erlebt, wo alle an die Spitze dachten und der Auftakt war dann beschissen, und umgekehrt.“

Die Spannung vor dem ersten Heimspiel am Montag (20.30 Uhr) gegen Eintracht Braunschwe­ig steigt. „Braunschwe­ig erwarte ich auch in dieser Saison wieder in den oberen Tabellenre­gionen“, sagt Rensing. „Sie haben eine sehr gute Mannschaft und einen sehr guten Trainer.“

Ob Torsten Lieberknec­ht seinem Torhüter Jasmin Fejzic gesagt hat, dass er in dieser Saison die Nummer eins ist? Auch das weiß man nicht. Rensing dürfte es nicht jucken – er steht Montag sowieso im Tor.

 ?? FOTO: CHRISTOF WOLFF ?? Michael Rensing fliegt mit einem sommerlich­en Kurzhaarsc­hnitt in die neue Saison.
FOTO: CHRISTOF WOLFF Michael Rensing fliegt mit einem sommerlich­en Kurzhaarsc­hnitt in die neue Saison.

Newspapers in German

Newspapers from Germany